Amazon: Betrug mit falschen SSD-Festplatten

Eine externe SSD mit 16 Terabyte um unter 100 Euro? Kann das mit rechten Dingen zugehen?

Autor: Claudia Spiess

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Wer ein klein wenig Ahnung hat, weiß, dass eine externe SSD-Festplatte mit einem Speicherplatz von 16 Terabyte sicherlich nicht unter 100 Euro zu bekommen ist. Auch nicht unter 1000 Euro. SSD-Festplatten mit einer Kapazität von 16 Terabyte kosten rund 4.000 Euro. Auf Amazon finden sich allerdings Angebote um knapp 70 oder 100 Euro, wie Futurezone berichtet.

Ein extrem günstiger Preis, und dann noch zahlreiche 5-Sterne-Bewertungen. Für manch einen mag das Grund genug sein, zuzuschlagen.
So auch ReviewGeek: Hier wollte man wissen, was hinter diesen unglaublichen Schnäppchen steckt und bestellte laut Angaben auf Amazon eine 16 TB SSD-Festplatte mit USB 3.0 Micro B auf USB 3.1 Typc_c (Gen 1).

Zu schön, um wahr zu sein

Als die Festplatte angekommen war und mit dem PC verbunden wurde, wurde hier tatsächlich eine Speicherkapazität von 16 TB angezeigt. Der Testlauf begann. ReviewGeek versuchte, große Datenmengen an die SSD zu senden. Hier war schnell klar, dass die Angabe bezüglich des USB-3-Ports nicht stimmte, denn die langsame Übertragungsgeschwindigkeit verriet etwas anderes.

Und bald war auch schon ein Ende der Datenübertragung. Nämlich bei 64 GB. Die Festplatte war voll.

ReviewGeek hat das gute Stück dann zerlegt und konnte feststellen, dass es sich hierbei um eine 64 GB microSD-Speicherkarte handelte, die in ein „16 TB-Kleid“ gesteckt wurde. Dass hier am PC allerdings 16 TB angezeigt wurden, scheint an einer Manipulation der Firmware zu liegen.

Übrigens: Eine 64GB-microSD-Karte gibt es auf Amazon bereits unter 20 Euro zu haben.

Aber die positiven Bewertungen?

ReviewGeek vermutet hier, dass die Produktangaben der Verkäufer nachträglich geändert oder aktualisiert wurden. Denn einige der Bewertungen beziehen sich auf einen USB-Stick oder auf einen Lenkradbezug für Autos. Nachdem hier hunderte positive Bewertungen vorhanden waren, wurde das Angebot umgeschrieben. Die Rezensionen bleiben bestehen und zeigen zu großen Teilen 5 Sterne an.

Laut Amazon ist eine solche Vorgehensweise allerdings nicht möglich und verboten, wie ein Sprecher gegenüber ReviewGeek erklärte:

„Wir erlauben nicht, dass Produktlisten übernommen oder falsche Informationen aufgelistet werden, und wir tolerieren keine gefälschten Bewertungen. Wir haben klare Richtlinien, die den Missbrauch von Bewertungen verbieten, und wir sperren, verbieten und leiten rechtliche Schritte gegen diejenigen ein, die gegen diese Richtlinien verstoßen, und entfernen nicht authentische Bewertungen. Die betreffenden Artikel haben gegen unsere Richtlinien verstoßen und wurden entfernt.“

ReviewGeek schreibt allerdings auch, dass die von ihnen an Amazon gemeldeten Produkte weiterhin aktiv waren und nicht entfernt wurden. Zusätzlich wurden noch weitere Angebote in dieser Richtung gefunden, die zuvor noch nicht vorhanden waren.

Auf Amazon findet man auch andere SSDs mit angeblich 16 TB Speicherkapazität um auffallend günstige Preise. Diese haben allerdings keine oder nur wenige und meist keine besonders guten Bewertungen.

Finger weg von übertriebenen Schnäppchen

Jedem, der oft im Internet einkauft, sind sicherlich Preisvergleichsportale ein Begriff. Hier kann man schnell mal nach bestimmten Produkten suchen und schnell feststellen, ob Produktpreise realistisch sind.

Hier könnte man auch rasch feststellen, dass man für knapp 100 Euro eine SSD-Festplatte mit 1 Terabyte – weit weg von 16 Terabyte – erhält. Somit sollte klar sein, dass hier irgendwo ein Haken sein muss.

Quelle:

futurezone.at, ReviewGeek

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