„Es ist Zeit zu handeln“: Meta muss härtere Regeln gegen geschlechtsspezifische Gewalt einsetzen

Gewalt ist keine Kleinigkeit, und wenn eine sozialmediale Plattform wie die Meta-Tochter Facebook dazu beiträgt, dass sie verherrlicht, gerechtfertigt oder sogar verspottet wird, müssen wir handeln.


Autor: Susanne Breuer
Datum: 7. August 2023

Ein kürzlich entdeckter Fall auf Facebook hat das Meta Oversight Board alarmiert, das nun strengere Maßnahmen gegen Inhalte fordert, die geschlechtsspezifische Gewalt normalisieren.

Eine bedenkliche Lücke in der Meta-Politik

Es war ein schockierendes Bild, das im Mai 2021 auf Facebook veröffentlicht wurde: Eine Frau mit sichtbaren Spuren eines physischen Angriffs, inklusive Prellungen in ihrem Gesicht und an ihrem Körper. Die Bildunterschrift, in Arabisch verfasst, deutete an, dass ihr Ehemann für die Verletzungen verantwortlich war und dass sie „bekommen habe, was sie verdient habe“. Der Post war unverhohlen gewaltverherrlichend und zynisch, mit lachenden und lächelnden Emojis garniert.

Dreimal gemeldet, null Mal reagiert

Dieser Post wurde im Februar 2023 dreimal wegen Verstoßes gegen Metas Gewalt- und Anstiftungsgemeinschaftsstandard gemeldet.

Unglaublicherweise wurden diese Meldungen jedoch einfach geschlossen, da nicht überprüfte Inhalte, die innerhalb von 48 Stunden gemeldet werden, automatisch heruntergefahren werden. Erst als das Problem direkt dem Meta Oversight Board gemeldet wurde, reagierte das Unternehmen und entfernte den Post, der offensichtlich gegen seine Mobbing- und Belästigungsrichtlinien verstoßen hatte.

Eine gefährliche Lücke

Das Meta Oversight Board stellt jedoch fest, dass die aktuellen Regeln nicht auf Posts anwendbar wären, bei denen das Opfer nicht identifizierbar ist oder eine fiktive Figur dargestellt wird. Damit besteht eine gesetzliche Grauzone, die diesen Art von Inhalten Tür und Tor öffnet. Das Board fordert Meta nun auf, eine Politik zu etablieren, die Inhalte, die geschlechtsspezifische Gewalt normalisieren, effektiver verbietet und zu klären, dass sein Mobbing- und Belästigungs-Community-Standard klar Aufrufe zu oder dem Bejubeln von von „schweren körperlichen Verletzungen“ verbietet.

Es ist Zeit zu handeln

Die Aufforderung des Oversight Boards an Meta, seine Politik zu überarbeiten und die Lücken zu schließen, ist mehr als berechtigt. Die Tatsache, dass ein solcher Post fast zwei Jahre lang auf der Plattform bestehen konnte, ohne dass er von einem menschlichen Moderator gesehen wurde, ist alarmierend. Es deutet darauf hin, dass die aktuellen Moderationspraktiken des Unternehmens nicht ausreichend sind, um derartige Inhalte effektiv zu bekämpfen.

Es ist auch besorgniserregend, dass Berichte über solche Inhalte, wenn sie nicht innerhalb von 48 Stunden überprüft werden, einfach geschlossen werden. Dies kann dazu führen, dass viele Berichte unbeachtet bleiben und problematische Inhalte weiterhin auf der Plattform bleiben.

Abschluss: Mehr als nur Worte

Es ist offensichtlich, dass Facebook und Meta härtere Maßnahmen ergreifen müssen, um gegen geschlechtsspezifische Gewalt auf ihrer Plattform vorzugehen. Die Etablierung einer strengeren Politik und die Schließung der bestehenden Lücken in der aktuellen Regelung ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es reicht jedoch nicht aus, nur Worte zu ändern und Regeln zu verschärfen. Was wirklich zählt, ist die Durchsetzung dieser Regeln und die Überwachung der Inhalte, die auf der Plattform geteilt werden.

Die Aufforderung des Meta Oversight Boards ist ein Weckruf, der nicht ignoriert werden darf. Es ist an der Zeit, dass Meta seine Verantwortung ernst nimmt und effektive Maßnahmen ergreift, um die Normalisierung von geschlechtsspezifischer Gewalt auf seiner Plattform zu bekämpfen. Nur dann können wir sicherstellen, dass soziale Medien nicht als Plattform für Gewaltverherrlichung dienen, sondern als Ort des Austauschs, der Vernetzung und des friedlichen Dialogs.

Quelle:

The Verge
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