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Vor wenigen Tagen berichtete das ungarische Staatsfernsehen in der Nachrichtensendung „Híradó“ davon, dass die deutsche Stadt „Essen“ aufgrund des Ramadans in „Fasten“ umbenannt wird.
Aber was steckt dahinter? Ist die vermeintliche Islamisierung Deutschlands etwa tatsächlich schon so weit vorangeschritten oder ist diese Berichterstattung lediglich dreiste Propaganda und eine bewusste Täuschung der ungarischen Bevölkerung?
Wir haben uns den Fall genauer angeschaut.
So wurde in den ungarischen Abendnachrichten die Behauptung der Essener Namensänderung mit der Übersetzung eines Beitrages einer deutschsprachigen Webseite belegt. Wer der ungarischen Sprache mächtig ist, kann sich hier den Ausschnitt der Ausstrahlung anschauen:
Die Webseite, die der ungarischen Nachrichtensendung dabei als Quelle dient, heißt Noktara.de und ist ein bekanntes Satire-Portal, das von Muslimen aus Deutschland betrieben wird. Mit einem Augenzwinkern werden auf Noktara.de „Nachrichten aus dem Morgenland, schon heute“ präsentiert. Am Tag zuvor wurde der Beitrag von Noktara auf Facebook und Twitter veröffentlicht, von wo aus die Story fleißig geteilt wurde.
Wie steht es nun um den Wahrheitsgehalt des Beitrags?
Im allgemeinen FAQ von Noktara heißt es dazu:
„Sind das echte Nachrichten oder ist das Satire? Im Gegensatz zur restlichen Lügenpresse, geben wir wenigstens zu, dass unsere Meldungen frei erfunden sind und aus Tausendundeiner Nacht stammen. Oftmals haben unsere Nachrichten jedoch einen realen oder tagesaktuellen Bezug.“
Essen bleibt Essen
Die Story ist also reinste Satire. Lediglich kleine Details entsprechen der Wahrheit, um die Geschichte glaubwürdig erscheinen zu lassen. So wird darin von einem gemeinsamen Fastenbrechen im Essener Rathaus berichtet, welches tatsächlich stattgefunden hat, aber sonst ist alles erfunden. Niemand hat diese Namensänderung jemals gefordert und es gab dazu auch keine Petition und keine Bürgerinitiative der Essener Muslime. Selbstverständlich stehen auch weiterhin die gewohnten Schilder an den Essener Ortseinfahrten.
Absicht oder Fahrlässigkeit?
Nun stellt sich die Frage, warum das ungarische Staatsfernsehen in den Abendnachrichten einen offenkundigen Satire-Beitrag aufgreift, ohne dabei auch nur mit einer Silbe anzumerken, dass diese Story unwahr ist. Sind die Nachrichtenmacher etwa darauf reingefallen oder steckt dahinter Kalkül?
Sollte der Nachrichtensender tatsächlich der erfundenen Story aufgesessen sein, dann ist das ein echtes Armutszeugnis für die Qualität des ungarischen Journalismus, denn alle Fakten lassen sich sehr leicht überprüfen. Auch ist Noktara ohne große Mühen als Satire erkennbar.
Es könnte aber auch sein, dass auf eine sorgfältige Recherche verzichtet wurde, weil der Inhalt ins eigene politische Weltbild passt und damit das Vorurteil der vermeintlich fordernden Muslime und der Islamisierung des Abendlandes verstärkt wird. Ebenso ist es denkbar, dass der ungarische Nachrichtensender ganz bewusst erfundene Inhalte als Fakt wiedergibt und keine Skrupel hat, seine Zuschauer hinters Licht zu führen. Auch die Platzierung des Ausschnitts ist auffällig. Unmittelbar davor ging es nämlich um eine Auseinandersetzung in einem Dresdner Flüchtlingsheim und so entsteht eine irreführende Mischung aus echten News und einer erfundenen Story und damit das Bild einer Entwicklung Deutschlands, die man in Ungarn verhindern möchte.
So oder so hat sich das ungarische Staatsfernsehen damit weltweit zum Gespött gemacht, denn nur wenige Stunden später wurde die Falschmeldung von zahlreichen regierungskritischen Webseiten wie 444.hu aufgedeckt.
Selbst die Satiriker von Noktara haben inzwischen nachgelegt und sich in einem weiteren Beitrag über die Ausstrahlung ihrer Satire in den ungarischen Abendnachrichten lustig gemacht.
Fälle wie diese sind im ungarischen Fernsehen jedoch nicht zum ersten Mal vorgekommen. Bereits in der Vergangenheit kam es wiederholt dazu, dass Fakes als Fakten verkauft wurden und es drängt sich immer mehr der Verdacht auf, dass dahinter eine politische Agenda steckt und damit Stimmung gegen Minderheiten gemacht werden soll.
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