Grippeimpfung von Londons Bürgermeister: Gestelltes Bild, doch warum?

Autor: Charlotte Bastam

Londons Bürgermeister Sadiq Khan ließ sich bei der Grippeimpfung ablichten. Allerdings noch mit Kappe auf der Nadel. Das ließ einige Menschen zweifeln.

Hat sich Londons Bürgermeister nun impfen lassen oder nicht? Fragten sich so einige Twitter- und Facebook-Nutzer*Innen die vergangenen Tage. Das Bild, welches gerade auf Social Media geteilt wird, zeigt Sadiq Khan bei seiner Grippeimpfung.

Dabei wird ihm aber nicht direkt in die Haut gestochen, sondern nur die Spritze mit der Kappe darauf an den Arm gehalten. Die Schlussfolgerung für einige Social-Media-Nutzer*Innen: Die Impfung war nur ein Fake. Khan führt die Öffentlichkeit hinters Licht. Doch so einfach ist es nicht.

Londons Bürgermeister posiert für den Fotografen

Tatsächlich ist das Bild kein Fake. Man sieht wirklich wie Khan in einer Londoner Apotheke sitzt und eine Nadel mit Abdeckung entgegen gehalten bekommt. Das heißt jedoch noch nicht, dass er nicht tatsächlich auch geimpft wurde.

Die Pressestelle des Londoner Bürgermeisters bestätigte gegenüber der dpa, dass Khan am 28. September 2020 die Grippeimpfung bei einem örtlichen Apotheker erhielt. Das Bild sei für den Fotografen entstanden und kurz vor der Injektion aufgenommen worden.

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Einigen Social-Media-Nutzer*Innen viel auch auf, dass die Stelle am Arm für die Injektion, der Deltamuskel , noch nicht freigelegt war. Aber auch hier kann dies noch nicht als Beleg dafür hergenommen werden, dass Khan überhaupt nicht geimpft wurde.

Als Beleg für die Nicht-Impfung reicht das Bild von der Nadel mit Kappe somit nicht.

Gestellte Fotos und Videos für die Presse – Nichts Neues

Im September kursierte ein Video der Premierministerin von Queensland, in dem man sieht, dass auf der Spritze für die Grippeimpfung ebenfalls noch die Kappe steckte (wir berichteten). Der Grund war, dass sie ihre Impfung bereits hatte und diese für die Presse noch einmal nachgestellt wurde.

Hätte man dann nicht die echte Impfung filmen können?

Theoretisch ja, praktisch immer schwierig. Eine Impfung, umgeben von Fotografen, die nicht unbedingt alle so steril sind, als wenn man mit dem Arzt alleine in einem Raum sitzt, ist schon nicht so prickelnd – und sich zu konzentrieren, wenn ein halbes Dutzend Kameras klicken, ist auch nicht so einfach.

Dazu kommt noch der „Ekelfaktor“: Nicht jeder sieht gerne, wie eine Nadel in die Haut eindringt, nicht jeder möchte sehen, wie kleine Tropfen Blut aus der Wunde kommen. Deswegen bevorzugen die meisten Fotografen für ihre Medien auch „saubere“ Fotos.

Manchmal kommt noch der Termindruck dazu: Müssen die Fotografen dann mit der Person und dem Arzt absprechen, wann alle dafür Zeit haben? Müssen dann andere Patienten halt warten?

All diese Faktoren spielen dabei mit, wenn es darum geht, Pressefotos zu machen. Es wird auch kein Fotograf live dabei stehen, wenn einem Minister der Blinddarm entfernt wird – trotzdem gibt man sich „zufrieden“, ihn nur im Krankenbett zu sehen, ohne die Operation anzuzweifeln.

Fazit

Khan wollte mit dieser Aktion aufmerksam auf die kostenlose Grippeimpfung machen. Das Bild war daher für seine Social-Media-Kanäle gedacht. In Deutschland warben Politiker*Innen ebenfalls für die Grippeimpfung, auch um das Gesundheitssystem in Zeiten von Corona zu entlasten.

Zwar sorgt es natürlich gerade bei Impfgegnern für Zweifel, wenn solche Spritzenfotos gestellt sind – doch so richtig in Nahaufnahme möchten die echte Impfung viele sicher auch nicht sehen.

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