Vier Jahre Regentschaft – über 30.000 falsche oder irreführende Aussagen. Das ist laut eines Berichts der Washington Post das Resultat von Donald Trumps Zeit als US-Präsident.

„Ungewöhnlich krasse Respektlosigkeit gegenüber Fakten“: Im Ressort „Fact Checker“ der Washington Post wurden alle 30.573 dieser Aussagen dokumentiert. Dieses Ressort wurde zur Überprüfung der Aussagen von Politiker aller Parteien bereits vor zehn Jahren eingeführt. Es sei im Falle Trump jedoch eine „neue Herausforderung“ für das Team gewesen. Bereits im ersten Amtsjahr habe er täglich rund sechs falsche oder irreführende Aussagen getätigt. Diese Zahl habe sich im Laufe seiner Regentschaft bis auf 39 pro Tag immer weiter gesteigert. Trump habe eine „ungewöhnlich krasse Respektlosigkeit gegenüber Fakten“ gezeigt, so das Ressortteam. Eigens für den Ex-Präsidenten erschufen sie deshalb die wöchentliche Rubrik „What Trump got wrong on Twitter this week“ (sinngemäß: Was Trump diese Woche auf Twitter falsch gemacht hat“).

Die ersten 10.000 Falschbehauptungen fielen bis Monat 27 im Amt, nach abermals 14 Monaten lag er bereits bei 20.000, bis er die 30.000 in weniger als fünf weiteren Monaten überschritt.

Bis zu 20-malige Wiederholung der gleichen Lüge

Besonders hoch sei die Dichte seiner (teilweise) unwahren Behauptungen, laut Washington Post, auf Wahlkampfveranstaltungen und Twitter gewesen, wo er inzwischen gesperrt wurde. Dort habe er, besonders wenn er sich bedrängt fühlte, politische Gegner attackiert und „Alternative Realitäten“ geschaffen. Auch zeigte die Auswertung der „Fact Checker“ Trumps Neigung zur Wiederholung bereits widerlegter Aussagen. So fanden sich etwa 750 Fälle, in denen er eine Variation derselben Behauptung mindestens dreimal wiederholt habe, bei vereinzelten sogar bis zu 20 Mal.

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Alternative Fakten in jedem Bereich

Thematisch veränderten sich die Inhalte seiner Aussagen. Von Wirtschaft bis Steuern und Migration entstanden in jeder Sparte „Alternative Fakten“.  Insbesondere im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie habe Donald Trump 2.500 Mal gelogen, was einer Frequenz von rund 150 täglichen Falschaussagen entspricht. So habe er beispielsweise behauptet, dass das Virus, „wie durch ein Wunder“ verschwinden würde. Auch Falschaussagen, wie jene, die er jüngst in einer Rede zum Wahlbetrug tätigte, haben massive Auswirkungen auf seine Anhänger gehabt, die sich dadurch zum Sturm auf das Kapitol angestachelt fühlten. Einzig in dieser Rede fanden sich 107 Lügen oder irreführende Behauptungen.

Vier Jahre Prüfung: Von Interview bis Tweet

Die Erstellung und Pflege der „Fact Checker“-Datenbank habe eine akribische Prüfung aller Aussagen Trumps über die gesamte Zeit seiner Regentschaft gefordert. Die Faktenüberprüfung habe jede Pressekonferenz, Wahlkampfveranstaltung, jedes Interview und jeden der mehr als 25.000 Tweets umfasst. Die daraus entstandene Datenbank verfügt über eine Such- und Filterfunktion mit der Trumps Lügen inhaltlich nach Zeitraum, Thema und Ort gefunden werden können. Auch könne hier nachvollzogen werden, wie häufig der ehemalige US-Präsident eine Lüge wiederholte.

Wie geht es weiter?

Laut einer Aussage des Historikers Michael Beschloss habe Trump es geschafft, eine Skepsis gegenüber echten Fakten bei so vielen Amerikanern wie nie zu verursachen. Was neben seinen Lügen an politischen Entscheidungen überdauern wird, wird sich zeigen. Derzeit ist Trumps Nachfolger, Joe Biden, bemüht, eine Vielzahl der Entscheidungen aus Trumps Amtszeit zu korrigieren oder rückgängig zu machen. Auch ein Impeachment-Verfahren gegen den Ex-Präsidenten ist noch in der Schwebe.

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Quellen:
Donald Trump machte laut Medienbericht 30.573 Falschaussagen in vier Jahren – DER SPIEGEL
How The Washington Post Fact Checker tracked Trump?s false and misleading claims during his presidency – The Washington Post
Artikelbild: Shutterstock /  Evan El-Amin
Gastautorin: Annika Hommer von “Irgendwas Mit Schreiben

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