Faktencheck: Apothekerin verbreitet Fehlinformationen, basierend auf veraltetem Impfplan aus 2021

Missinterpretation eines alten Impfplans führt zu irreführender Aussage über die Wirksamkeit von Corona-Impfstoffen

Autor: Mimikama

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Die Behauptung

Eine Frau, laut diversen Meldungen aus dem Internet handelt es sich angeblich um eine Apothekerin aus Schleswig-Holstein behauptet in einem Selfie-Video, Corona-Impfstoffe seien gegen COVID-19 unwirksam. Sie stützt ihre Aussage auf einen Impfplan, der unter „Impfschutz“ den Vermerk „derzeit noch nicht bekannt“ trägt.

Unser Fazit

Die Behauptung ist falsch. Die Effektivität der Corona-Impfstoffe ist in vielen Studien bestätigt worden. Der Vermerk „derzeit noch nicht bekannt“ im Impfplan von 2021 bezieht sich auf das Intervall der Auffrischungsimpfungen, das zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig geklärt war, und nicht auf die allgemeine Wirksamkeit der Impfstoffe.

Seit Beginn der Corona-Impfungen vor mehr als zwei Jahren gibt es immer wieder Skepsis über die Wirksamkeit der COVID-19-Impfungen, wie ein kurzes Video einer Apothekerin aus Schleswig-Holstein zeigt. Sie suggeriert, dass die Corona-Impfstoffe keinen Schutz bieten würden. Dabei stützt sie sich auf einen Impfplan, der in der Spalte „Impfschutz“ den Hinweis „derzeit noch nicht bekannt“ enthält.

Faktenprüfung: Coronaimpfstoffe zeigen nachweisliche Wirksamkeit


Die Annahme der Apothekerin, die Coronaimpfstoffe seien wirkungslos, entspricht nicht der Wahrheit. Eine Vielzahl von wissenschaftlichen Studien hat gezeigt, dass die Impfung wesentlich dazu beiträgt, schwere Verläufe von COVID-19 zu verhindern. Die Formulierung „derzeit nicht bekannt“ im dargestellten Impfplan bezieht sich in Wirklichkeit auf das noch unklare Intervall für Auffrischimpfungen, um einen dauerhaften Schutz gegen das Virus zu gewährleisten.

Missverständnis eines veralteten Impfplans


Die Apothekerin stützt sich auf einen Impfplan, der im Jahr 2021 erstellt wurde. Zum Zeitpunkt der Erstellung des Impfplans im September 2021 lagen noch keine endgültigen Daten über die optimale Häufigkeit der Auffrischungsimpfungen vor. Daher findet sich dort der Vermerk „derzeit nicht bekannt“. Diese Angabe wurde von der Apothekerin falsch interpretiert und irreführend dargestellt.

Hinweis: Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hat das Plakat des Impfplans vorliegen. Auf diesem ist klar ersichtlich, dass es sich um die 16. Ausgabe mit dem Stand „September 2021“ handelt. Dies wurde am 24. Mai 2023 sowohl von der Apothekerkammer Schleswig-Holstein als auch von der Bayerischen Landesapothekerkammer, die für die Erstellung des Posters verantwortlich sind, auf Anfrage der dpa bestätigt. Bis dato gab es keine weiteren Aktualisierungen, daher handelt es sich bei der vorliegenden Ausgabe um die neueste Version!

Auch auf Twitter, wo das Video ebenfalls die Runde macht, kam bereits vor einigen Tagen der Hinweis, dass es sich hierbei um den Impfplan aus 2021 handelt:

MIMIKAMA
Screenshot: Twitter

Auffrischungsimpfungen: Wissensstand 2021 gegenüber 2023


Im September 2021, zum Zeitpunkt der Erstellung des Impfplans, wurde eine Auffrischungsimpfung nach der Grundimmunisierung nur für Menschen mit schwachem Immunsystem von der Ständigen Impfkommission (Stiko) empfohlen. Für andere Bevölkerungsgruppen war das zu diesem Zeitpunkt noch nicht der Fall. Der Impfplan, auf den sich die Apothekerin bezieht, repräsentiert diesen Wissensstand aus dem Jahr 2021.

Wirksamkeit der Corona-Impfung bestätigt


Die Wirksamkeit der Corona-Impfung zur Prävention schwerer COVID-19-Verläufe ist gut dokumentiert. Das Robert Koch-Institut (RKI) bestätigt immer wieder den hohen Nutzen der Impfung und weist darauf hin, dass der Anteil der Ungeimpften bei schweren COVID-19-Verläufen deutlich höher ist als bei Geimpften.

Nach Angaben des RKI liegt die Wirksamkeit der vollständigen Impfserie (zwei Dosen) gegen eine Hospitalisierung wegen COVID-19 im Mittel bei etwa 55 Prozent. Nach einer dritten Dosis steigt die Wirksamkeit auf über 81 Prozent und nach insgesamt vier Dosen sogar auf fast 96 Prozent.

Zukünftige Impfempfehlungen


Aktuell beabsichtigt die Stiko, die COVID-19-Impfung in ihre generellen Impfempfehlungen für 2023 aufzunehmen. Dieser Schritt markiert einen Übergang von der Pandemiephase in eine Phase, in der COVID-19 als regulärer Bestandteil des Impfschemas behandelt wird.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Corona-Impfung eine effektive Maßnahme gegen schwerwiegende COVID-19-Verläufe darstellt. Fehlinformationen wie die der Apothekerin beruhen häufig auf Missverständnissen oder veraltetem Wissen und sollten daher immer kritisch hinterfragt werden.

Schlussbemerkung und ein Hinweis


Wenn es immer noch Menschen gibt, die dem Faktencheck keinen Glauben schenken und überzeugt sind, dass die Impfung keinen Schutz bietet, ist es wichtig, weiterhin eine offene und respektvolle Kommunikation aufrechtzuerhalten. Man kann ihre Bedenken anhören und versuchen, auf vertrauenswürdige Quellen und wissenschaftliche Erkenntnisse zu verweisen, um die Wirksamkeit der Impfung zu belegen.

Es kann auch hilfreich sein, persönliche Erfahrungen von geimpften Personen zu teilen, die einen Schutz vor COVID-19 erfahren haben. Diese Geschichten können dazu beitragen, Ängste und Bedenken zu verringern und Vertrauen in die Impfung aufzubauen.

Letztlich bleibt die Entscheidung zur Impfung individuell. Es ist jedoch wichtig, die Fakten und Informationen zur Verfügung zu stellen, damit Menschen informierte Entscheidungen treffen können, um ihre Gesundheit und das Wohlergehen der Gemeinschaft zu schützen.


Quelle: dpa

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