Die Behauptung

Ein im Internet verbreitetes Video zeigt angeblich Traktorkolonnen aus Österreich und Ungarn, die nach Deutschland fahren, sowie Konvois auf dem Weg nach Berlin.

Unser Fazit

Das Video stammt von einem Bauernprotest in Koblenz kurz vor Weihnachten. Es hat nichts mit Traktorkolonnen aus Österreich oder Ungarn zu tun, noch zeigt es Fahrzeuge auf dem Weg nach Berlin.

In einer Zeit, in der soziale Medien mit Informationen überflutet werden, kann es schwierig sein, den wahren Kontext eines Videos zu verstehen. Dies trifft auch auf das kürzlich verbreitete Video eines Bauernprotests zu.

Gerüchte/Behauptungen zur Unterstützung der Bauernproteste in Deutschland

Im Internet kursieren Behauptungen, ein Video zeige Traktorkolonnen aus Österreich und Ungarn, die nach Deutschland fahren, oder Konvois, die sich auf den Weg nach Berlin machen.

Screenshot soziale Medien vom Video
Screenshot soziale Medien vom Video

Bewertung

Diese Behauptungen sind falsch. Das Video zeigt einen Protest von Landwirten in Koblenz, der bereits vor Weihnachten 2023 stattfand.

Fakten

Eine Rückwärtssuche des Videos führt zu einem Facebook-Beitrag, der das Video am 1. Weihnachtsfeiertag zeigte. Der Ort des Videos, die Bundesstraße 327 in Koblenz, konnte durch Übereinstimmungen mit Google Street View Bildern bestätigt werden. Das Video hat keinen Bezug zu Österreich, Ungarn oder einer Fahrt nach Berlin. Allerdings ist es möglich, dass sich auch Landwirte aus anderen Ländern an den Protesten beteiligen.

Der Protest in Koblenz am 22. Dezember war Teil einer Reihe von Aktionen gegen Sparmaßnahmen der Bundesregierung, wie der geplanten Abschaffung von Steuervergünstigungen beim Agrardiesel. Obwohl einige Maßnahmen zurückgenommen wurden, setzten Initiativen und Verbände ihre Protestaktionen fort.

Das Polizeipräsidium Koblenz berichtete am 23.12.2023:

“Am Freitag, 22. Dezember 2023 fanden sich zahlreiche Landwirte gegen 19 Uhr mit ihren Traktoren im Bereich Koblenz ein, um an einem Protestkonvoi zum Thema „Wegfall der Subventionen für Agrar- Dieselkraftstoff“ sowie „Wegfall der Kfz- Steuerbefreiung in der Landwirtschaft“ teilzunehmen. Initiator des Aufzugs war der die deutschlandweite Gruppierung von Landwirten, „Land schafft Verbindung“, kurz LSV. Im Vorfeld erfolgte ein Gespräch zwischen der Stadt Koblenz als zuständige Versammlungsbehörde, der Polizei sowie den Versammlungsleitern.

Hierbei konnten die Rahmenbedingungen als auch die Auflagen in beidseitigem Einvernehmen festgelegt werden. Zu Beginn der Aktion versammelten sich die Traktorenfahrer sowohl auf der rechten Rheinseite, hier im Bereich der B 42 zwischen Ehrenbreitstein und Urbar sowie an der B9 im Bereich Stolzenfels. Entgegen der ursprünglichen Prognose, dass ca. 300 Traktorfahrer an der Aktion teilnehmen werden, stieg die Zahl zunehmend an, so dass die Polizei zwischenzeitlich von einer Teilnehmerzahl von ca. 1100 Fahrzeugen ausgehen musste.

Trotz der hohen Anzahl von Fahrzeugen gelang es den eingesetzten Polizeikräften in Absprache mit den Versammlungsleitern, die Konvois zu kanalisieren, größere Lücken zu schließen und die Traktoren aus der Stadt über die im Vorfeld vereinbarte Route über die Kurt-Schumacher-Brücke zu leiten. Zu besonderen Vorkommnissen kam es nicht.”

Weitere Informationen

Die Bauernproteste sind eine Reaktion auf Sparmaßnahmen der Bundesregierung, die Steuervergünstigungen und Subventionen betreffen. Diese Proteste wurden sowohl im Dezember als auch im Januar durchgeführt, mit einer Teilnahme von über 1100 Traktoren allein in Koblenz.

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