Die Welt von Roblox

Haben Sie schon gehört, dass Roblox 2017 in den USA sogar YouTube überholt hat, zumindest bei Kindern unter 13 Jahren? Das stimmt, und die beeindruckende Zahl von 25,5 Millionen Nutzern pro Monat in dieser Altersgruppe spricht eine klare Sprache: Roblox ist in.

Doch was genau ist es, das die Jüngsten so sehr an diesem Online-Spiel fasziniert? Es ist die fast grenzenlose Freiheit bei der Gestaltung eigener virtueller Welten. Diese Welten, die oft an LEGO und Minecraft erinnern, werden mit selbst entwickelten Minispielen gefüllt. Diese werden im Roblox Studio erstellt.

Die ersten Schritte

Bevor es losgeht, registriert man sich. Und was erwartet einen? Ein Avatar! Vom Haarschnitt bis zu den Schuhen kann dieser digitale Doppelgänger bis ins kleinste Detail personalisiert werden. Doch Roblox hat noch viel mehr zu bieten als nur modische Experimente.

Das „Roblox-Studio“, eine vereinfachte Programmieroberfläche, ist das Herzstück des Spiels. Hier können die Spieler Städte, Freizeitparks oder sogar komplexe soziale Simulationen erstellen. Natürlich stehen auch Funktionen für die soziale Vernetzung der Spieler zur Verfügung: Freundeslisten, Chats und vieles mehr.

Datenschutz und Datensammlung

Roblox sammelt und verwendet, wie viele andere moderne Apps, Benutzerdaten. Bereits während des Registrierungsprozesses werden persönliche Daten wie z.B. das Passwort und der Benutzername an den Anbieter übermittelt. Darüber hinaus ist ein Tracking der Nutzer und ihrer Geräte möglich. Dazu wird eine ID an Marktanalysten wie „AppsFlyer“ übermittelt. Diese Praktiken können dazu führen, dass Spieler, insbesondere Kinder, ungewollt gläsern werden.

Im Jahr 2019 hat die Stiftung Warentest die Datenschutzpraktiken von Roblox als „nicht akzeptabel“ bezeichnet. Hauptkritikpunkte waren die umfangreiche Datensammlung und die mangelhafte Datenschutzerklärung. Insbesondere wird bemängelt, dass die Datenschutzerklärung nicht kindgerecht gestaltet ist und nur auf Englisch vorliegt.

Probleme mit nutzergenerierten Inhalten

Eines der größten Verkaufsargumente von Roblox – die Fähigkeit der Nutzer, ihre eigenen Spiele zu erstellen und mit anderen zu teilen – ist gleichzeitig auch seine Achillesferse. Während dies zu einer Flut von kreativen und unterhaltsamen Inhalten führt, werden auch problematische Inhalte produziert. Einige der Spiele auf Roblox enthalten Gewaltdarstellungen in Form von „Shootern“. Diese sind trotz ihrer kindlichen, pixeligen Grafik nicht für jüngere Spieler geeignet.

Noch bedenklicher sind Spiele mit extremistischen, volksverhetzenden oder rassistischen Inhalten. So hat die Stiftung Warentest Spiele entdeckt, die darauf abzielen, bestimmte ethnische oder religiöse Gruppen zu verunglimpfen. Es wurden auch Inhalte gefunden, die Symbole extremistischer Organisationen zeigen, wie z. B. die Flaggen des „Islamischen Staates“. Diese Ergebnisse lassen ernsthafte Zweifel aufkommen, ob die Kontrollmechanismen von Roblox für nutzergenerierte Inhalte funktionieren.

Licht und Schatten

Wie so oft gibt es auch hier zwei Seiten der Medaille. Das immer größer werdende Angebot an nutzergenerierten Inhalten kann sich sowohl als Segen als auch als Fluch erweisen.

  • Kostenfalle In-App-Käufe: Ja, Roblox ist grundsätzlich kostenlos. Aber Vorsicht: Die verlockenden In-App-Käufe können schnell teuer werden. Besonders begehrt ist die Spielwährung „Robux“. Obwohl die Entwickler keine Kaufanreize setzen, tun dies viele Minispiel-Entwickler. Deshalb ist es wichtig, vor allem jüngere Spieler über die Mechanismen und finanziellen Hintergründe von In-App-Käufen aufzuklären.
  • Datenschutz-Bedenken: Bei der Registrierung werden persönliche Daten abgefragt, und diese Daten werden auch an Dritte weitergegeben. Dies wurde von der Stiftung Warentest kritisiert, insbesondere im Hinblick auf die Datenschutzerklärung, die weder kindgerecht gestaltet ist noch in deutscher Sprache vorliegt.
  • Nicht jeder Spieler ist ein Kind: Der Chat in Roblox birgt Risiken. Ob sich hinter einem kindlichen Avatar tatsächlich ein Kind verbirgt, kann nicht garantiert werden. Die Aufklärung der Kinder über die Gefahren und die sichere Nutzung des Chats ist unerlässlich.
  • Ungewollte Inhalte: Einige Spiele auf Roblox können gewalttätig oder sogar anstößig sein. Trotz der Kontrollmechanismen kommt es immer wieder vor, dass ungeeignete Inhalte auftauchen.

Mehr Sicherheit, weniger Sorgen

Eltern können jedoch aufatmen. Denn Roblox bietet verschiedene Sicherheitseinstellungen. Diese sind z.B. Kontoeinschränkungen zum Blockieren von unangemessenen Spielen und Chats oder die „Alterssichtbarkeit“, mit der für Kinder geeignete Einstellungen festgelegt werden können.

Fazit

Roblox ist zweifellos eine kreative Plattform und ein beeindruckendes Online-Phänomen. Wie bei vielen Online-Plattformen ist es jedoch auch hier wichtig, dass Nutzer und Eltern informiert und wachsam sind. Die Chancen und Risiken zu kennen, hilft, eine sicherere und befriedigendere Spielerfahrung zu machen.

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