Der Türchenkalender von „Kinder“ (Ferrero) heißt auch weiterhin Adventskalender, auch wenn ein Tweet etwas anderes suggeriert.

Jedes Jahr im Herbst dasselbe: Auf Social Media wird (teils auch durch Politiker) ein Traditionsverlust-Narrativ erzählt. Dabei werden Scheinbeweise genutzt, anhand derer erkennbar werden soll, dass christlich-abendländische Traditionen (sofern es überhaupt welche sind) verlorengehen. So wie der Adventskalender.

Da gibt es nun auf Twitter diesen Tweet mit einem Foto. Auf dem Foto ist ein Adventskalender von „Kinder“ zu erkennen. Was jedoch auf den ersten Blick nirgends zu erscheint, ist der Begriff „Adventskalender“. Stattdessen liest man zentral das Wort „Geschenke-Lager“.

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Das Foto wird recht prominent auf dem Privataccount des Bundestagsmitglieds Stephan Brandner mit den Worten „Ganz früher hieß das mal #Adventskalender, oder?“ verbreitet.


(Falls Tweet gelöscht: Alternativ HIER klicken)

Der Faktencheck Adventskalender

Tatsächlich hieß so ein Kalender früher unter anderem Adventskalender. Mancherorts wird auch der Begriff Türchenkalender gebraucht, in Österreich wird auf das Fugen-s verzichtet und Adventkalender geschrieben.

Inwiefern ein solcher Kalender unter christlichen Traditionen einzuordnen ist, muss man selbst entscheiden, da er noch recht jung ist. Die Tradition eines solchen Türchenkalenders in der Adventszeit erschien erst im 19. Jahrhundert und ist laut ARTE eine rein deutsche Erfindung, der die Wartezeit auf Weihnachten versüßen sollte [siehe hier].

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Doch kommen wir zurück zur Suggestion: Trägt der Kalender nicht mehr den Namen Adventskalender? Doch, den trägt er. Bei dem Foto in dem Tweet handelt es sich um das Motiv der Rückseite des Kalenders. Auf der Vorderseite liest man ganz klassisch den Begriff „Adventskalender“. Weitere Fotos zu diesem Produkt findet man beispielsweise auf Amazon. Es handelt sich um den Kalender in der Version Wichtel-Werkstatt“.

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Ein Gang in den nächsten Supermarkt dürfte selbigen Beweiseffekt haben: Da die Kalender derzeit im Verkauf sind, kann man problemlos prüfen, ob hier eine „Umbenennung“ stattgefunden hat. Wir haben den Selbstversuch gewagt und können zeigen: Der Name hat sich nicht geändert!

Adventskalender: Foto Mimikama
Adventskalender: Foto Mimikama

Damit dürfte Weihnachten gerettet sein.

Reaktionen

War das Ganze nur eine bewusst in die Welt gesetzte Provokation um Interaktionen und Empörung zu erschaffen? Das zumindest behauptet Brandner in einem neueren Tweet. Darin lautet es, dass sein Posting eine „Wette“ war und die Reaktionen provoziert wurden.

Auf der Facebookseite „Sorgenboy“ findet sich zudem ein entsprechender Post, der diesen Tweet Brandners tiefergehend interpretiert.

Regel 1 in den sozialen Medien:
Stephan Brandner nicht antworten und ihn nicht retweeten. Springt nicht über jedes Stöckchen, das er hinhält.

Er will mit seinem Gekläffe nur provozieren und Reichweite generieren.

Das gesamte Posting auf Facebook findet sich hier.

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