Werden die Zahlen der Corona-Toten auf EU-Anweisung gefälscht? Nein!
Lieber Leser, liebe Leserin, Mimikama ist dein Kompass in der Informationsflut. Aber um den Kurs zu halten, brauchen wir dich. Jeder Beitrag, ob groß oder klein, bringt uns näher an eine Welt der verlässlichen Informationen. Stell dir vor, du könntest einen Unterschied machen, und das kannst du! Unterstütze uns jetzt via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon. Deine Hilfe lässt uns weiterhin Fakten liefern, auf die du zählen kannst. Mach mit uns den ersten Schritt in eine vertrauenswürdigere Informationszukunft. ❤️ Dank dir kann es sein.
Angeblich gäbe es eine Vorgabe der EU, wie Corona-Tote zu zählen sind. Somit sollen die Zahl der Toten künstlich hoch gehalten werden.
In mehreren Artikeln (wobei diese inhaltlich gleich und nur voneinander kopiert sind) wird behauptet, dass die Zahl der Corona-Toten „nicht hoch genug seien“ und deshalb mit allen Mitteln die Zahlen nach oben manipuliert werden – angeblich sogar auf offizielle EU-Anordnung hin.
Auf den Seiten wird beispielsweise behauptet, dass man als Corona-Toter gezählt wird, wenn man positiv getestet wurde und drei Wochen später von einem Auto überfahren wird.
[mk_ad]
Auf der Suche nach der Anordnung
Solche Artikel sind natürlich nie mit Linsk versehen, die das Behauptete auch beweisen, also müssen wir uns selbst auf die Suche machen. Angeblich stammt jene Anordnung von der europäischen Seuchenschutzbehörde:
„Selbst Experten im Gesundheitsbereich geben zu, dass diese Methode nicht ganz sauber ist. Sie sagen aber: Die europäische Seuchenschutzbehörde schreibt ihnen vor, bei dieser Manipulation mitzumachen.“
so die Behauptung.
Problem: Eine „Europäische Seuchenschutzbehörde“ gibt es nicht, jedenfalls nicht unter dieser Bezeichnung. Jener Aufgabe am Nächsten kommt aber das European Centre for Disease Prevention and Control, welches die Überwachung der Sterblichkeit definiert, diese auch direkt von der WHO übernommen hat.
„Ein COVID-19-Todesfall wird für Überwachungszwecke definiert als ein Tod infolge einer klinisch kompatiblen Krankheit in einem wahrscheinlichen oder bestätigten COVID-19-Fall, es sei denn, es gibt eine eindeutige alternative Todesursache, die nicht mit der COVID-Erkrankung in Verbindung gebracht werden kann (z.B. Trauma). Zwischen der Erkrankung und dem Tod sollte es keine Zeitspanne der vollständigen Genesung geben.
Ein Tod aufgrund von COVID-19 darf nicht auf eine andere Krankheit (z.B. Krebs) zurückgeführt werden und sollte unabhängig von Vorerkrankungen gezählt werden, die im Verdacht stehen, einen schweren Verlauf von COVID-19 auszulösen.“
Dazu muss man aber auch erwähnen, dass dies keine Vorgabe der EU ist, sondern eine Empfehlung. Wie nun die Corona-Todesfälle im Detail ermittelt werden, liegt in der Verantwortung der einzelnen EU-Länder.
Für Deutschland beispielsweise definiert das RKI die Corona-Todesfälle folgendermaßen:
„In der Statistik des RKI werden die COVID-19-Todesfälle gezählt, bei denen ein laborbestätigter Nachweis von SARS-CoV-2 (direkter Erregernachweis) vorliegt und die in Bezug auf diese Infektion verstorben sind.“
Für Österreich gilt diese Definition:
„Definition „Verstorben“: COVID19 Tod ist definiert – für Surveillance-Absichten – als ein laborbestätigter Fall von COVID19 mit Ausgang Tod, wobei zwischen Status „Erkrankung“ und Status „Tod“ der Status „Genesen/Geheilt NICHT vorgelegen hat.“
Die Zählweise in Österreich
Ein weiteres Argument in den Artikeln ist, dass es in Österreich sprunghaft 700 Corona-Tote mehr gegeben habe, da die Zählweise geändert wurde.
Wir widmeten diesem Fakt bereits im August einen eigenen Artikel, denn tatäschlich wurde die Zählweise in Österreich geändert. Allerdings ist die Behauptung, dass Österreich nun 700 Fälle mehr hätte, falsch.
Statt zwei verschiedene Zahlen, die der gemeldeten und die der bestätigten Todesfälle, anzugeben, wird seit August nur noch eine Zahl angegeben: die der gemeldeten Fälle. Die angegebene Zahl ist zwar dadurch leicht (!) höher, stellt aber sicher, dass kein am neuen Coronavirus Verstorbener „unter den Tisch gekehrt wird“.
Wie man an der damaligen Statistik sieht, unterscheiden sich die Zahlen auch nur sehr unwesentlich: statt 706 stehen dann dort 719 Fälle.
[mk_ad]
Fazit
Die Behauptungen, dass die Zählweisen der Corona-Toten von der EU vorgegeben werden, ist ohnehin falsch, es handelt sich nur um Empfehlungen.
Die Zählweisen aus Deutschland und Österreich zeigen auf, dass mitnichten Tote gezählt werden, die beispielsweise Wochen später durch einen Autounfall sterben.
Ob eine solche Zählweise dann zu signifikant höheren Zahlen führen würde, ist zumindest zweifelhaft.
Artikelbild: Shutterstock / Von LuckyStep
Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstand durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)
Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum
INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE
Ihnen liegt es am Herzen, das Internet zu einem Ort der Wahrheit und Sicherheit zu machen? Fühlen Sie sich überwältigt von der Flut an Fehlinformationen? Mimikama steht für Vertrauen und Integrität im digitalen Raum. Gemeinsam können wir für ein transparentes und sicheres Netz sorgen. Schließen Sie sich uns an und unterstützen Sie Mimikama!. Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama
Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!
Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.