Australien: Gefängnis oder „satanische“ Geldstrafe für Impfverweigerer? (Faktencheck)

Ein Moment Ihrer Zeit für die Wahrheit.

In einer Welt voller Fehlinformationen und Fake News ist es unser Auftrag bei Mimikama.org, Ihnen zuverlässige und geprüfte Informationen zu liefern. Tag für Tag arbeiten wir daran, die Flut an Desinformation einzudämmen und Aufklärung zu betreiben. Doch dieser Einsatz für die Wahrheit benötigt nicht nur Hingabe, sondern auch Ressourcen. Heute wenden wir uns an Sie: Wenn Sie die Arbeit schätzen, die wir leisten, und glauben, dass eine gut informierte Gesellschaft für die Demokratie essentiell ist, bitten wir Sie, über eine kleine Unterstützung nachzudenken. Schon mit wenigen Euro können Sie einen Unterschied machen.

Stellen Sie sich vor, jeder, der diese Zeilen liest, würde sich mit einem kleinen Beitrag beteiligen – gemeinsam könnten wir unsere Unabhängigkeit sichern und weiterhin gegen Fehlinformationen ankämpfen.

So kannst Du unterstützen:

PayPal: Für schnelle und einfache Online-Zahlungen.
Steady oder Patreon: für regelmäßige Unterstützung.

Autor: Ralf Nowotny

Australien: Gefängnis oder "satanische" Geldstrafe für Impfverweigerer? (Faktencheck)
Australien: Gefängnis oder "satanische" Geldstrafe für Impfverweigerer? (Faktencheck)

5 Jahre Gefängnis oder 66.600 Dollar Strafe für Impfverweigerer in Australien – wird zumindest behauptet.

Auf Facebook kursiert der Screenshot eines Artikels, in dem behauptet wird, dass Impfverweigerer in Australien mit Gefängnis oder einer hohen Geldstrafe rechnen müssen.

Um diesen Screenshot handelt es sich:

Strafe für Impfverweigerer
Strafe für Impfverweigerer?

Auffallend: Sehr subtil (nicht!) wurde im Screenshot die Zahlenreihe 666 im der Geldstrafe von 66.600 Dollar umrandet, um aufzuzeigen, wie satanisch eine Impfung doch ist.
Zudem haben die Verfasser des Artikels selbst ein Fragezeichen hinter die Überschrift gesetzt – eine beliebte Methode, um sagen zu können „Wir verbreiten keine Fake News, wir stellen doch nur Fragen“.

Ein Fake als Solches ist es auch nicht, allerdings auch nicht korrekt und zudem veraltet, was in dem Artikel behauptet wird. So vermutet Elizabeth Hart zwar (siehe HIER), dass der australische Biosecurity Act von 2015 Anwendung finden könnte, doch wurde dem bereits widersprochen.

[mk_ad]

Die Diskussion um eine Impfflicht in Australien

Im August sagte der australische Premierminister Scott Morrison, dass eine kommende Impfung gegen COVID-19 „obligatorisch“ sei. Kurz darauf änderte er jedoch seine Formulierung und sprach davon, zu einer Impfung zu „ermutigen“ (siehe HIER).

Jene Formulierungskorrektur half jedoch nichts, die Diskussion war angestossen. Mirko Bagaric, der Dekan der juristischen Fakultät der Swinburne-Universität, eräuterte dazu, dass die australische Regierung das Recht habe, eine Impfflicht durchzusetzen, da Australien keine Menschenrechtscharta oder irgendetwas Verfassungsmäßiges oder durch andere Arten von Gesetzen durchsetzbares habe.

Allerdings, so erläutert Bagaric auch, sei eine Impfflicht höchst unwahrscheinlich und „absolut beispiellos“, da alleine die physische Natur einer Impfung der Unverletzlichkeit des Körpers widerspräche.

Wer dürfte eine Impfflicht durchsetzen?

In Australien liegt die öffentliche Gesundheit in erster Linie in der Verantwortung der Bundesstaaten und Territorien.

Aber die Direktorin des Netzwerks für Gesundheitsrecht und -ethik an der Melbourne Law School, Paula O’Brien, sagte gegenüber abc Fact Check (siehe HIER), dass es, obwohl vor den Gerichten nicht geprüft, unklar sei, ob die Bundesregierung die Befugnis haben könnte, Zwangsimpfungen anzuordnen.

„Der Commonwealth kann die gesetzgeberische Befugnis haben, ein solches Gesetz zu verabschieden, oder auch nicht“, sagte sie in einer E-Mail.

Während Staaten und Territorien die notwendigen Befugnisse haben könnten, um Zwangsimpfungen vorzuschreiben, sagte Dr. O’Brien, es gebe derzeit keine Gesetze, die ein bevölkerungsweites Mandat für Impfstoffe ausdrücklich unterstützen.

„Es gibt kein solches Gesetz auf der Ebene eines Staates, Territoriums oder Bundesstaates“

Es müsste also für eine Impfflicht erst eine umfassende Gesetzesänderung geben – was nicht vorgesehen ist.

[mk_ad]

Statt einer Impfflicht: „No Jab, No Pay“

Statt einer Impfflicht gibt es in Australien die „No Jab, No Pay“ Regelung (siehe HIER), auf Deutsch „Kein Stich, Keine Bezahlung“.

Das bedeutet, dass es zwar auch in Australien Pflichtimpfungen für Kinder gibt, jedoch darüber hinaus gehende Impfungen für Personen unter 20 Jahren finanziell entlohnt werden. In diese Richtung denkt wahrscheinlich auch Premierminister Scott Morrison, als er betonte (siehe HIER), dass stattdessen zur Impfung ermutigt werden würde.

„Es wird nicht obligatorisch sein, eine Impfung zu bekommen. Es gibt keine Mechanismen für obligatorische … Ich meine, wir können niemanden festhalten und ihn dazu zwingen, sich impfen zu lassen.

Niemand wird irgendjemanden zwingen, irgendetwas als Zwangsmaßnahme zu tun, aber wir werden die Menschen sicherlich dazu ermutigen, dies zu tun.

Es wird eine Menge Ermutigung und Maßnahmen geben, um eine hohe Akzeptanz zu erreichen. Was wir erreichen wollen, ist so viel Impfungen wie möglich, falls sich der Impfstoff tatsächlich als erfolgreich erweist.“

Fazit

Eine Impfflicht gibt es in Australien nicht, stattdessen wird durch finanziellen Anreiz zu Impfungen ermutigt. Auch für eine Impfung gegen COVID-19 ist keine Impfflicht vorgesehen, da dies auch einer umfassenden Gesetzesänderung bedürfe und ethische Fragen aufwirft.

Artikelbild: PhotobyTawat
Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.