Ein Produkt auf Amazon schlecht bewertet, und schon flattert ein Mail des Verkäufers ins Haus – mit einem „Angebot der Dankbarkeit“ für das Löschen der Rezension.

Wie das Wall Street Journal berichtet, könnte es durchaus passieren, dass man eine Nachricht eines Amazon-Verkäufers erhält, nachdem man einen von ihm verkauften Artikel negativ bewertet. Manche Kunden werden hier direkt bedrängt, ihre Kommentare wieder zu löschen.

Belohnung für Löschen von Bewertungen

Ein Beispiel dafür ist der Vorfall der New Yorkerin Katherine Scott. Sie hatte für 10 US-Dollar einen Öl-Spray auf Amazon gekauft. Die Bewertungen dafür waren durchwegs gut.
Als sie es jedoch erhielt und verwendete, musste sie feststellen, dass das Produkt der beworbenen Beschreibung nicht entsprach. Scott verfasste dementsprechend eine negative Rezension.

Eine Woche danach erhielt sie vom Kundenservice des Herstellers eine E-Mail mit dem Angebot, dass ihr die Kosten rückerstattet würden. Jedoch sollte sie auch ihren Kommentar löschen.
Weiters wurden bei Nicht-Reagieren erneute Mails angekündigt:

„Wenn wir keine Antwort erhalten, nehmen wir an, dass Sie (die E-Mail) noch nicht gesehen haben und wir werden Ihnen weitere E-Mails schicken.“

Scott antwortete, dass sie Rückerstattung gerne annehmen, den Kommentar allerdings nicht löschen würde.

Dann gibt´s eben mehr „Dankbarkeit“

Wieder meldete sich jemand vom Kundenservice und informierte Katherine Scott:

„Eine schlechte Bewertung ist ein harter Schlag für uns. Könnten Sie mir helfen, sie zu löschen? Wenn ja, will ich Ihnen 20 Dollar rückerstatten, um meine Dankbarkeit zu zeigen.“

Wir erinnern uns: Das Öl-Spray hatte 10 US-Dollar gekostet.

Wie das Wall Street Journal weiter berichtet, bieten mehrere Unternehmen das Doppelte des eigentlichen Kaufpreises an, damit negative Produkt-Rezensionen auf Amazon von den Verfassern gelöscht werden.

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Dass dadurch die Kunden-Feedbacks natürlich verwässert werden und man sich als Interessent nicht mehr daran orientieren kann, müssen wir an dieser Stelle wohl nicht extra betonen.

Verstoß gegen Amazon-Richtlinien

Eine direkte Kontaktaufnahme durch Verkäufer oder Drittanbieter mit den Kunden ist laut den Richtlinien von Amazon untersagt. Diese erhalten auch keinen Zugang zu Kundendaten wie eben E-Mail Adressen. Einzige Ausnahme sind Name und Anschrift, wenn Verkäufer ihre Produkte selbst an die Kunden verschicken.

Katherine Scott kontaktierte Amazon und berichtete von dem Vorfall. Der Online-Shop-Riese versprach, sich darum zu kümmern, doch passiert ist leider nichts. Schließlich hatte das Wall Street Journal Amazon kontaktiert. Danach wurde der betreffende Artikel gelöscht. Verkäufer, die Kunden unerlaubterweise direkt kontaktieren, können auch von der Verkaufsplattform blockiert werden.

Darum sollte man, wenn man ein Mail von einem Amazon-Verkäufer erhält, um seine Rezension zu löschen und ein „Dankeschön“ dafür zu erhalten, dieses unbedingt aufbewahren und an den Kundenservice übermitteln.

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Quelle: futurezone.at, Wall Street Journal

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