Johanna Mikl-Leitner: Manipuliertes Video im Umlauf

Ein Video der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, in dem sie sich scheinbar nur an Menschen mit Vornamen ausländischer Herkunft wendet, geht viral.

Autor: Claudia Spiess

Die Behauptung

In einem Video zur Landtagswahl in Niederösterreich soll die amtierende Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner ausschließlich Personen mit ausländisch klingenden Namen angesprochen haben.

Unser Fazit

Das Video wurde manipuliert. Es wurde aus mehreren Videos, die über den Generator der ÖVP-Seite „Wir müssen reden“ erstellt wurden, bewusst in dieser Form zusammen geschnitten.

Rund um die Landtagswahlen in Niederösterreich am 29.01.2023 kursiert ein Video von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Es wird in sozialen Medien geteilt, findet auch seinen Weg in Messengerdienste wie zum Beispiel WhatsApp. Im Video spricht Mikl-Leitner verschiedene Personen mit ihrem Vornamen an. Untermalt wird das Video mit orientalisch klingender Musik.

Videobotschaft von Johanna Mikl-Leitner

„Lieber Achmed, lieber Ali, lieber Emre, liebe Fatima, lieber Furkan, lieber Machmud, lieber Mehmet, lieber Mohammed, lieber Okan, lieber Ömer, lieber Yusuf, es geht um unser Zuhause, um Niederösterreich. Helfen wir jetzt zusammen, damit wir unseren Weg weiter gehen können. Deine Johanna Mikl-Leitner“

Text aus dem geteilten Video
MIMIKAMA
Screenshot Video

Ein kurzer Blick in das Video reicht, um zu wissen, dass hier zumindest geschnitten und zusammengefügt wurde. Doch nicht jeder ist sich hier so sicher.

Veröffentlicht wurde das Video von einem FPÖ-Politiker auf Facebook und TikTok. Er selbst vermerkt hier: „PS: es handelt sich um einen Zusammenschnitt: https://wir-muessen-reden.johanna-mikl-leitner.at/

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„Wir müssen reden“

Hier gibt er auch den Hinweis auf die Herkunft des Videos. Auf der Seite „Wir müssen reden“ konnte man ein personalisiertes Video erstellen und versenden. Hierfür konnte man einen von 500 Namen, die Mikl-Leitner im Vorfeld für die Video-Erstellung eingesprochen hatte, auswählen und das Video weitersenden. Es war jedoch nur möglich, pro Video EINEN Namen auszuwählen. Auch Hintergrund-Musik konnte man hier nicht festlegen.

Für den Zusammenschnitt wurden also bestimmte Namen ausgewählt, daraus Videos generiert und dann zusammengesetzt. Es macht nun den Anschein, als hätte die Landeshauptfrau in einem Video über zehn Personen angesprochen. Alle mit Vornamen ausländischer Herkunft. Doch flüssig läuft dieses Video nicht, was den Zusammenschnitt bestätigt.

Fazit

Mimikama-Bewertung: IRREFÜHREND
Johanna Mikl-Leitner: Manipuliertes Video im Umlauf

Das Video, in dem sich Mikl-Leitner an mehrere Personen gleichzeitig wendet, stammt nicht von der ÖVP.

Hierfür wurden mehrere Videos erstellt, von denen jedes nur einen Namen enthält, anschließend zusammengeschnitten und mit Musik hinterlegt. Dafür musste der Video-Generator, der von der ÖVP auf der Seite „Wir müssen reden“ zur Verfügung gestellt wurde, verwendet.
Wie die AFP schreibt, bezeichnet die ÖVP Niederösterreich das Video als Fälschung.

Quelle:

AFP

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Hinweis: Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.

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