Demodex: Korrekte Beschreibung, falsches Bild!

Demodex ist zwar nur ein kleines Tierchen in einem kleinen viralen Post, dennoch wird der arme Kerl falsch bebildert.

Autor: Andre Wolf

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Dieses niedliche Kerlchen trägt den Namen Demodex, er ist 0.03mm groß und er lebt auf unserem Gesicht. Sein Lebensraum ist hauptsächlich auf der Nase dem Kinn und der Stirn 😊 Er ist 24 Std am Tag da und wird es auch für immer sein. Nachts paart er sich mit seinen Artgenossen direkt auf unserem Gesicht, er legt dann Eier in unsere Hautporen und ernährt sich von unserem Talg und abgestorben Hautschuppen. Das beachtliche ist, das Demodex keine Analöffnung zum Kot absondern hat. Er frisst und frisst einfach bis er platzt und stirbt… und das direkt auf eurem Gesicht .😅❤

Quelle: Facebook

Unter diesem interessanten und humorvoll gestalteten Text ist ein vermeintliches Foto des beschriebenen Demodex abgebildet. Es handelt sich um ein stark vergrößertes Foto aus einem Elektronenmikroskop. Dadurch wirkt das vergrößerte Tierchen wesentlich imposanter. Hinweis: Das Posting nutzt ein Foto, dass wir aus lizenzrechtlichen Gründen nicht abbilden können. Daher HIER der Link zu dem Bild, bzw. findest du unter dem Screenshot eine andere Stelle auf Facebook, wo dieses Bild ebenfalls zu sehen ist.

Demodex: Korrekte Beschreibung, falsches Bild!
Demodex: Korrekte Beschreibung, falsches Bild!

Über Demodex

Schauen wir uns zunächst die Geschichte von dem kleinen Nimmersatt an, der am Ende in unser aller Gesicht platzt, weil er zu viel gegessen hat und den Kot nicht ausscheiden kann. Bei Demodex handelt es sich um eine Milbe. In einer Pressemitteilung zu der Krankheit Rosacea finden wir folgende Information:

Demodex folliculorum ist der wissenschaftliche Fachbegriff für die Haarbalgmilbe. Sie ist winzig und mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen: Die Demodex-Milbe lebt in Haarfollikeln sowie Talgdrüsen und ernährt sich von Schweiß und Talg. Bei normalem Vorkommen unterstützt die Milbe die Talgproduktion und dient damit dem Schutz der Haut vor Krankheiten und Chemikalien. So sorgt sie dafür, dass die Haare und die oberste Hautschicht geschmeidig bleiben. Sie ist also in der Regel harmlos und bei fast jedem Menschen – rund 90 % der Weltbevölkerung – an Kinn, Stirn, Wangen, Schläfen und Nase zu finden.

Quelle

Ok. Die Milbe lebt also wirklich auf unseren Gesichtern und das ist vollkommen in Ordnung und auch augenscheinlich gut so. Also kein Grund, auf einmal ein Jucken auf den Wangen zu verspüren. Dennoch scheint die Haarbalgmilbe immer wieder für aufsehen zu sorgen, vor allem, weil sie auf Gesichtern von Menschen lebt. Ein Artikel auf „Discovermgazine.com“ bringt es in der Schalgzeile auf den Punkt: „Everything You Never Wanted to Know About the Mites That Eat, Crawl and Have Sex on Your Face“. Der Artikel beschreibt als, dass Demodex an besonders talghaltigen Stellen gerne lebt, dort frisst, sich bewegt, sich dort auch vermehrt …. und am Ende tatsächlich platzt, weil die Milben keinen Darmausgang haben:

They don’t poo! The mite has no anus, and stores its waste in large cells within its gut. Nutting saw these as adaptations for a life spent head-down in a tightly closed space. When the mite dies, its body disintegrates and the waste is released.

Quelle Discover magazine

Offen bleibt laut Discover Magazine, ob sich Demodex wirklich von Talg ernährt, so wie im Posting auf Facebook beschrieben. Der Artikel geht eher nicht davon aus, sie Talg fressen, da eine solche Ernährung nicht nahrhaft genug sei. Stattdessen, so wird es erklärt, ernähren sie sich von den Zellen, die den Follikel auskleiden, und saugen deren Innereien mit einer einziehbaren Nadel in der Mitte eines runden Mundstücks aus.

Davon abgesehen, also alles so weit korrekt in dem Posting könnte man meinen. Oder etwa nicht? Naja, leider nicht ganz. Denn die Geschichte ist zwar bereits dramatisch genug, doch um die Dramatik zu erhöhen, wurde dem viralen Posting ein Bild zugefügt, dass ein kleines „Monster“ abbildet. Doch bedauerlicherweise ist dieses abgebildete Tier kein Demodex.

Das Foto im Posting zeigt eine Seidenspinner-Raupe!

Wie gesagt, die humorvoll erzählte Geschichte ist im Grunde in Ordnung. Das Bild zeigt jedoch eine Seidenspinner-Raupe. Besser gesagt, es ist der Kopf der Raupe in 31-facher Vergrößerung. Es handelt sich hierbei um eine farbige, rasterelektronenmikroskopische Aufnahme. Diese wurde von Nicole Ottawa & Oliver Meckes (Eye of Science) erstellt. Verweise dazu gibt es HIER oder HIER auf Seite 31 des Kataloges zu finden.

Und falls Fragen auftauchen: Nein, die Raupe lebt nicht in deinem Gesicht!

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