„Vielfach scheint es, als würden die Falschmeldungen in den sozialen Medien und die daraus resultierenden Aggressionen in Gewalt gegenüber Mitmenschen umschlagen.“

Im April 2020 hat Kollege Andre Wolf von Mimikama das sogenannte Eskalationsstufenmodell für den digitalen Krisenstab des Bundeskanzleramtes in Österreich erarbeitet. Dieses Modell beschreibt die allgemeine Radikalisierung der Gesellschaft in der Coronapandemie auch unter Berücksichtigung der Einwirkung von Desinformation und Falschmeldungen.

Besonders deutlich wird diese Radikalisierung in der vierten Eskalationsstufe.

Zur Info: Dieses Modell (siehe hier) aus dem April 2020 sagt bereits über die mögliche Entwicklung Folgendes:

In einer möglichen (gemeint: vierten) weiteren Stufe könnte eine Konkretisierung der Feindbilder stattfinden. Falschmeldungen und Mythen könnten durchaus dazu anstacheln, die Feinde zu bedrängen und am Ende überträgt sich diese Radikalisierung in die Realität. […] Müssen wir uns daher in weiteren Eskalationsstufen auf Übergriffe gegenüber Behörden oder gar Bürgern einstellen? Hoffen wollen wir das nicht, daher ist Besonnenheit angesagt!

Diese vierte Stufe besagt also, dass sich Menschen im Laufe der Zeit so sehr radikalisiert haben, dass sie in der Realität Gewalt anwenden. Wir stecken gerade inmitten dieser vierten Stufe, ja wir streben auf die finale Phase dieser vierten Stufe zu. 

Und genau über dies berichten Berliner Ärzte

Die massiven Anfeindungen sowie Androhungen von physischer Gewalt bis hin zu Morddrohungen, die sie aufgrund ihrer Impftätigkeit erfahren, nehmen immer mehr zu.


Ärztekammer Berlin verurteilt Gewalt gegen impfende Berliner Ärzt:innen scharf

Die Berliner Ärzt:innenschaft hat in der COVID-19-Pandemie gemeinsam mit dem weiteren medizinischen Personal bisher unermüdlich wie erfolgreich einer Überlastung des Gesundheitssystems entgegengewirkt. Insbesondere die schnellen Impfungen gegen SARS-CoV-2 waren effektiv – ein beachtlicher logistischer und medizinischer Erfolg. Dennoch berichten Berliner Ärzt:innen zunehmend von massiven Anfeindungen sowie Androhungen von physischer Gewalt bis hin zu Morddrohungen, die sie aufgrund ihrer Impftätigkeit erfahren.

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Auf die Bitte von medizinischem Personal, die Corona-Regelungen einzuhalten, wie beispielsweise eine medizinische Schutzmaske zu tragen, wird zunehmend mit Aggressionen und Tätlichkeiten reagiert. Auch Angriffe auf impfende Gesundheitsfachkräfte gehören in immer mehr ärztlichen Praxen zum Alltag.

Vielfach scheint es, als würden die Falschmeldungen in den sozialen Medien und die daraus resultierenden Aggressionen in Gewalt gegenüber Mitmenschen umschlagen. (Anmerkung Mimikama: Hier treffen wir auf die oben beschriebene Eskalationsstufe 4)

PD Dr. med. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin, sagt:

„Die seit Beginn der COVID-19-Pandemie zunehmende Aggression gegen medizinisches Personal ist erschreckend und beunruhigend. Richten sich Beleidigungen und Bedrohungen gegen Menschen, die sich seit über einem Jahr unter hohem persönlichem Einsatz für das Gemeinwohl starkmachen und unser aller Gesundheit schützen, ist dies indiskutabel. Dieser neuen Qualität von Hass, die zunehmend organisiert und konzertiert scheint, muss vonseiten der Politik, der Medien und der gesamten Zivilgesellschaft entschieden entgegengetreten werden.“

Dr. med. Matthias Blöchle, Vizepräsident der Ärztekammer Berlin, ergänzt:

„Die Demokratie lebt von Kontroversen, jedoch müssen wir schleunigst zu einer vernünftigen wie konstruktiven Diskussionskultur zurückfinden, die uns als Gesellschaft voranbringt und uns entwickeln lässt. Ich sehe hier einen dringenden Bedarf der Aufarbeitung. Unsere Gesellschaft ist auf Toleranz anderer Meinungen angewiesen; Gewalttätigkeiten gegen Menschen, die eine andere Meinung vertreten, bedrohen unser Zusammenleben. Trotz aller Herausforderungen in der Pandemie ist und bleibt es ein unumstößliches Gebot, menschlich im Umgang zu bleiben und unsere Mitmenschen – auch wenn sie anderer Auffassung sind – zu achten.“


Quelle: Ärztekammer Berlin


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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)