Die Menschen auf Social Media sind verunsichert: Hat die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, gefordert, dass die Haustierhaltung verboten werden solle?

Auf einem sogenannten Sharepic ist Annalena Baerbock zu sehen, die Kanzlerkandidatin der Grünen. Dazu wird auch ein Text verbreitet, in dem sie angeblich vom Ende der Haustierhaltung spricht.

In diesem Text geht es um den CO2-Ausstoß von Haustieren und dass dieser so groß wäre, dass die private Tierhaltung abgeschafft werden solle. Der Text im Wortlaut:

Ende der Haustierhaltung

„Wir können alleine durch den Wegfall der Hunde in Deutschland ca. 19 Millionen Tonnen Kolenstoffdioxid einsparen. Das entspricht fast so viel CO2 wie man mit einem Auto bei 10000 Erdumrundungen feisetzen würde – fast 10% des Straßenverkehrs. Dazu kommen noch Katzen, Pferde und viele weitere Tiere. Die private Tierhaltung muss daher ein Ende haben und wenn es durch eine CO2 Steuer auf Haustiere erfolgt.“, sagt Annalena Baerbock (39). [sic!]

Faktencheck „Ende der Haustierhaltung“ durch Baerbock

Gehen wir zunächst die Sache ganz einfach an: Woher stammt diese Aussage? Das Sharepic bietet keinerlei Anhaltspunkte, woher die Information stammen soll. Es werden keinerlei Absenderangaben gemacht. Lediglich unter dem Bild steht der Name Annalena Baerbock (Grüne).

Der nächste Schritt wäre die Suchmaschinensuche. Mithilfe einer Suchmaschine finden wir jedoch auch kein Ergebnis (vergleiche). Es gibt keinerlei Medienberichte oder Hinweise dazu, dass Baerbock diese Aussage getätigt hat.

Nun gibt es natürlich noch eine dritte Möglichkeit, denn wenn sie tatsächlich öffentlich so ein Statement getätigt haben soll, sollte dieses doch replizierbar sein. Daher haben wir direkt bei den Grünen nachgefragt. Hier haben wir von der Pressesprecherin Nicola Kabel eine entsprechende Antwort bekommen:

Sehr geehrter Herr Wolf, danke für Ihre Nachricht!

Das Zitat ist schlicht frei erfunden, Annalena Baerbock hat das nicht gesagt.

Herzliche Grüße
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Pressestelle Bundesvorstand

Was steckt dahinter?

Wir haben es hierbei mit dem klassischen sogenannten „Grünen Bashing“ und dem Narrativ der Verbotspartei zu tun. Seit Jahren können wir schon beobachten, dass speziell den Grünen vorgeworfen wird, dass sie allerlei absurde Verbote fordern (Grillverbot für Deutsche als Beispiel).

Im Zusammenhang mit diesem Narrativ und auch des Bashings werden immer wieder Themen herangezogen, die stark emotionalisieren. Besonders beliebt sind dabei Kinder und natürlich auch Haustiere. Wenn ich also jemandem unterstelle, dass er oder sie Haustiere verbieten würde, erschaffe ich damit ein Feindbild. Und genau das soll mit dieser Falschmeldung bewirkt werden.

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Durch die stetige Wiederholung dieses Narratives, auch mithilfe der Untermalung durch Falschmeldungen, klingen diese Aussagen letztendlich plausibel. Auch dann, wenn sie falsch sind.

Spannend ist jedoch, dass es diese Diskussion um Haustiere tatsächlich gab. Der Bayerische Rundfunk hat beispielsweise dazu einen Artikel veröffentlicht (siehe hier). Natürlich hat niemand eine Abschaffung der privaten Haustierhaltung gefordert.

Auf die Spitze hat es seinerzeit ein provokativer Kommentar mit dem Titel „Lasst uns die Köter abschaffen!“ in der Zeitung „Neues Deutschland“ gebracht (wir haben berichtet). Die Autorin dieses Kommentars heißt jedoch Katharina Schwirkus. Annalena Baerbock hat also mit diesem Artikel rein gar nichts zu tun.


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