Frohe Ostern ohne Kükentöten – Frischei im Marktcheck

Bunte Eier und Ostern. Für viele Menschen gehört das zusammen. Doch wer möchte Eier auf dem Tisch haben, für die kleine Küken getötet wurden?

Autor: Tom Wannenmacher

Kükentöten: Bunte Eier und Ostern. Für viele Menschen gehört das zusammen. Doch wer möchte Eier auf dem Tisch haben, für die kleine Küken getötet wurden?
Kükentöten: Bunte Eier und Ostern. Für viele Menschen gehört das zusammen. Doch wer möchte Eier auf dem Tisch haben, für die kleine Küken getötet wurden?

Seit diesem Jahr ist das Kükentöten verboten. Was die Hersteller tun und wie transparent sie damit umgehen, hat die Verbraucherzentrale Bremen untersucht.

  • Seit Anfang des Jahres dürfen in Deutschland männliche Küken nicht mehr getötet werden
  • Der Marktcheck zeigt: fast alle Verpackungen von Frischeiern tragen einen Hinweis zum Verzicht auf Kükentöten
  • Die Hälfte der Hersteller geht offen mit Informationen um und nennt die Bruderhahnmast als gewählte Methode

Hochleistungs-Legehennen liefern die deutschen Frischeier für den Lebensmittelhandel. „Dabei gibt es für die einzelnen Stationen im Leben eines Legehuhnes spezialisierte Betriebe“, erklärt Annabel Dierks, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bremen. In Elterntierställen leben Hennen und Hähne zusammen. Dort entstehen befruchtete Eier, die Brütereien dann in Brutmaschinen ausbrüten. Spezialist:innen sortieren die Küken nach dem Schlüpfen nach Geschlecht: Die weiblichen Küken wachsen zu Junghennen heran. In Legebetrieben der bekannten Haltungsformen legen sie dann im Jahr durchschnittlich 301 Eier. Dort werden die Hennen etwa 1,5 Jahre alt.

Die männlichen Küken wurden bislang meist getötet.

Ab diesem Jahr ist damit in Deutschland Schluss. Eigentlich – denn Legebetriebe können weiterhin Junghennen aus dem Ausland beziehen, wo das Vorgehen weiterhin erlaubt ist. Wenn diese Hennen dann Eier in Deutschland legen, darf auf der Verpackung und dem Ei als Herkunft Deutschland stehen.

Aufzucht oder Aussortieren vor dem Schlüpfen

Laut des neuen Gesetzes müssen deutschen Betriebe die männlichen Küken nun aufziehen. Auch wenn das relativ unwirtschaftlich ist, da sie nur langsam und wenig Fleisch ansetzen und natürlich keine Eier legen können. Die zweite Möglichkeit ist, das Geschlecht bereits im Ei zu bestimmen und diese Eier frühzeitig auszusortieren. Kritisiert wird jedoch, dass die Embryos dabei schon Schmerzen empfinden. „Beide Möglichkeiten sind daher nicht optimal und eher eine Symptombekämpfung der Nachteile einer so hochspezialisierten Züchtung“, sagt Annabel Dierks. „Langfristig ist die Haltung von Hühnerrassen wünschenswert, die viele Eier legen und gut Fleisch ansetzen“, erklärt Annabel Dierks. 

Im Marktcheck: Maßnahmen gegen Kükentöten

Pünktlich zu Ostern hat die Verbraucherzentrale Bremen sich angesehen, wie transparent Hersteller mit der neuen Regelung umgehen. Im Marktcheck waren 29 Eierpackungen aus dem stationären Lebensmittelhandel. 27 von 29 Verpackungen trugen einen Hinweis zum Verzicht auf Kükentöten. „Nur 15 Hersteller schrieben allerdings leicht verständlich auf die Verpackung, welche Methode sie dafür nutzten. Hier gibt es noch Verbesserungsbedarf“, kritisiert Annabel Dierks. In allen genannten Fällen handelte es sich um die Bruderhahnmast. Sieben Verpackungen trugen dazu noch ein Label der zahlreichen Initiativen gegen Kükentöten. Was genau das aufgedruckte Label bedeutet, wurde auf der Verpackung meist nicht erläutert. 

Verbraucher:innen wollen Bioeier

Die Auswahl an Eiern im Lebensmittelhandel ist groß. Ein wichtiges Kriterium für die Entscheidung ist die Haltungsklasse, erkennbar am Stempel auf dem Ei – von 0 für Ökologische Haltung über 1 für Freilandhaltung bis 2 für Bodenhaltung. Laut der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) werden von Privathaushalten unter allen Bio-Lebensmitteln Eier am häufigsten aus der tierfreundlichsten Haltung gekauft. Das spiegelte sich im Angebot der Läden und im Marktcheck wider: von 29 untersuchten Verpackungen stammten 15 aus Biohaltung, acht aus dem Freiland und sechs Produkte aus der Bodenhaltung. Im Gesamtverbrauch in Deutschland steht jedoch die Bodenhaltung an erster Stelle, da in verarbeiteten Lebensmitteln wie Nudeln oder Keksen häufig diese Eier stecken.

Preis ist kein Grund für Eier aus schlechterer Haltungsklasse

Oft ist der höhere Preis von Biolebensmitteln der Grund, aus dem dann doch Produkte aus niedrigeren Haltungsklassen im Einkaufskorb landen. „Dieses Argument kann bei Eiern nicht gelten“, sagt Annabel Dierks. Die Preisspanne innerhalb der Bioeier ist zwar groß – von 29 Cent bis 63 Cent pro Ei. „Damit haben die günstigsten Bioeier den gleichen Preis wie einige Eier aus Bodenhaltung. Wem es wichtig ist, dass die Hennen mehr Platz haben und nach draußen können, der kann auch bei kleinem Geldbeutel zu Bioeiern greifen“, so Annabel Dierks.

Quelle: Verbraucherzentrale Bremen

Passend zum Thema: Bunt gefärbte Küken (Faktencheck)

Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.