Influencer auf die Probe gestellt: YouTuber Marvin Wildhage startete mit einer erfundenen Gesichtscreme einen „Influencer-Test“.

Mit seinem erfundenen Kosmetikprodukt wollte Marvin herausfinden, ob Influencer für seine Gesichtscreme werben, ohne darauf zu achten, wofür genau sie da werben.

Ganz schön viel Arbeit für einen „Scherz“, meinen einige Nutzer. Doch gehen wir von Marvins Aussagen aus, wollte er sehen, ob Influencer die Produkte, für die sie werben, auch kritisch betrachten, bevor sie mit ihrem Namen dafür die Werbetrommel rühren.

Das Produkt

Zuallererst musste ein Produkt gefunden werden. Ein Kosmetikartikel – genauer: Eine Gesichtscreme – war dann schließlich das Fake-Produkt, das Marvin Wildhage unter die Influencer bringen wollte.

Er mixte dazu keine Creme, sondern verwendete dafür ein anderes Produkt – nämlich Gleitgel – und füllte es in Cremetiegel, die er günstig online kaufte. Diese wurden noch mit einem Label, das den Namen des Produkts – „Hydrohype“ – zeigte, bestückt.

Auf den Deckel kam ein Aufkleber mit den Inhaltsstoffen. Hier wurden zuerst die Inhaltsstoffe des eigentlichen Produkts, eben des Gleitgels, aufgelistet. Schließlich sollte niemand einen Schaden durch eventuelle Allergien oder ähnliches erleiden. Doch dann wurden noch spezielle Inhaltsstoffe angeführt, die allesamt erfunden waren. Diese reichten von Asbest (!) über Uran (!!) bis hin zu Pipikaka Seed Oil. Spätestens, wenn man diese Angaben liest, sollte man die Finger von dieser „Creme“ lassen.

Die Vorbereitung

Um das Produkt glaubhaft zu machen, musste das Unternehmen dahinter „gegründet“ werden. Also erfand Marvin eine Firma, welche für die Produktion und Vermarktung von „Hydrohype“ verantwortlich war. Er erstellte eine Webseite, die er mit überarbeiteten Stockfotos bestückte. Ein Instagram-Account wurde angelegt. Für diesen wurden Likes, Kommentare und Follower gekauft. Schließlich sollte das Ganze nach einer gewissen Zeit echt aussehen.

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Um mit Influencern in Kontakt zu treten, musste eine PR-Agentur her. Und schon war ein weiteres – angeblich international tätiges Unternehmen – geboren.

Der Kontakt mit den Influencern

Die PR-Agentur nahm schließlich Kontakt mit einigen Influencern auf. Womit Marvin nicht gerechnet hatte: Viele Influencer wollten das Produkt, bevor sie sich auf eine Zusammenarbeit einlassen, testen. Er schickte seine Creme „Hydrohype“ auf Reisen und erhielt erstmal Absagen.

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Doch schon bald war eine Influencerin gefunden, die für das Fake-Produkt „Hydrohype“ werben wollte.

Werbung durch Influencerin

Die Influencerin Enisa Bukvic erhielt ein konkretes Briefing, wie sie das Produkt vorstellen sollte. Es wurde dezidiert genannt, was sie sagen sollte (und was nicht). Auch ein Vorher-Nachher-Foto war gewünscht sowie die Nennung einiger Inhaltsstoffe – unter anderem Uran. Hierfür gab Marvin das Wording „durch Urangestein gefiltertes Wasser“ vor.

Schließlich postete die Influencerin tatsächlich unter Einhaltung sämtlicher Vorgaben Werbung für die Fake-Creme „Hydro-Hype“. Und ja, auch Uran kam wie angeordnet vor. Ob die Influencerin oder ihr Management hier nicht Verdacht schöpften?

Kritik an Influencerin

Kritik und auch Hasskommentare waren die Folge, berichtet die Stuttgarter Zeitung. Die Influencerin nahm Stellung. Ihr Management hatte das Produkt abgesegnet, es war auch nie ihre Absicht, jemanden täuschen zu wollen.

Sie selbst habe den Inhaltsstoffen und auch der Bio-Kennzeichnung vertraut. Da Deutsch nicht ihre Muttersprache wäre, hätte sie auch nicht alles zu 100 Prozent verstanden. Den „Test“ von Marvin Wildhage verurteilt sie:

„Das Video ist für mich ein Video, das menschliche Grausamkeit zeigt. Sich so viel Mühe zu geben, um zu testen und zu sehen, wer darauf hereinfällt, und es so perfekt zu planen, ist für mich wahnsinnig.“

Bukvic nahm aus der Sache ein Learning mit: Künftig wolle sie nur noch mit bekannten Marken kooperieren.

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Marvin betrachtet die Geschichte kritisch. Influencer haben teilweise einen großen Einfluss auf ihre Follower und sollten sich – seiner Meinung nach – informieren, für welche Produkte sie werben und nicht blind vertrauen, um „das schnelle Geld“ zu verdienen.

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Quelle: Stuttgarter Zeitung, YouTube/Marvin

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