Faktencheck: Biontech-Gründer Uğur Şahin und Corona-Impfungen

Kontext und Wahrheitsgehalt eines viralen Videos

Autor: Ursula Teddy

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Die Behauptung

In sozialen Medien kursiert ein Video von 2020, in dem Biontech-Chef Şahin sagt, er und seine Mitarbeiter seien nicht gegen COVID-19 geimpft. Es wird behauptet, Şahin lehne die Impfung ab, da sie schädlich sei.

Unser Fazit

Auch nach fast vier Jahren COVID-19-Pandemie ist die Impfung immer noch ein zentrales Thema, um das sich viele Fehlinformationen ranken. Um die Glaubwürdigkeit zu untergraben, wird oft sehr altes Videomaterial wieder in Umlauf gebracht.

Ein Video aus dem Jahr 2020, in dem Biontech-Chef Uğur Şahin über die Corona-Impfung spricht, wird derzeit in den sozialen Medien geteilt. Darin sagt Şahin, dass er und seine Mitarbeiter zu diesem Zeitpunkt nicht geimpft waren. Es entsteht der Eindruck, dass Şahin selbst die Impfung ablehnt.

Es ist dieses Video, das im November 2023 wieder auftauchte:

Screenshot: Facebook / Faktencheck: Biontech-Gründer Uğur Şahin und Corona-Impfungen
Screenshot: Facebook

Ursprung und Zeitrahmen des Videos

Fakt: Das Video ist ein Interview mit Uğur Şahin von der Deutschen Welle, das am 22. Dezember 2020 veröffentlicht wurde. Zu diesem Zeitpunkt war der Biontech-Impfstoff gerade erst in der EU zugelassen worden.

Analyse: Im Interview spricht Uğur Şahin von Zielen für das Jahr 2021, was auf das Produktionsdatum hinweist. Eine Foto-Rückwärtssuche bestätigt die zeitliche Einordnung. Zum Zeitpunkt des Interviews gab es in Deutschland verschiedene Priorisierungsstufen für die Impfung, und Mitarbeiter von Impfstoffherstellern fielen nicht unter die höchsten Prioritätsgruppen.
Quelle: youtube

Impfstatus von Uğur Şahin

Fakt: Obwohl Şahin zum Zeitpunkt des Interviews nicht geimpft war, ließ er sich später vollständig immunisieren. Dies wurde von ihm selbst und von der Biontech-Co-Gründerin Özlem Türeci bestätigt.

Analyse: Die Behauptung, Şahin wolle sich nicht impfen lassen, ist falsch. Şahin erhielt später die Impfung und teilte dies öffentlich mit. Biontech bot ab Januar 2021 ein freiwilliges Impfprogramm für seine Mitarbeiter an. Şahin und Türeci wurden im März 2021 geimpft.

Fehlinformation und Kontextualisierung

Fakt: Das Teilen des Videos ohne aktuellen Kontext führt zu einer irreführenden Interpretation von Şahins Aussagen.

Analyse: Die Verwendung des Videos aus dem Jahr 2020 ohne Hinweis auf die sich seitdem veränderten Umstände (wie die Verfügbarkeit und die Verabreichung des Impfstoffs) kann zu Fehlinterpretationen führen. Es ist wichtig, Informationen im Kontext ihrer Zeit zu betrachten und aktuelle Entwicklungen zu berücksichtigen.

Im März 2021 bestätigte Özlem Türeci, Mitbegründerin von Biontech, in einem Interview mit der Zeitung „Bild“ (Start bei 2:26 Minuten), dass sie, ihr Ehemann Uğur Şahin und das Biontech-Team zu diesem Zeitpunkt bereits gegen COVID-19 geimpft worden waren. Bereits im Januar desselben Jahres hatte Biontech ein Impfangebot für seine Mitarbeiter und Lieferanten eingeführt.

Uğur Şahin äußerte sich auf der Plattform LinkedIn persönlich zu seiner Impferfahrung. Er gab bekannt, dass sowohl er als auch seine Frau drei Dosen des von Biontech und Pfizer entwickelten COVID-19-Impfstoffs erhalten hatten. Diese Mitteilung erfolgte als Reaktion auf im Umlauf befindliche falsche Behauptungen.

Fazit: Bedeutung genauer Informationseinordnung

Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, virale Inhalte im Kontext ihrer Entstehungszeit zu betrachten und auf aktuelle Entwicklungen zu achten. Eine kritische Überprüfung von Informationen und das Verständnis für die zeitliche Einordnung sind essenziell, um Fehlinformationen und Missverständnisse zu vermeiden.

Quelle: Deutsche Presse Agentur

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