China-Hackergruppen sind in Europa aktiv

Mit China verbündete Gruppen haben ihre Aktivitäten auf europäische Länder verlagert. Auch die Ukraine ist weiterhin im Visier russischer Hacker wie Sandworm, Callisto oder Gamaredon.

Autor: Nick L.

Der europäische IT-Sicherheitshersteller ESET hat seinen aktuellen „APT Activity Report T3 2022“ veröffentlicht. In diesen Berichten werden regelmäßig Untersuchungsergebnisse zu ausgewählten Advanced Persistent Threat (APT)-Gruppen zusammengefasst. In der jüngsten Ausgabe, die den Zeitraum von September bis Dezember 2022 beleuchtet, präsentieren die ESET-Experten ihre neuesten Erkenntnisse zu verschiedenen weltweiten Hackerkampagnen. Mit China verbündete Gruppen haben ihre Aktivitäten auf europäische Länder verlagert. Auch die Ukraine ist weiterhin im Visier russischer Hacker wie Sandworm, Callisto oder Gamaredon. Darüber hinaus operieren mit dem Iran und Nordkorea in Verbindung stehende Gruppen weiterhin im großen Umfang.

Chinessische Bedrohungsaketure machen Europa unsicher

„Europäische Länder sind für chinesische APT-Gruppen immer interessanter. Normalerweise fokussierten mit China verbündete Hackergruppen wie Goblin Panda und Mustang Panda ihre Aktivitäten eher auf Südostasien“, erklärt Jan-Ian Boutin, Direktor von ESET Threat Research. „Doch im vergangenen November fanden ESET-Forscher eine neue Backdoor namens TurboSlate in einer Regierungsorganisation in der Europäischen Union. Die Malware konnte auf Goblin Panda zurückgeführt werden, die damit anscheinend das Tätigkeitsfeld von der APT-Gruppe Mustang Panda kopiert. Letztere haben Anfang 2022 europäische Ziele für sich entdeckt. „Die Cyberspionage-Gruppe ist dafür bekannt, Regierungseinrichtungen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen anzugreifen. Im vergangenen September entdeckten ESET-Experten einen Korplug-Loader, der von den Hackern bei einem Unternehmen im Schweizer Energie- und Techniksektor verwendet wurde“, so Boutin weiter.

Cyberkrieg in der Ukraine geht weiter

Auch die berüchtigte Sandworm-Gruppe ist weiterhin sehr aktiv und setzt ihre Operationen gegen die Ukraine fort. Die ESET-Forscher stießen auf einen bisher unbekannten Wiper, der im Oktober 2022 gegen ein Unternehmen des Energiesektors im osteuropäischen Land eingesetzt wurde. Der beschriebene Angriff fand zu dem Zeitpunkt statt, als die russischen Streitkräfte begannen, Raketenangriffe auf die Energieinfrastruktur zu starten. Auch wenn ESET nicht nachweisen kann, dass diese Ereignisse koordiniert waren, deutet dies darauf hin, dass Sandworm und das russische Militär ähnliche Ziele verfolgen.

ESET hat den neuesten Wiper, der aus einer Reihe von zuvor entdeckten Wipern stammt, NikoWiper genannt. Das Schadprogramm basiert auf SDelete, einem Befehlszeilenprogramm von Microsoft, das zum sicheren Löschen von Dateien verwendet wird. Neben Daten löschender Malware, entdeckten ESET-Forscher auch Angriffe von Sandworm, bei denen Ransomware als Wiper zum Einsatz kamen. Die Verschlüsselungssoftware hatte das gleiche Ziel wie die Wiper, es ging ausschließlich um die Zerstörung von Daten. Das zeigt sich vor allem daran, dass die Bereitstellung eines Entschlüsselungsschlüssel nie geplant war.

Neben Sandworm haben auch andere russische APT-Gruppen wie Callisto und Gamaredon ihre Spearphishing-Kampagnen gegen die Ukraine weitergeführt, um Anmeldedaten zu stehlen und Malware zu installieren. Im Oktober 2022 entdeckte ESET die Ransomware Prestige, die gegen Logistikunternehmen in der Ukraine und Polen eingesetzt wurde. Einen Monat später fanden ESET-Forscher in der Ukraine eine neue, in .NET geschriebene Verschlüsselungssoftware, die sie RansomBoggs nannten. ESET Research veröffentlichte ihre Untersuchungsergebnisse zu dieser Kampagne auf dem gleichnamigen Twitter-Account.

Iran und Nordkorea operieren nach wie vor im großen Stil

Auch mit dem Iran verbündete Gruppen führen ihre Angriffe fort – neben israelischen Unternehmen nahm POLONIUM auch die ausländischen Tochtergesellschaften israelischer Unternehmen ins Visier. Die iranische APT-Gruppe MuddyWater wird darüber hinaus verdächtigt, einen Anbieter von verwalteten Sicherheitsdiensten kompromittiert zu haben.

Die mit Nordkorea in Verbindung stehende Hackergruppe Konni nutzte alte Sicherheitslücken, um Kryptowährungsfirmen und -börsen in verschiedenen Teilen der Welt zu beeinträchtigen. ESET-Forscher entdeckten, dass die Bedrohungsakteure das Repertoire der Sprachen, die es in seinen Täuschungsdokumenten verwendet, um Englisch erweitert haben. Das deutet darauf hin, dass sie ihren Aktionsradius nicht mehr ausschließlich auf die üblichen russischen und südkoreanischen Ziele beschränken.

Artikelbild: Pixabay

Quelle:

PT/ESET
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