Apple Maps holt die Krim zurück in die Ukraine
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Autor: Annika Hommer
IPhone-Nutzer trauten ihren Augen nicht. Die Halbinsel Krim, in Apple Maps seit der völkerrechtswidrigen Annexion durch Russland in 2014 zunächst als staatenlos angezeigt, seit 2019 für russische Nutzer als russisch, wird nun wieder als ukrainisches Staatsgebiet ausgewiesen. Ein leise, aber sehr eindrucksvolle Form des Protests?
Nachdem die Krim seit 2014 als staatenlos ausgewiesen wurde, beugte sich Apple nach langen Verhandlungen dem Druck Russland und zeigte die Halbinsel seit 2019 sogar als russisch an.
Unterschiedliche Darstellung der Krim auf Apple Maps
Diese Auslegung wurde allerdings nur russischen Nutzern ausgespielt, während dem Rest der Welt weiter vermittelt wurde, die Krim gehöre weder Russland noch der Ukraine an. Entgegen der völkerrechtlich unstrittigen Zugehörigkeit der Krim zur Ukraine seit 1954. Diese Entscheidung des Apple Kartendienstes in 2019 rief großen öffentlichen Protest hervor. Apple kommentierte diesen Schritt damals damit, man habe sich nach langen Verhandlungen mit der Regierung der gültigen russischen Gesetzgebung beugen müssen (HIER).
Google machte es anders – irgendwie
Im Gegensatz dazu führt Google, das in seiner Ukraine Control Map (in Google Maps Krim aufrufen und antippen) die Krim aktuell folgendermaßen führt: „Russian Federation & Belarus & Pro Russian Area“. Durch das Label Ukraine Control Map ist eindeutig, dass die Krim hier im Grundsatz als ukrainisch betrachtet wird (HIER).
Übrigens ein sehr gutes Tool, um sich über die aktuellen Entwicklungen im geographischen Sinn auf dem Laufenden zu halten. Die Informationen stammen vom Project Owl, einem Team, das mit Open Source Intelligence (OSINT) arbeitet, einer Form der nachrichtendienstlichen Aufklärungsarbeit, die sich aus öffentlich zugänglichen Quellen speist. Im Gegensatz zu Apple ist Google zwar nie so weit gegangen, die Krim explizit als russisch auszuweisen, hat aber auch angesichts der russischen Rechtslage herumlaviert (HIER).
Ruft man in Google Maps z.B. die Krim Hauptstadt Simferopol auf, wird für weitere Städteinformationen zu Wikipedia verlinkt. Dort ist diese Großstadt auf de iure, dem Gesetz nach, der Ukraine zugeordnet, de facto, also in der Realität, Russland.
Klare Haltung von Apple
Die Entscheidung Apples, die Autonome Republik Krim nun wieder als ukrainisch auszuweisen, kann vermutlich als klares Signal des Protests gegenüber Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine betrachtet werden. Dafür spricht auch, dass Apple Produktion und Verkauf seiner Geräte in Russland gestoppt hat (HIER). Und nicht nur das. CEO Tim Cook schreibt in einer Mail an die Apple-Mitarbeiter
«Wir haben alle Produktverkäufe in Russland gestoppt. LEtzte Woche haben wir alle Exporte in unseren Vertriebskanal in diesem Land gestoppt. Apple Pay und andere Dienste sind eingeschränkt worden. RT News und Sputnik News stehen ausserhalb Russlands nicht mehr zum Download im App Store zur Verfügung. Und wir haben als Sicherheits- und Vorsichtsmassnahme für die ukrainischen Bürger sowohl den Verkehr als auch Live-Ereignisse in Apple Maps in der Ukraine deaktiviert.»
Tim Cook, CEO Apple
Eine Entscheidung, die den Apple-Fans in dem kaufkräftigen und luxusaffinen Teil der russischen Bevölkerung durchaus nicht gefallen dürfte.
FAZIT
Apple hat in einer bemerkenswerten Entscheidung, die offenbar Verhandlungen mit dem russischen Regime in 2019 ignoriert, das Gebiet der Krim in der Karten-Anwendung Apple Maps wieder eindeutig der Ukraine zugewiesen. Unklar bleibt, ob dies für alle Apple Maps Nutzer gilt oder nur für jene, die nicht unter die russische Gesetzgebung fallen. Damit geht Apple aber dennoch auf den Stand vor 2014 zurück. Ab 2014 wurde die Krim als staatenlos dargestellt.
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