Wir bekommen vermehrt Anfragen zur Echtheit eines Videos welches angeblich die Zustände in Zulieferbetrieben zeigt, von denen Aldi-Süd die BIO-Eier bezieht.

Die Fakten zu dem Video sind auf den bei uns angefragten Seiten durchweg recht dünn, dafür aber auf mehrere Seiten verteilt durch die man sich durchklicken muss. Dagegen ist grundsätzlich nichts zu sagen, schließlich sind wir alle irgendwie auf Werbeeinnahmen angewiesen, allerdings sollte man dann nicht nur mit reißerischen Überschriften die Leser auf die Seite ziehen und ihnen dann nur ein paar verstörende Happen hinwerfen, sondern durch eigene Recherche weitere Hinweise und Informationen an die Hand geben.

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So wäre zum Beispiel im vorliegenden Fall durch die einfache Nutzung einer Internetsuchmaschine allein mit dem Suchbegriff „Aldi-Süd Bio Eier“ einiges an Informationen zu holen gewesen. Der SWR beispielsweise hat ebenfalls das Video gesehen und eigene Nachforschungen angestellt um zu klären, ob die Aufnahmen tatsächlich aus den Zulieferbetrieben der Aldi-Süd Bio-Eier stammen in denen alles andere als dem Bio-Siegel-Richtlinien entsprechend gearbeitet wird.

In der Tat konnte der SWR über den Code auf den Eiern die Hühnerfarmen in den Niederlanden ausfindig machen und sämtliche Vorwürfe bestätigen. www.swr.de

Da wird dann aufgezeigt, dass den Tieren entgegen der Vorschriften im KAT (Verein für kontrollierte alternative Tierhaltung e. V.) Leitfaden für Legebetriebe kein Auslauf zur Verfügung gestellt wurde/wird. Das Auslaufgehege ist zwar vorhanden, aber kurz vor 12 Uhr mittags sei kein Huhn zu sehen gewesen, dabei sollten die Hühner eigentlich ab 10 Uhr bis zum Sonnenuntergang die Möglichkeit haben, sich draußen zu tummeln. Erinnert mich jetzt irgendwie an die Aufnahmen aus Kriminalfilmen, wenn die bösen Buben in der Strafanstalt auf dem Hof unterwegs sind.

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Die vorgeschriebene Schutzkleidung war auch erst zu sehen, als das Kamerateam offiziell gedreht hat, vorher waren die Mitarbeiter auch mal in kurzer Hose und T-Shirt unterwegs.

Tote Tiere lagen herum. Auf den Punkt gebracht ist das eine Ei-Produktion in der Massentierhaltung und eben nicht dem Bio-Standard entsprechend. Jan Pfeiffer vom Deutschen Tierschutzbüro e. V. dazu:

„Als Verbraucher muss man sich eben bewusst sein, dass Bio mittlerweile Massentierhaltung auch bedeutet. Das heißt Tiere werden auf engem Raum gehalten und das ist Etwas was den meisten wahrscheinlich gar nicht so bewusst ist.“

Er will jetzt Anzeige gegen die betreffenden Höfe erstatten.

Was sagt Aldi?

Auf Anfrage des SWR versichert Aldi-Süd:

„… dass die geschilderten Auffälligkeiten … nicht den KAT-Anforderungen und somit auch nicht den von ALDI SÜD geforderten, verbindlichen Richtlinien entsprechen.“

und kündigt an, die Betriebe erneut zu prüfen und bei Bedarf entsprechende Konsequenzen zu ziehen.

Die Richtlinien des EU-Bio-Siegels (nach denen die Bio-Eier von z.B. Aldi-Süd vertrieben werden) sind im Vergleich zu denen von Demeter oder Bioland vergleichsweise schwach, die beiden letztgenannten haben deutlich stärkere Kontrollen und strengere Vorgaben.

Vielleicht sollten wir alle unseren Konsum überdenken und die Eier wieder beim Bauern um die Ecke kaufen, auch wenn sie etwas teurer und ungleichmäßiger sind, wir können dort aber immerhin noch die Hühner über den Hof flitzen sehen.

Quellen:

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)