Bargeld vs. Digitale Zahlungen: ein Faktencheck

Die Wahrheit über die Kosten digitaler Transaktionen und warum Bargeld nicht immer die kostengünstigere Option ist

Autor: Tom Wannenmacher

Wir brauchen deine Hilfe – Unterstütze uns!
In einer Welt, die zunehmend von Fehlinformationen und Fake News überflutet wird, setzen wir bei Mimikama uns jeden Tag dafür ein, dir verlässliche und geprüfte Informationen zu bieten. Unser Engagement im Kampf gegen Desinformation bedeutet, dass wir ständig aufklären und informieren müssen, was natürlich auch Kosten verursacht.

Deine Unterstützung ist jetzt wichtiger denn je.
Wenn du den Wert unserer Arbeit erkennst und die Bedeutung einer gut informierten Gesellschaft für die Demokratie schätzt, bitten wir dich, über eine finanzielle Unterstützung nachzudenken.

Schon kleine Beiträge können einen großen Unterschied machen und helfen uns, unsere Unabhängigkeit zu bewahren und unsere Mission fortzusetzen.
So kannst du helfen!
PayPal: Für schnelle und einfache Online-Zahlungen.
Steady: für regelmäßige Unterstützung.

Derzeit kursiert in den sozialen Medien eine Behauptung, die die Verwendung von Bargeld mit digitalen Zahlungsmethoden vergleicht, insbesondere im Hinblick auf die damit verbundenen Kosten. Die Behauptung ist, dass die Kosten für digitale Transaktionen erheblich sind und dass diese Kosten im Laufe der Zeit durch wiederholte Transaktionen zu erheblichen Verlusten werden können. Es wird auch darauf hingewiesen, dass diese Kosten von den Banken erhoben werden. Durch die Verwendung von Bargeld können diese Kosten vermieden werden.

Diese Behauptung beruht jedoch auf einer Reihe von Annahmen und Vereinfachungen, die nicht unbedingt der Realität entsprechen. So wird z.B. davon ausgegangen, dass bei jeder digitalen Transaktion eine Gebühr anfällt und diese Gebühr bei jeder weiteren Transaktion in der Kette erneut erhoben wird. In Wirklichkeit sind die Gebühren jedoch sehr unterschiedlich und werden nicht unbedingt bei jeder Transaktion erhoben.

Die Behauptung vermittelt also eine vereinfachte und teilweise irreführende Darstellung der Kosten digitaler Zahlungen im Vergleich zu Bargeld. Sie ignoriert auch die möglichen Vorteile digitaler Zahlungen, wie z. B. Bequemlichkeit, Sicherheit und leichtere Nachverfolgung von Ausgaben.

Es handelt sich dabei um diese Behauptung:


Bitte teilen
werde auch mehr in bar bezahlen. Nie so darüber nachgedacht, aber unten lesen. Dann denkt man, wow, das ist schlimm!
Auch aufpassen und wieder mehr Bargeld bezahlen
Warum sollten wir überall mit Bargeld bezahlen anstatt mit Bankkarte?

– Ich habe einen 50-€-Schein in der Tasche und werde ihn in ein Restaurant bringen und mein Abendessen damit bezahlen.
Der Restaurantbesitzer verwendet diese 50 €, um seine Rechnung in der Waschanlage zu bezahlen.
Der Autowaschbesitzer zählt seinen Haarschnitt bei seinem Friseur.
Der Friseur verwendet diese 50 € für die Kasse im Supermarkt.
Nach unbegrenzter Zahl an Zahlungen bleibt der Wert meines 50-50-Scheines gleich, was bedeutet, dass er seinen Zweck für alle erfüllt hat, die ihn als Zahlungsmittel genutzt haben und die Bank weder in irgendeine Bargeldtransaktion eingreift.

ABER WAS

– WENN ich jetzt in ein Restaurant gehe und digital mit meiner Bankkarte bezahle,
– die Kosten für meine digitale Zahlung, die dem Restaurantbesitzer in Rechnung gestellt wird, inklusive Transaktionskosten in Prozent betragen durchschnittlich 2,5% was dann auf 1,25€ für jede weitere Zahlungstransaktion hinausgeht.
(Das bedeutet, dass jede nächste Zahlungstransaktion 1,25 € kostet)

– die gleichen Kosten werden umgesetzt, wenn der Restaurantbesitzer seine Rechnung digital in der Waschanlage bezahlt,
– die Zahlungen des Waschraumbesitzers beim Friseur,
– die nächsten Zahlungen auch usw.

Daher bleiben nach den ersten 36 Transaktionen von diesen 50 € nur 5 € übrig und die restlichen 45 € sind Eigentum der Bank geworden… Danke an alle digitalen Transaktionen und Gebühren!
Zudem belaufen sich die Kosten für eine Debitkarte im Schnitt 2,25 € pro Monat, also sind deine 50 € nach einem Monat sparen nur 47,75 € wert. Weg ist weg, man kann es nur einmal ausgeben. Cash ist König!


MIMIKAMA
Screenshot Facebook: Digitale Zahlungen vs. Bargeld

Faktencheck Digitale Zahlungen vs. Bargeld

Sehen wir uns nun mal die Behauptung Punkt für Punkt an


„Warum sollten wir überall mit Bargeld bezahlen anstatt mit Bankkarte?“

Faktencheck: Beide Zahlungsmethoden, Bargeld und Bankkarte, haben ihre Vorteile. Während Bargeld in manchen Situationen nützlich sein kann, bieten Karten und digitale Zahlungen oft mehr Bequemlichkeit und Sicherheit.

„Ich habe einen 50-€-Schein in der Tasche und werde ihn in ein Restaurant bringen und mein Abendessen damit bezahlen. Der Restaurantbesitzer verwendet diese 50 €, um seine Rechnung in der Waschanlage zu bezahlen. Der Autowaschbesitzer zählt seinen Haarschnitt bei seinem Friseur. Der Friseur verwendet diese 50 € für die Kasse im Supermarkt.“

Faktencheck: Das ist möglich. Der Wert des 50-Euro-Scheins bleibt gleich, solange er als Zahlungsmittel genutzt wird.

„WENN ich jetzt in ein Restaurant gehe und digital mit meiner Bankkarte bezahle, die Kosten für meine digitale Zahlung, die dem Restaurantbesitzer in Rechnung gestellt wird, inklusive Transaktionskosten in Prozent betragen durchschnittlich 2,5% was dann auf 1,25€ für jede weitere Zahlungstransaktion hinausgeht.“

Faktencheck: Dies variiert stark. Einige Banken und Zahlungsanbieter erheben Gebühren, andere nicht. Die genaue Höhe der Gebühren hängt von der Bank, dem Land und der Art der Transaktion ab.

„Die gleichen Kosten werden umgesetzt, wenn der Restaurantbesitzer seine Rechnung digital in der Waschanlage bezahlt, die Zahlungen des Waschraumbesitzers beim Friseur, die nächsten Zahlungen auch usw.“

Faktencheck: Falsch. Es ist nicht unbedingt so, dass bei jeder Stufe einer Transaktionskette Gebühren erhoben werden.

„Daher bleiben nach den ersten 36 Transaktionen von diesen 50 € nur 5 € übrig und die restlichen 45 € sind Eigentum der Bank geworden…“

Faktencheck: Falsch. Diese Annahme basiert auf einer starken Übertreibung der durchschnittlichen Gebühren und missversteht, wie diese Gebühren erhoben werden.

„Zudem belaufen sich die Kosten für eine Debitkarte im Schnitt 2,25 € pro Monat, also sind deine 50 € nach einem Monat sparen nur 47,75 € wert.“

Faktencheck: Die monatlichen Kosten für eine Debitkarte variieren stark von Bank zu Bank und von Land zu Land. Einige Banken bieten kostenlose Debitkarten an, während andere Gebühren erheben. Es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, welche Kosten anfallen können.

„Cash ist König!“

Faktencheck: Obwohl Bargeld in einigen Situationen nützlich sein kann, bieten digitale Zahlungen oft mehr Bequemlichkeit, Sicherheit und sind in vielen Fällen kostengünstiger. Es hängt von der persönlichen Situation ab, welche Methode man bevorzugt.


Fazit

Die Behauptung in dem Post über die vermeintlichen Kosten von digitalen Transaktionen einige wichtige Fakten übergeht und daher irreführend ist. Es ist richtig, dass bei einigen digitalen Transaktionen Gebühren anfallen können, aber die vorgestellte Kette von Gebühren ist eine Übertreibung und stellt nicht die typische Erfahrung dar.

Digitale Zahlungen können in vielen Fällen bequemer und sicherer sein als Barzahlungen, und sie können den Menschen helfen, ihre Ausgaben besser zu verfolgen. Die Kosten für digitale Transaktionen variieren stark, abhängig von Faktoren wie der Bank, dem Land und der Art der Transaktion, und sind oft geringer als in dem Statusbeitrag dargestellt.

Im Großen und Ganzen ist es wichtig, sich über die möglichen Kosten und den möglichen Nutzen sowohl von digitalen Zahlungen als auch von Barzahlungen im Klaren zu sein und sich für die Zahlungsmethode zu entscheiden, die am besten zu den eigenen Bedürfnissen passt. Es ist nicht richtig zu sagen, dass Bargeld in allen Fällen die kostengünstigste Option ist.

Lesen Sie auch:
Faktencheck: Soll man das Bargeld abschaffen?
Rammstein in der Kritik: Lindemanns Verhaftung sind Fake News

Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.