Frankreich: Mit einer KI auf der Jagd nach illegalen Swimmingpools
In Frankreich richtet sich die Höhe der Grundsteuer nach dem Mietwert des Grundstücks, nicht nach der Größe. Deshalb spürt die französische Steuerbehörde nun mittels einer KI-Software, die von Google mitentwickelt wurde, illegale Swimmingpools auf.
Die KI, welche von Google und von dem Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen Capgemini entwickelt wurde, kann Swimmingpools auf Luftbildern identifizieren und mit Grundbuchdatenbanken abgleichen. Das System, das vor einem Jahr versuchsweise in neun französischen Departements eingeführt wurde, hat nach Angaben des Finanzamts 20.356 Pools aufgedeckt und soll auf das ganze Land ausgeweitet werden.
Änderungen von Immobilien in Frankreich meldepflichtig
Wenn in Frankreich Änderungen an Immobilien vorgenommen werden, müssen diese innerhalb von 90 Tagen nach Fertigstellung beim Finanzamt angemeldet werden, was natürlich auch für Swimmingpools gilt. Dies liegt daran, dass die Grundsteuer auf dem Mietwert einer Immobilie basiert. Bei einem Swimmingpool von 30 Quadratmetern macht dies bereits 200 Euro im Jahr aus.
Die KI soll hauptsächlich nicht-gemeldete Anbauten wie beispielsweise Veranden und Terrassen erkennen, jedoch gibt s auch einen politischen und ökologischen Grund, warum sich auf Swimmingpools fokussiert wird: Derzeit fordern französische Umweltschützer sogar ein Verbot von privaten Schwimmbädern, und Julien Bayou, der nationale Sekretär von Europa-Ökologie-Die Grünen (EELV), weist darauf hin, dass es vernünftig sei, die Nutzung von Wasser für Freizeitzwecke einzuschränken, er fordert aber kein Verbot.
KI erst zu 70 Prozent erfolgreich
Die 24 Millionen Dollar teure KI sorgte allerdings auch für kuriose Funde, die jedoch mittlerweile nicht mehr vorkommen sollen. So wurden beispielsweise blaue Planen und blaue Gartentische ebenfalls als Swimmingpools deklariert, weswegen oftmals manuell überprüft werden musste, ob es sich wirklich um ein privates Schwimmbad oder ein Kaffeekränzchen handelte. Auch kann die KI keine Pools erkennen, die z.B. teilweise von Bäumen oder Überdächern verdeckt werden.
Philippe Laget, der Sekretär der Gewerkschaft CGT Finances publiques des Departements Bouches-du-Rhône, beklagte, dass intern die Erfahrung mit der KI eher als schlecht empfunden wurde, da es eine Fehlerquote von 30 Prozent gab zwischen dem, was die KI als Swimminpool deklarierte und dem, was die Vermessungsingeneure tatsächlich vorfanden.
Ein zusätzliches Problem in Frankreich ist allerdings die Rechtslage, denn immer wieder wird die Frage aufgeworfen, ab wann ein Swimmingpool steuerpflichtig ist. Rein rechtlich nur dann, wenn er fest verbaut ist, doch was ist mit nur temporär aufgebauten oberirdischen Pools? Ab wieviel Aufwand für den Abbau ist so ein Pool steuerpflichtig? Und wie stark müsste er in der Erde verankert sein, um als steuerpflichtig zu gelten?
Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis Poolbesitzer in Frankreich es mit Tricks versuchen werden, indem sie beispielsweise den Pool nicht in dem üblichen Blau fliesen, sondern in Grün oder Rot. Auf Dauer wird dies wohl nicht helfen (und ist auch nicht sonderlich attraktiv), da eine KI auch sicher irgendwann Sprungbretter und Leitern erkennen kann, aber was tut man nicht alles, um der Steuer zu entfliehen?
Artikelbild: Pexels
Quellen: Le Parisien, The Guardian
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