Ganz im Ernst: Komiker Hirschhausen nicht von Bill Gates gekauft

Autor: Annika Hommer

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Zurzeit geistert der Vorwurf durch einige Medien, die für die Verbreitung von Fake-News bekannt sind, die Bill and Melinda Gates-Foundation kaufe Multiplikatoren wie Dr. Eckart von Hirschhausen.

Unter anderem wird dem deutschen Arzt, Komiker und Samstag-Abend-Prime-Time-Moderator Eckart von Hirschhausen vorgeworfen, er habe im März 2021 ca. 1,4 Mio Dollar angenommen. Dabei wird implizit unterstellt, diese Zahlung sei ein persönliches „Dankeschön“, weil sich Hirschhausen in der Corona-Krise so aktiv für die Impfung einsetze. Gates, schnöde als Profiteur der Pandemie bezeichnet, habe massive u.a. wirtschaftliche Interessen auf allen Stufen der Produktionskette von Corona-Tests und Impfstoffen. Und Hirschhausen trage durch seine öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten mit dazu bei, dass die Gates`schen Geschäfte rund um die Pandemie florieren.
Sieht man sich das Ganze genauer an, ist leicht zu erkennen, dass hier erneut der Versuch unternommen wird, die Arbeit der Gates-Stiftung verschwörungsideologisch zu framen und so ihre Wahrnehmung in der breiten Öffentlichkeit negativ zu beeinflussen. Gleichzeitig wird ein bekannter Multiplikator, der sich u.a. für die Beendung der Pandemie durch die Corona-Impfung einsetzt, durch solche Unterstellungen öffentlich im Misskredit gebracht. Zu Recht? Spoiler: NEIN!

Umgekehrt wird ein Schuh daraus

Eckart von Hirschhausen hat im März 2020 die Stiftung „Gesunde Menschen – Gesunde Erde“ (HIER) gegründet. Ziel der Stiftung ist danach: „Gesunde Menschen gibt es nur auf einem gesunden Planeten. Es geht uns deshalb um Kommunikation. Wir wollen eine Klimakommunikation, die die Menschen erreicht und Distanz überwindet – lösungsorientiert, humorvoll, verständlich, beseelt, visionär. Der Slogan lautet „Klimaschutz ist Gesundheitsschutz“.
Wer von Hirschhausens Aktivitäten verfolgt, weiß, dass er sich in jüngerer Vergangenheit von dem Arzt, der über den CliniClown auch zum Komiker wurde, zu einem engagierten Klimaaktivisten und Impfbefürworter entwickelt hat Sein großes, interdisziplinäres Netzwerk nutzt er, um seine Klima- und Gesundheitsthemen nach vorne zu bringen Diese Aktivitäten unter dem Dach einer im Vergleich zu einem Verein oder einer klassischen Stiftung flexibleren gemeinnützigen GmbH, einer gGmbH, zu bündeln, ist ein logischer Schritt. Durch die vom Finanzamt anerkannte und kontrollierte Gemeinnützigkeit entfällt jede Gewinnnerzielungsabsicht (HIER). Laut der Webseite stammt das Gründungskapital vom Gründer von Hirschhausen selbst, der auch keinerlei Zahlungen aus der Stiftung erhält. Gemeinnützige GmbHs dürfen übrigens auch Stiftungen genannt werden.

Gates-Foundation fördert weltweit

Die Gates-Foundation hat in der Tat weltweit die verschiedensten kleinen wie großen, kommerziellen wie gemeinnützigen Projekte mit hohen Geldsummen unterstützt. Große Themen sind Klimawandel und Gesundheit, insbesondere die weltweite Ausrottung von Kinderlähmung und Malaria. Ganz aktuell liegt ein Fokus auf der Bekämpfung von Corona.
Gerade in der Corona-Pandemie hat Gates über die Gates-Foundation enorme Summen bereitgestellt, um möglichst schnell Impfstoffe zu entwickeln, zu produzieren und vorwiegend in Ländern des Globalen Südens verimpfen zu lassen.Teils als Fördermittel, teils als Investments in Unternehmen, um das notwendige Kapital zur Verfügung zu stellen. Einen Überblick über die Zahlungsaktivitäten der Foundation findet sich auf der Seite Committed Grants (HIER), die sich sehr komfortabel nach Jahr, Land oder Institution durchsuchen lässt.

Klimaschutz, Gesundheit, Corona: Exklusive Themen?

Klimaschutz, Gesundheit, Corona? Das sind tatsächlich die gleichen Themen, für die sich auch Eckart von Hirschhausen mit seiner Stiftung einsetzt. Nur nebenbei, er hat auch früher bereits eine Stiftung gegründet „Humor hilft heilen“, die den Humor in der Therapie kranker Menschen fördern will. Das Thema Stiftung kam bei ihm also auch nicht erst mit der Pandemie. Aber kann man aus diesen sich überschneidenden Themen der Gates-Foundation und der Hirschhausen-Stiftung ruchlose Absichten ableiten? Natürlich nicht.
Das sind alles absolute Oberthemen unserer Zeit. Und es gibt noch viel mehr Menschen und Institutionen, die sich mit diesen Themen beschäftigen. Glücklicherweise. Denn das ist Ausdruck einer starken, vielfältigen, engagierten Gesellschaft und ihres Diskurses über wichtige Themen unserer Zeit.

Wie genau ist die Verbindung zur Gates-Foundation?

Für den März 2021 ist tatsächlich die Förderung der Stiftung „Gesunde Menschen Gesunde Erde“ verzeichnet. (HIER) Für einen Zeitraum von 13 Monaten sollen insgesamt 1,399 Mio Dollar, bzw. 1,23 Mio. Euro fließen. Zweck: „Global Health and Development Public Awareness and Analysis“. Auf der Webseite der Hirschhausen-Stiftung findet sich im Frage & Antwort-Bereich (HIER, nach unten scrollen) der Hinweis, dass die Förderung konkret für die Kampagne „Gesundheit ist ansteckend“ gedacht: „Wir erhalten eine Förderung der Bill & Melinda Gates Stiftung in Höhe von knapp 1.230.000 EUR, um die Kampagne umzusetzen. Dies umfasst beispielsweise Ausgaben für Veranstaltungen, Forschungskooperationen, Personal, Reisekosten, Produktionskosten für unsere Videos oder Verwaltungskosten. Eckart von Hirschhausen als geschäftsführender Gesellschafter bezieht kein Gehalt und hat keinen persönlichen finanziellen Vorteil durch die Förderung der Bill & Melinda Gates Stiftung oder aus anderen finanziellen Mitteln der Stiftung.“ I
Im vorläufigen Tätigkeitsbericht für 2021 (HIER) wird diese Kampagne näher beschrieben. Es wurden u.a. 4 Videos gedreht (HIER) und an 20 Stellen in Berlin Plakate gehängt. Parallel dazu lief eine Social Media Kampagne, die zu 1,4 Mio. Impressions geführt hat.
Eckart von Hirschhausen zieht demnach keinerlei persönlichen Vorteil aus der großzügigen Förderung durch die Gates-Foundation. Bräuchte er vermutlich auch nicht angesichts seines familiären Hintergrundes, seiner Bühnenkarriere und seinem Stellenwert als Moderator von Samstagabend-Shows der ARD. Aber darum geht es hier auch gar nicht.

Fortschritt durch Investition

Es ist eine völlig legitime Vorgehensweise, Gelder in zukunftsträchtige Unternehmen zu investieren, die neuartige Technologien marktfähig oder breit verfügbar machen. Das ist der notwendige Fortschritt, über den z.B. beim Klimawandel immer gesprochen wird und der uns allen hoffentlich erspart, unser Leben massiv ändern zu müssen, um CO² einzusparen.
Aber auch in der Pandemie haben solche Investments der Gates Foundation z.B. in Pfizer und Biontech dazu beigetragen, die notwendigen Ressourcen bereitzustellen, um möglichst schnell über wirkungsvolle Vakzine zu verfügen. Wenn durch diese Investments Gewinne generiert werden, die an die Stiftung zurückfließen, um woanders wieder sinnvoll eingesetzt zu werden, ist das keine Weltverschwörung, sondern eine Win-Win-Situation. Eine Stiftung, deren Stiftungskapital aufgezehrt wird, hat eine begrenzte Lebenszeit. Bill Gates selbst sieht im technischen Fortschritt einen ganz wichtigen Faktor zur Bekämpfung des Klimawandels (HIER). Dass das Geld der Stiftung daher genau jene Projekte unterstützt, die diesen technischen Fortschritt erreichen sollen, ist da nur folgerichtig.

Fazit

Nein, Dr. Eckart von Hirschhausen wird nicht von Bill Gates via der Bill and Melinda Gates Foundation für seine Multiplikatoren-Tätigkeit im Bereich Corona-Impfung bezahlt. Die Gates-Foundation hat lediglich im Rahmen ihrer eigenen satzungsgemäß philanthropischen Zielsetzung die Hirschhausen-Stiftung „Gesunde Erde gesunde Menschen“ mit finanziellen Mitteln zur Durchführung einer ganz konkreten Kampagne ausgestattet, die sich allgemein mit dem Thema „Gesundheitsschutz ist Klimaschutz“ beschäftigt. Es ist kein Geld an Hirschhausen selbst geflossen. Seine Stiftung, eine gGmbH, unterliegt der Gemeinnützigkeitskontrolle der Finanzbehörden.

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