Die Behauptung

Es wird behauptet, dass in Deutschland Hubschrauber und Chemikalien zur Enteisung von Windrädern eingesetzt werden.

Unser Fazit

Diese Behauptungen sind irreführend. In Deutschland ist der Einsatz von Hubschraubern und Chemikalien für die Enteisung von Windrädern unüblich und genehmigungspflichtig.

Zum wiederholten Male wird ein Foto geteilt, wir haben bereits 2021 darüber berichtet, wie ein Hubschrauber eine Windkraftanlage mit einer Flüssigkeit besprüht. In den begleitenden Texten wird behauptet, dies sei ein Beispiel dafür, dass in Deutschland Hubschrauber eingesetzt werden, um Windkraftanlagen mit Chemikalien zu enteisen.

MIMIKAMA
Screenshot des strittigen Fotos. Der Statusbeitrag dazu lautet: “Winter in Deutschland ist, wenn Kerosinpropeller aufsteigen um Chemie zu versprühen, damit die Ökopropeller wieder Laufen…”

Überprüfung der Echtheit und Herkunft des Fotos „Enteisung mit Hubschraubern“

„Die Aufnahme zeigt die äußerst unübliche Enteisung eines Windrads im in Schweden. Dabei wurde heißes Wasser eingesetzt. Eine solche Enteisung wird in Deutschland grundsätzlich nicht durchgeführt.“
Quelle: presseportal.de

Fakt: Das Foto stammte von “Alpine Helicopter” und wurde u.a. von der schwedischen Wochenzeitschrift „Ny Teknik“ veröffentlicht. Es zeigt eine Methode zur Enteisung von Windkraftanlagen in Schweden, nicht in Deutschland, und verwendet Heißwasser, keine Chemikalien.
Schwedisch: Hett vatten får isen att smälta loss från turbinen. Bilden är tagen vid en test i Uljabuouda vindkraftspark förra vintern.
Deutsch: Heißes Wasser bringt das Eis auf der Turbine zum Schmelzen. Das Bild wurde während eines Tests im Windpark Uljabuouda im letzten Winter aufgenommen.

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Video / Alpine Helicopter De-Icing aus dem Jahre 2016 auf YouTube

Analyse: Eine Bilderrückwärtssuche bestätigt, dass das Foto nicht aktuell ist und in einem anderen Kontext entstanden ist. Die Darstellung im Foto entspricht nicht der gängigen Praxis in Deutschland. Die Verwendung von Heißwasser zur Enteisung ist eine technische Methode, die sich von den in sozialen Medien behaupteten Chemikalieneinsätzen deutlich unterscheidet.
Quelle: nyteknik.se

Praktiken der Enteisung in Deutschland

Fakt: In Deutschland ist es unüblich, Hubschrauber zur Enteisung von Windrädern einzusetzen. Laut Philip Matthiessen vom Bundesverband Windenergie ist die Vereisung von Anlagen in Deutschland aufgrund der klimatischen Bedingungen selten ein Problem.

Analyse: Die in Deutschland herrschenden Wetterverhältnisse führen selten zu einer solchen Vereisung, dass der Einsatz von Enteisungsmethoden notwendig wäre. Die Behauptung, dass dies eine übliche Praxis in Deutschland sei, ist daher irreführend.

Regelungen und Genehmigungen für Enteisungsmethoden

Fakt: Der Einsatz von Chemikalien zur Enteisung von Windrädern wäre in Deutschland genehmigungspflichtig. Das Umweltbundesamt bestätigt, dass ihm keine Anträge für solche Methoden bekannt sind.

Analyse: Würden Chemikalien zur Enteisung eingesetzt, müsste dies offiziell genehmigt werden, um Umweltrisiken zu vermeiden. Das Fehlen solcher Anträge deutet darauf hin, dass derartige Methoden in Deutschland nicht verwendet werden.

Fazit: Fehlinformation über Enteisungspraktiken

Das in den sozialen Medien verbreitete Foto und die damit verbundenen Behauptungen über die Verwendung von Hubschraubern und Chemikalien zur Enteisung von Windrädern in Deutschland sind irreführend und entsprechen nicht der Realität. In Deutschland ist der Einsatz solcher Methoden unüblich und würde spezielle Genehmigungen erfordern. Das Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, virale Inhalte kritisch zu hinterfragen und auf verlässliche Quellen zu setzen, um Fehlinformationen zu vermeiden.

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)