E-Bus der Zillertalbahn mit Dieselaggregat aufgeladen? Ja, testweise!

Wieder einmal werden Bilder aus dem Zusammenhang gerissen, um Stimmung gegen E-Mobilität zu machen. Diesmal halt gegen einen E-Bus.

Autor: Walter Feichtinger

Die Behauptung

Die Elektrobusse der Zillertalbahn werden offenbar mit einem Dieselaggregat aufgeladen.

Unser Fazit

Die Zillertalbahn testet aktuell einen neuen E-Bus. Und zum Test gehört auch dazu, das Laden mit einem Aggregat auszuprobieren. Daher stammt der Videoclip.

Zwei sehr ähnliche Videos eines E-Busses machen auf diversen Social Media und Messengerdiensten die Runde. Eines ist oben verlinkt. Am zweiten ist ein schwarzer Elektrobus der Firma MAN zu sehen, der gerade aufgeladen wird, auf Glasscheibe und Lack das Spiegelbild eines weiteren, weißen Busses der Zillertalbahn. Die Kamera schwenkt dem Kabel entlang zu einer mobilen Ladestation und weiter zu einem Mineralöl-betriebenen Stromaggregat. Ja, hier wird wirklich gerade ein E-Bus mit einem Dieselgenerator aufgeladen! Aber nur testweise.

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Die Geschichte hinter den Bildern mit dem E-Bus

Die schockierenden Bilder erzählen allerdings nur einen Teil der Geschichte. Die Videos sind am Donnerstag, dem 15. Dezember, am Busbahnhof der Tiroler Gemeinde Jenbach entstanden. Laut meinbezirk.at gab „es Probleme bzgl. Strommenge beim Laden der E-Busse“. Die Tiroler Tageszeitung hat inzwischen ein Interview mit dem technischen Leiter der Zillertaler Verkehrsbetriebe geführt. Helmut Schreiner erklärte, dass man aktuell einen Bus von MAN teste.

Vor dem Hintergrund eines mehrstündigen Stromausfalls in Jenbach am 13. November haben wir auch die Aufladung des Batteriebusses im Falle eines Stromausfalles bzw. Blackouts mittels eines Dieselaggregats kurzfristig getestet. Der Bus wurde nicht vollständig, sondern nur teilweise geladen.

Technischer Leiter, Helmut Schreiner zur TT

Denn auch auf Krisensituationen müsse der öffentliche Verkehr ausreichend vorbereitet sein. Im Normalbetrieb wird das Fahrzeug in seiner Garage im 33 Kilometer entfernten Mayrhofen im Zillertal und über das öffentliche Stromnetz der TIWAG geladen. Bisher sind die Tests mit dem Elektrobus zufriedenstellend verlaufen.

Nicht alle haben sich von den Bildern, die aus dem Kontext gerissen wurden, täuschen lassen

Die Konkurrenz schläft nicht

Auch das Bus- und Reiseunternehmen Christopherus setzt in Zukunft auf E-Busse von MAN. Gemeinsam mit dem Tourismusverband Tux-Finkenberg im Tuxer- und Zillertal sollen ab Jänner 2023 vier Skibusse mit Elektroantrieb ihren Betrieb aufnehmen. Firmenchef Andreas Kröll hatte zunächst Bedenken, dass es im bergigen Einsatzgebiet zu Problemen kommen könnte, diese sind inzwischen ausgeräumt, wie das Magazin Blickpunkt LKW & Bus zitiert: „Wir schaffen damit eine CO₂-Einsparung von 324.190 kg CO₂ pro Jahr“.

Die Topografie ist natürlich eine Herausforderung. Aber das, was bergauf mehr an Energie verbraucht wird, wird bergab wieder zurückgewonnen. So schaffen die Busse die typische Tagesstrecke von 220 Kilometern ohne zwischendurch nachgeladen werden zu müssen. Die „gesamte elektrische Ladeinfrastruktur samt aller erforderlicher technik- und sicherheitsrelevanten Einrichtungen“ musste allerdings dafür neu aufgebaut werden. Das geschah hier gemeinsam mit dem Energieversorger TINETZ, wie meinbezirk.at schreibt.

E-Bus von MAN
E-Bus von MAN im hügeligen Gelände

FAZIT

Ja, in Jenbach wurde ein E-Bus mit einem Dieselaggregat aufgeladen. Aber auf die Details kommt es an: Der ungewöhnliche Ladevorgang war Teil eines Tests. Bevor elektrisch betriebenen Busse von MAN einen Reg

elbetrieb aufnehmen können, möchte man natürlich wissen, was es in einer Ausnahmesituation für Optionen gibt. Für gewöhnlich wird der Bus in seiner Garage in Mayrhofen im Zillertal geladen.

Die Zillertaler Verkehrsbetriebe sind nicht die einzigen, die aktuell MAN-Elektrobusse testen. Nebenan sollen ab Jänner 2023 vier solche Skibusse für die Region Tux-Finkenberg in Betrieb gehen.


Quellen: TT, meinbezirk.at, Blickpunkt LKW & Bus, Zillertalbahn, Christopherus, MAN, TIWAG, TINETZ, tux.at

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Hinweis: Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.

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