Tschernobyl-Überwachungssysteme nicht erreichbar

Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA hat in ihrem 15. Update zum Krieg in der Ukraine große Besorgnis zur aktuellen Lage vor Ort in Tschernobyl geäußert.

Autor: Susanne Breuer

Kommunikation mit Tschernobyl eingeschränkt
Kommunikation mit Tschernobyl eingeschränkt

Kein Schichtwechsel in Tschernobyl! Die Ukraine habe der Behörde heute mitgeteilt, dass es für die sichere Verwaltung des Kernkraftwerkes Tschernobyl immer dringender werde, die 210 Mitarbeiter auszutauschen. Diese arbeiteten dort seit der Übernahme der Kontrolle durch russische Streitkräfte (HIER) vor knapp zwei Wochen im Dauereinsatz. Im Gegensatz zu den in Betrieb befindlichen ukrainischen Kernkraftwerken, bei denen das Personal regelmäßig ausgetauscht werde, ist im KKW Tschernobyl seit dem Tag des Einmarsches des russischen Militärs am 24. Februar dieselbe Mitarbeiterschicht im Einsatz, sagte die Wiener Aufsichtsbehörde.

Außerdem habe die ukrainische Behörde mitgeteilt, dass das Personal Zugang zu Nahrung und Wasser sowie in begrenztem Umfang zu Medikamenten habe. Allerdings verschlechterte sich die Situation für das Personal.

Sie bat die IAEA daran mitzuwirken, einen funktionierenden Plan für den Austausch des aktuellen Personals auszuarbeiten sowie auf ein effektiv funktionierendes Schichtsystem hinzuwirken.

Sieben Säulen der nuklearen Sicherheit

IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi hat wiederholt betont, dass das Personal in kerntechnischen Anlagen unbedingt in der Lage sein muss, sich auszuruhen und in regelmäßigen Schichten zu arbeiten, da dies für die gesamte nukleare Sicherheit von entscheidender Bedeutung ist. Eine der sieben unverzichtbaren Säulen der nuklearen Sicherheit (HIER) sei die Fähigkeit des Betriebspersonals, Entscheidungen frei von unangemessenem Druck zu treffen. Diese Grundvoraussetzungen hatte Grossi auf einer Sitzung des Gouverneursrates der IAEO am 2. März skizziert, auf der die Auswirkungen der Situation in der Ukraine auf Sicherheit, Sicherheit und Schutzmaßnahmen erörtert wurden.

„Ich bin zutiefst besorgt über die schwierige und belastende Situation, in der sich die Mitarbeiter des Kernkraftwerks Tschernobyl befinden, und die potenziellen Risiken, die dies für die nukleare Sicherheit mit sich bringt. Ich fordere die Kräfte, die den Standort effektiv kontrollieren, auf, dringend die sichere Rotation des Personals dort zu erleichtern.

IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi (übersetzt mit „ImTranslator“)

Kommunikation mit Tschernobyl eingeschränkt

Besorgniserregend ist auch der Hinweis des Generaldirektors, dass die Verbindung der Datenfernübertragung von Überwachungssystemen, die im Kernkraftwerk Tschernobyl installiert sind, ausgefallen sei. Damit besteht zurzeit keine Möglichkeit, festzustellen, ob Radioaktivität austritt. Die Agentur untersuche den Status der Sicherungsüberwachungssysteme an anderen Standorten in der Ukraine und werde in Kürze weitere Informationen bereitstellen. Überdies sei die Kommunikation der ukrainischen Behörde mit ihrem Personal vor Ort derzeit lediglich per Email möglich.

Normalerweise werden die Messwerte automatisch ins Internet übertragen und sind öffentlich von jedermann einsehbar (HIER). Im Moment wird jedoch nicht zu den Messwerten weitergeleitet.

Kein aktives Kernkraftwerk

Der Umgang mit Nuklearmaterial im KKW Tschernobyl sei vorerst ausgesetzt, fügte die Aufsichtsbehörde ihrer Stellungnahme  hinzu. Der Standort, der sich in einer Sperrzone befindet, umfasse stillgelegte Reaktoren sowie Einrichtungen für radioaktive Abfälle.

In Bezug auf den Status der in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke der Ukraine sagte die Regulierungsbehörde, dass acht der 15 Reaktoren des Landes in Betrieb seien, darunter zwei im KKW Saporischschja, das seit letzter Woche von russischen Streitkräften kontrolliert werde, und dass das Personal der Anlagen im Schichtbetrieb arbeite. Die Strahlungswerte an den Standorten seien normal, hieß es.

Fazit

Es besteht Handlungsbedarf in Tschernobyl. Das Personal, seit der Übernahme durch die russische Armee am 24.2. im Dauereinsatz, muss dringend ausgetauscht werden und ein funktionierender Schichtbetrieb eingeführt werden. Die Kommunikation zum Standort ist eingeschränkt. Auf die Überwachungssysteme kann von außen nicht mehr zugegriffen werden. Auch die IAEA kann nur noch Mail mit Tschernobyl kommunizieren (HIER).

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