In einem Video auf Facebook sieht man, wie ein Wasserstrahl bei bestimmten Frequenzen quasi in Kurven fließt. Dies soll auch 5G mit dem Wasser in unserem Körper anstellen.

In dem Beitrag mit dem Video wird behauptet, 5G-Antennen würden 100 GHz-Frequenzen auf unseren Körper übertragen, das Gleiche wie in dem Video geschehe dann mit dem Wasser in unserem Körper.

Um dieses Video handelt es sich:

Facebook

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Der spanische Text wird durch die automatische Übersetzung bei den meisten Facebook-Nutzern auf Deutsch angezeigt. Die Facebook-Übersetzung lautet:

„Stell dir vor Was passiert mit uns, da wir zu 70 % Wasser sind und sie dir 5 G-Antennen geben, damit sie uns Frequenzen auf 100 GHz übertragen können.
Wenn du die Geheimnisse des Universums finden willst. Denke an Energie, Frequenz und Vibration.
#NikolaTesla

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Was sehen wir in dem Video wirklich?

Jenes Video erschien bereits 2013 auf YouTube unter dem Namen „Amazing Water & Sound Experiment #2“, was uns schon einen guten Hinweis gibt, worum es eigentlich genau geht: Um Klangfrequenzen!

Auf SyFy Wire erklärt der Astronom und Autor Phil Blait, der in seinem Bog „Bad Astronomy“ über (Überraschung) Astronomie und Wissenschaft schreibt und schon diverse Auftritte in Formaten des Discovery Channels hatte, was wir in dem Video genau sehen.

So ist der Wasserschlauch in dem Video an einen Lautsprecher angeschlossen. Lautsprecher funktionieren, indem sie bei bestimmten Frequenzen mehr oder weniger stark vibrieren und die Luft sozusagen „pumpen“, welche dann an unser Ohr gerät, unser Trommelfell in diese Schwingung versetzt und von unserem Gehirn dann als Klang interpretiert wird.

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Nun ein Exkurs in Sachen Videokameras: Diese nehmen Bilder in sehr hoher Geschwindigkeit auf, normalerweise 24 oder sogar 30 Bilder pro Sekunde. Unsere Augen im Gegensatz sehen nur etwa 14 Bilder pro Sekunde, so dass unser Gehirn die Aufnahme einer Videokamera als kontinuierliche Bewegung interpretieren.

Und nun führen wir beides zusammen:
Die Kamera filmt mit 24 Bildern pro Sekunde, der Schlauch vibriert durch den Lautsprecher mit 24 Hz, quasi „Pulsen“ pro Sekunde. Er beschreibt durch die Vibrationen also einen kleinen Kreis, so dass das Wasser an unterschiedlichen Positionen aus dem Schlauch kommt. Mit bloßem Auge ist dies nicht sichtbar, mit der exakten Tonfrequenz des Lautsprechers durch eine Kamera gesehen aber schon.

Wenn nun die Tonfrequenz des Lautsprechers leicht verändert wird, scheint sich das Wasser auch anders zu bewegen: Bei 25 Hz windet sich augenscheinlich das Wasser langsam, bei 23 Hz scheint es sogar wieder zurück in den Schlauch zu fließen.

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Fazit

Halten wir fest: Das Wasser wird durch den Lautsprecher überhaupt gar nicht beeinflusst, sondern der Schlauch, aus dem das Wasser fließt, der vibriert nämlich!

Nun sind 5G-Masten aber eines bestimmt nicht: Lautsprecher, die an uns angeschlossen sind. Weder wir noch das Wasser in unserem Körper kann und wird durch 5G vibrieren. Auch sieht man in dem Video auch keine „echte“ Verschnörkelung des Wassers, dieser Effekt entsteht nur die die gleiche Frequenz des Lautsprechers in Kombination mit der Bildfrequenz einer Kamera.

Den Effekt haben wir übrigens sicherlich schon häufig im TV gesehen, beispielsweise wenn sich die Räder eines Autos oder einer Kutsche in voller Fahrt scheinbar rückwärts drehen oder still stehen.

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Schlussendlich sei noch gesagt, dass 5G nicht (wie im Beitrag behauptet) mit einer Frequenz von 100 GHz sendet, sondern mit 2 bis 3,7 Gigahertz. Theoretisch sind sogar sehr viel mehr möglich, aber je höher die Frequenz, umso geringer die Reichweite – bei möglichen 60 GHz wären quasi alle ein bis zwei Meter ein Funkmast nötig.

Die Behauptung in dem Beitrag zu dem Video ist somit Unsinn.

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)