Die Behauptung

Erik Olsen bzw. Erik Ollsen wird in sozialen Medien als Ermittlungsleiter in der Angelegenheit Nordstream-Sabotage genannt und sei angeblich nach einem Bienenstich verstorben.

Unser Fazit

Der Ermittlungsleiter der Nordstream-Sabotage heißt Mats Ljungqvist und ist schwedischer Staatsanwalt. Er ist nicht verstorben und ermittelt weiter.

Der Name Erik Olsen oder Eric Ol(l)son sorgte bereits mehrfach für Aufregung. Nicht erst jetzt, sondern auch im Juni 2022 haben wir über einen US-Admiral Eric Olson berichtet, der, so wurde behauptet, in der Ukraine von russischen Soldaten festgenommen wurde. Auch dies stellte sich als Fake heraus. Wir berichteten HIER.

Wie kam es zu der Geschichte des vermeintlichen Ermittlungsleiters Erik Olsen / Ollsen?

Auf Twitter, aber auch über andere sozialen Netzwerke verbreitete sich ein Tweet rasant, indem die Behauptung aufgestellt wurde, dass der Ermittler des Nordstream-Anschlages Erik Ollsen heiße und durch einen Bienenstich getötet wurde. Er sei wenige Stunden nach dem Tode eingeäschert worden.

Die Original-Quelle wurde zwischenzeitlich gelöscht, ein Screenshot in einem Facebook-Beitrag (hier archiviert) zeigt allerdings den Tweet.

Screenshot Facebook Beitrag mit Tweet zum angeblichen Tod von Erik Olsen / Eric Olsen / Erik Ollsen (was denn nun?)
Screenshot Facebook Beitrag mit Tweet zum angeblichen Tod von Erik Olsen / Eric Olsen / Erik Ollsen (was denn nun?)

Woher stammt diese Quelle?

Mittlerweile wurde der ursprüngliche Original-Tweet gelöscht. Dort wurde jedoch eine Quelle angegeben, die zu dem russischen sozialen Netzwerk „VK“ führt. Dort wurde auf Französisch ebenfalls über den vermeintlichen Tod des Ermittlungsleiters geschrieben. Zusätzlich beinhaltete dieser Post das Foto eines Mannes, der eben der besagte Ermittlungsleiter sein solle. (hier archiviert)

Screenshot des VK-Beitrags mit automatisierter deutscher Übersetzung
Screenshot des VK-Beitrags mit automatisierter deutscher Übersetzung

Die dpa hat über eine Bilderrückwärtssuche herausgefunden, dass der Mann auf dem Bild nicht Erik Olsen oder Ollsen heißt und auch nichts mit dem Ermittlungsverfahren zu tun hat, sondern es sich um das Foto des ehemaligen Bürgermeisters Zsolt Borkai der ungarischen Stadt Győr handle. Das Foto ist hier zu finden.

Zu Erik Olsen

In Norwegen gibt es einen Meeresforscher mit dem Namen Erik Olsen. Dieser wurde aufgrund des Tweets mit der Nachricht über seinen vermeintlichen Tod von vielen besorgten Seiten angeschrieben. Olsen gab an, dass er auf zahlreiche Tweets antworten musste, dass er weder etwas mit Nordstream 2 zu tun hatte und auch zum Glück am Leben sei.

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Twitter

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„Ich musste mehrere Tweets posten, um darauf hinzuweisen, dass ich nicht der Nordstream 2-Typ bin – und dass ich sehr wohl lebe 😀“

Übersetzung des Tweets von Erik Olsen (@erikjsolsen)

Tatsächlich verstarb im Oktober 2022 ein Erik Olsen mit lediglich 59 Jahren. Dieser war Präsident und CEO einer Reifenfirma in den USA und hatte auch nichts mit den Ermittlungen zum Anschlag auf die Nordstream-Pipelines zu tun. Ob dieser Erik Olsen an einem Bienenstich starb, ist nicht klar.

Der Ermittlungsleiter der Ostsee-Pipeline-Sabotage heißt übrigens Mats Ljungqvist und ist ein schwedischer Staatsanwalt. Im gesamten Ermittlungsteam gibt es keinen Erik Olsen / Ollsen. Der schwedische Staatsanwalt ist bis dato am Leben.

Fazit

Die Geschichte rund um den Tod des Ermittlers in Sachen Ostsee-Pipeline-Sabotage durch einen Bienenstich ist frei erfunden.

  • Der Ermittlungsleiter der Nordstream-Sabotage heißt nicht Erik Olsen / Ollsen und ist auch nicht verstorben, sondern ermittelt weiter.
  • Auch der Meeresforscher Erik Olsen war hier nicht gemeint, und auch er bestätigt in den sozialen Netzwerken, dass er wohlauf sei.
  • Tatsächlich starb ein im Oktober 2022 ein Erik Olsen der Präsident und CEO einer US-Reifenfirma war. Woran Olsen genau starb, wurde nicht bekannt gegeben.

Es zeigt sich auch an dieser Fake-Geschichte, wie wichtig es ist, die Quellen genau zu überprüfen, bevor Nachrichten weiter verbreitet werden. Zu schnell werden Behauptungen aufgestellt und mit irgendwelchen Bildern aus dem Netz bestückt.

Autorin: Elke Haberl, Mimikama

Quelle:

dpa, Volksverpetzer, Modern Tire Dealer, FAZ
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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)