Die Behauptung

22 % der Jugendlichen sollen willens sein, die AfD zu wählen.

Unser Fazit

Die Aussage, dass 22 % der Jugendlichen in Deutschland die AfD wählen würden, ist irreführend. Tatsächlich sind es nur rund 14 %, wenn man alle befragten Jugendlichen einschließlich der Unentschlossenen und Nichtwähler berücksichtigt.

Viele Medien berichteten, dass 22 % der Jugendlichen in Deutschland die AfD wählen würden. Diese Nachricht sorgte für Schlagzeilen und nährte die Vorstellung eines deutlichen Rechtsrucks in der jungen Generation. Ein genauerer Blick auf die Daten zeigt jedoch ein differenzierteres Bild.

Behauptungen zum Anteil der AfD

Die Schlagzeilen lauteten „Rechtsruck in der jungen Generation“, „Viele Jugendliche wählen AfD“ oder „22 % der Jugendlichen würden AfD wählen“. Diese Aussagen stützten sich auf die Ende April veröffentlichte Studie „Jugend in Deutschland“. Laut einem Artikel der „Welt“ hätten sich 22 % der 14- bis 29-Jährigen für die AfD ausgesprochen, was einer Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr entspräche.

Bewertung

Bei diesen 22 % handelt es sich allerdings nur um diejenigen jungen Menschen, die eine klare Wahlpräferenz haben und auch wählen gehen würden. Ein großer Teil der Befragten, rund 35 %, hat entweder keine Partei gewählt oder angegeben, nicht wählen zu wollen. Dies macht einen erheblichen Unterschied bei der Interpretation der Ergebnisse.

Die Fakten

  • Unentschlossene und Nichtwähler: 25 % der Befragten wussten nicht, wen sie wählen würden, und 10 % gaben an, nicht zur Wahl zu gehen. Damit hat mehr als ein Drittel der Jugendlichen keine Präferenz geäußert.
  • Tatsächliche Unterstützung: Bezogen auf alle Befragten sinkt die Unterstützung für die AfD auf rund 14,3 %.
  • Vergleich mit den anderen Parteien: Die CDU/CSU käme bei Einbeziehung der Unentschlossenen und Nichtwähler auf knapp 13 %, die Grünen auf rund 12 % aller Befragten.
  • Methodische Kritik: Experten kritisieren die Erhebungsmethode der Studie. Der Einsatz von Online-Access-Panels kann zu Verzerrungen führen, da diese häufig technikaffine und kommunikative Personen anziehen.
  • Unterschiede zu anderen Umfragen: Andere Umfragen, wie die von Forsa, zeigen geringere Anteile an AfD-Unterstützung unter Jugendlichen. Laut Forsa würden nur 14 % der 18- bis 29-Jährigen die AfD wählen.
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Weiterführende Informationen

Auf die methodischen Schwächen der Studie weisen Experten wie Manfred Güllner, Chef des Meinungsforschungsinstituts Forsa, und Katharina Schüller von der Deutschen Statistischen Gesellschaft hin. Sie wiesen darauf hin, dass Online-Panels nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung sind. Zudem wird die Zusammensetzung der Panelteilnehmer jährlich angepasst, was die Vergleichbarkeit der Ergebnisse erschwert.

Vergleichende Analysen anderer Umfragen zeigen zudem, dass die Zustimmung zur AfD unter Jugendlichen deutlich geringer ist, als die Studie „Jugend in Deutschland“ suggeriert. Regionale Unterschiede bei tatsächlichen Wahlen zeigen zudem, dass die Unterstützung für die Alternative für Deutschland stark variiert.

Mimikama-Tipp

Um Missverständnisse zu vermeiden, ist es wichtig, die Methodik und die tatsächlichen Zahlen hinter solchen Studien zu verstehen. Medienberichte sollten differenziert betrachtet und kritisch hinterfragt werden.

Quelle: tagesschau.de

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