Nein, Pfizer züchtete nicht gezielt Corona-Mutationen

Ein Video, in dem ein mutmaßlicher Angestellter von Pfizer behauptet, dass das Unternehmen gezielt an der Mutation des Coronavirus arbeite, hat innerhalb von zwei Tagen knapp 37 Millionen Aufrufe erzielt. Der mutmaßliche Pfizer-Mitarbeiter namens Jordan Tristan Walker machte diese Aussagen vor einer versteckten Kamera und sorgt damit im Netz für Aufregung.

Autor: Mimikama

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Das „Project Veritas“, es wurde in der Zeit vor der Übernahme von Elon Musk von der Plattform Twitter gesperrt, ist aber seit Kurzem wieder freigeschaltet, erzielt mit diesem heimlich aufgenommen Video eine enorme Reichweite. Der mutmaßliche Angestellte von Pfizer, Jordan Tristan Walker, behauptet darin, dass das Unternehmen gezielt an der Entwicklung von Corona-Mutationen arbeitet. Das Unternehmen Pfizer hat nun auf die Anschuldigungen reagiert.

Hinweis: Dieses Video wird im Netz an verschiedenen Stellen geteilt. Hier ist uns bei der Recherche aufgefallen, dass der Name immer wieder auf andere Art geschrieben wurde. Mittlerweile haben wir 3 Versionen gefunden, diese sind: Jordon Triton Walker, Jordan Tristan Walker und Jordon Trishton Walker.

Es handelt sich dabei um dieses Video

„Eines der Themen, das Pfizer derzeit erforscht, ist die Möglichkeit, das Coronavirus durch gezielte Evolution zu mutieren, um präventiv neue Impfstoffe entwickeln zu können“

Jordan Tristan Walker, ein mutmaßlicher leitender Angestellter von Pfizer, behauptete gegenüber einem versteckten Kamera-Team von „Project Veritas“, dass dies eine der Möglichkeiten sei, die das Unternehmen erforscht. Später bestritt er jedoch diese Aussagen und behauptete, er habe nur versucht, beeindruckend zu wirken. Das Video ging viral und hat für viel Aufregung in den sozialen Medien gesorgt.

Pfizer weist Vorwürfe zurück

Pfizer dementiert die Vorwürfe, dass das Unternehmen gezielt an der Mutation von Coronaviren arbeitet. In einer aktuellen Erklärung des Pharmaunternehmens heißt es:

„Im Zusammenhang mit der Entwicklung des Pfizer-BioNTech COVID-19-Impfstoffs hat Pfizer keine funktionellen Gewinn- oder gerichtete Evolution-Forschung durchgeführt. Stattdessen führt das Unternehmen Tests durch, bei denen das ursprüngliche SARS-CoV-2-Virus verwendet wird, um das Spike-Protein auf neue besorgniserregende Varianten zu testen, aber nur, wenn eine neue besorgniserregende Variante von den Gesundheitsbehörden identifiziert wurde.“

In der Aussendung heißt es auch noch:

„Diese Forschung ermöglicht uns, schnell die Fähigkeit eines bestehenden Impfstoffs zu bewerten, Antikörper zu induzieren, die eine neu identifizierte besorgniserregende Variante neutralisieren. Wir teilen diese Daten dann über von Experten begutachtete wissenschaftliche Zeitschriften und nutzen sie als einen Schritt, um festzustellen, ob eine Aktualisierung des Impfstoffs erforderlich ist.“

Was ist „gain of function“ überhaupt?

Der Deutsche Begriff dazu lautet Funktionsgewinnerforschung. Bei der Funktionsgewinnforschung geht es darum, einen Organismus mit neuen Fähigkeiten auszustatten und zu prüfen, wie sich das auf seine Eigenschaften auswirkt. Durch diese Forschungen entstanden in Laboren auch veränderte Viren, die potenziell Pandemien hätten auslösen können, weshalb die US-Regierung 2014 die Finanzierung der Funktionsgewinnforschung stoppte.

Tatsächlich gibt es dazu aber Ausnahmen, nämlich wenn dies zugunsten der Entwicklung antiviraler Produkte geschieht, worauf Pfizer auch in dem Statement hinweist.

Was Pfizer getan hat

Aus der Stellungnahme Pfizers geht hervor, dass während der Entwicklung des Impfstoffs keine Funktionsgewinnerforschung zu einer „gesteuerten oder gerichteten Evolution“ durchgeführt wurde.

Sobald aber eine neue Variante des Coronavirus auftaucht, führte Pfizer zusammen mit Kooperationspartnern Forschungsarbeiten durch, bei denen das ursprüngliche SARS-CoV-2-Virus zur Expression des Spike-Proteins von neuen bedenklichen Varianten verwendet wurde. Dadurch kann festgestellt werden, ob die existente Impfung auch vor der neuen Variante schützt – ohne erst lange abzuwarten, wie resistent die Bevölkerung dagegen ist. Dies ist auch nicht geheim, sondern wird in Fachzeitschriften immer als Peer-Reviews veröffentlicht.

Zudem führte Pfizer aufgrund behördlicher Anforderungen auch Laborexperimente (in Petrischalen) durch, um die orale Behandlung mit Paxlovid zu testen. Zumeist können diese Experimente direkt am Computer durchgeführt werden, doch in wenigen Fällen, in denen ein vollständiges Virus keine der bisher bekannten Mutationen enthält, wird im Labor quasi nachgeholfen, um in einer Petrischale testen zu können, wie antiviral ein Wirkstoff ist.

Und auch dies ist wiederum kein Geheimnis, sondern wird offen von Pfizer dokumentiert und behördlich überwacht.

Quellen:
Pfizer Responds to Research Claims
GAIN-OF-FUNCTION-FORSCHUNG: »Fehler bedeuten nicht gleich, dass ein Virus freigesetzt wird«
VIRUSMUTATIONEN: Warum Wissenschaftler Laborviren ansteckender machen

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