Die ersten Schritte Musks, mit Twitter Geld zu verdienen, hatten absolutes Durcheinander verursacht. Statt eine konsistente Monetarisierungsstrategie sauber vorzubereiten, zu kommunizieren und umzusetzen, hatte allem Anschein nach der erratisch agierende „Chief Twit“ mit spontan anmutenden Entscheidungen zu blauen, goldenen oder grauen Haken die Twitter Community und auch die eigenen Teams in hellen Aufruhr versetzt. Sofern letztere nicht schon der Entlassungswelle zum Opfer gefallen waren. Mittlerweile ist etwas Ruhe eingekehrt und die Monetarisierungsnebel lichten sich.

Blau, grau und golden: Die Twitter-Haken

Unmittelbar nach der Übernahme hatte Twitter den begehrten blauen Haken, der verifizierte Konten anzeigte, auf ein kostenpflichtiges Abonnement umgestellt. Das nun jeder haben konnte, der bereit war, den Preis von 8 Dollar zu zahlen. Dieses Vergnügen gönnten sich auch diverse Fake Accounts, womit die Bedeutung des Hakens, nämlich Glaubwürdigkeit eines Kontos zu schaffen, im Handumdrehen hinfällig war. Zwischenzeitlich führte Twitter einen grauen Verifizierungshaken ein, der Konten von Politikern kennzeichnen sollte.

Und schließlich erhielten verifizierte Unternehmen einen goldenen Haken, um die Seriösität ihres Accounts zu dokumentieren, auch bekannt als Twitter Blue for Business.

Den goldenen Haken vergolden

Nun sind Berichte aufgetaucht, dass Twitter unmittelbar davor steht, sich den goldenen Haken mit monatlich 1.000 Dollar vergolden zu lassen. So teuer soll das Bezahl-Abo für Unternehmen wohl werden, wobei unklar ist, ob die genaue Höhe schon endgültig entschieden ist, wie aus verschiedenen Quellen zu hören ist.

Der britische Social Media Experte Matt Navarra zitiert aus Emails, die Unternehmen von Twitter erhalten haben, um sie für das neue Unternehmensabo zu begeistern.

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In der Mail erläutert Twitter, dass das Unternehmen als Abonnent der ersten Stunde den goldenen Haken erhält sowie spezielle Abzeichen (Badges) für verbundene Accounts, sogenannte Affiliates. In den nächsten Tagen werden Teilnehmer auf ein neues Administrationsportal eingeladen und sind zugelassen für das sogenannte Tweet-Boosting, offenbar ein Tool, mit dem zusätzliche Reichweite für das golden verifizierte Unternehmen und seine Affiliates generiert werden kann.

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All das ist selbstverständlich nicht umsonst. Sonst würde Musks vielfach artikulierter Wille, Twitter, das er sich hat 44 Milliarden Dollar kosten lassen, zu einer Gelddruckmaschine zu machen, auch nicht funktionieren. Der goldene Haken soll laut dieser Mail 1.000 Dollar kosten. Für jeden verbundenen Account werden nochmal 50 Dollar extra fällig. Pro Monat.

Der Umgangston Twitters mit seinen goldenen Kunden ist freundlich. „Lassen Sie mich wissen, ob Sie interessiert sind und ich sende Ihnen den Bezahllink“, heißt es in der Nachricht.

Öffentliche Bestätigung fehlt noch

Öffentlich bestätigt wurde der goldene Haken von Twitter bislang noch nicht. Als unfreundlich dürften bereits golden verifizierte Unternehmen allerdings die Ansage empfinden, dass sie den liebgewonnenen Haken wieder verlieren werden, wenn sie die Bezahl-Abo-Offerte nicht annehmen. 12.000 Dollar im Jahr müssen schließlich erst einmal verdient werden.

Überall Monetarisierungsversuche

Weitere Indizien für neue Wege, mit Twitter Geld zu verdienen, gab es MItte Januar. Twitter unterbrach die Verbindung zu den eigenen APIs, also den Schnittstellen, mit denen Dritt-Anbieter-Apps auf Twitter zugreifen konnten. Lange blieben Details unklar, bis der Kurznachrichtendienst schließlich ein Statement veröffentlichte. Mittlerweile ist klar, dass auch der Zugriff auf die APIs kostenpflichtig werden soll, wie genau bleibt allerdings noch unklar. Damit durchlaufen auch die Geschäftsmodelle vieler Apps eine Hängepartie, denn wenn sich die Kostensituation unter Umständen gravierend ändert, lohnt sich möglicherweise der Betrieb einer App vielleicht nicht mehr.

Lockangebot für Content Creation

Elon Musk schraubt an vielen Ecken, um Twitter attraktiv zu gestalten, den Abwanderungstendenzen nach dem Chaos der Übernahme etwas entgegenzusetzen und letztlich Geld mit seinem Investment zu verdienen.

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Anfang des Monats kündigte er an, Werbeeinnahmen von Anzeigen in den Kommentarsträngen von Content Creators mit diesen zu teilen. Kleiner Haken: Sie lassen sich mit dem kostenpflichtigen blauen Haken verifizieren. Dennoch dürfte damit die Veröffentlichung von Content auf Twitter deutlich attraktiver werden. Ein klarer Vorteil gegenüber Instagram. Ob sich dieser Schritt in Nutzerzahlen und monetär auszahlen wird, wird sich weisen.

Quelle:

The Verge, Der Standard
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2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)