Polarisierung vielschichtig – User überprüfen Informationen oft doppelt
Weil die meisten Menschen mehrere Medien und Social-Media-Plattformen nutzen, wird nur ein kleiner Teil der Bevölkerung von sogenannten Echokammern beeinflusst.
Diese werden auch Filterblasen genannt und umschreiben eine Situation, in der bestimmte Informationen durch Kommunikation und Wiederholung immer wieder verstärkt werden. Forscher der Oxford University und der University of Ottawa sehen deshalb kaum Zusammenhänge zwischen politischer Polarisierung und Social Media.
Vermeidungen einfach
„Was auch immer die Ursachen der politischen Polarisierung heute sind, es sind keine sozialen Medien oder das Internet. Wenn überhaupt, nutzen die meisten Menschen das Internet, um ihren Medienhorizont zu erweitern. Wir haben Hinweise darauf gefunden, dass Menschen aktiv versuchen, die Informationen, die sie online erhalten haben, auf vielfältige Weise zu bestätigen“,
erklärt Studien-Co-Autor Grant Blank.
Mit Stichproben von erwachsenen Internetnutzern in Großbritannien haben die Researcher anhand von sechs Schlüsselvariablen die Medienentscheidungen der Menschen untersucht – und wie stark sie ihre Interaktion mit Echokammern beeinflussten.
Die Variablen setzten sich aus Geschlecht, Einkommen, ethnischer Zugehörigkeit, Alter, Breite der Mediennutzung und politischem Interesse zusammen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Breite der verfügbaren Multimedia-Inhalte es Menschen insgesamt leichter macht, Echokammern zu vermeiden. Die Befragten nutzten im Durchschnitt vier verschiedene Medienquellen und hatten Konten auf drei unterschiedlichen Social-Media-Plattformen. Je mehr Medien genutzt wurden, desto eher mieden sie Echokammern.
Uninteressierte gefährdet
Diejenigen mit einem starken politischen Interesse waren in der Forschungsarbeit am ehesten Meinungsführer, an die sich andere für politische Information wandten. Verglichen mit den weniger politisch Interessierten wurden diese Menschen als „Medien-Junkies“ identifiziert, die politische Inhalte konsumieren, wo immer sie sie finden können. Aufgrund dieser Vielfalt befanden sie sich auch durchschnittlich seltener in einer Echokammer.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die meisten Menschen sich nicht in einer politischen Echokammer befinden. Gefährdete Menschen sind grundlegend diejenigen, die nur auf ein einziges Medium für politische Nachrichten zählen oder nicht politisch interessiert sind – das sind etwa acht Prozent der Bevölkerung. Aufgrund ihres mangelnden politischen Engagements sind ihre Meinungen jedoch weniger prägend und ihr Einfluss auf andere ist wahrscheinlich vergleichsweise gering“,
resümiert Studien-Co-Autorin Elizabeth Dubois abschließend.
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