Corona-Test: Hirnflüssigkeit läuft aus Nase

Autor: Tom Wannenmacher

Artikelbild: Shutterstock.com / Alex Kh / Symbolbild
Artikelbild: Shutterstock.com / Alex Kh / Symbolbild

Über den Nasenabstrich kursieren immer wieder sehr viele Horrorgeschichten. Doch diese hier ist tatsächlich wahr: Bei einer Patientin trat danach Hirnflüssigkeit aus.

Das Thema hatten wir bereits schon einmal im Oktober 2020 bei uns am Tisch. Aufgrund der ganzen „Massentests“ dürfte dieses Thema jedoch immer wieder in den sozialen Medien geteilt werden, was uns seit einigen Tagen laufend neue Nutzeranfragen beschert.

Was war passiert? Der blanke Horror: Du sollst einen Corona-Test machen, jemand steckt dir ein Stäbchen in die Nase, und danach hast du ein unangenehmes Gefühl im Rachen und man stellt fest, dass nach dem Abstrich Hirnflüssigkeit ausgetreten ist.

Genau dieser Fall ist geschehen. Eine Frau klagte über Kopfschmerzen, metallischen Geschmack, Lichtempfindlichkeit und Nackensteifheit. Kurz vorher wurde im Zuge von OP-Vorbereitungen bei ihr ein nasaler Corona-Test durchgeführt, eine Standardprozedur vor Operationen.

Die Untersuchungen zu diesen Symptomen zeigten, dass im Nasensekret der Frau tatsächlich Hirnflüssigkeit zu finden war. Daraufhin äußerten die behandelnden Ärzte die Vermutung, dass während des Tests der Nasentupfer dafür verantwortlich war, dass ein Beutel mit Flüssigkeit beschädigt wurde.

Diese Geschichte ging weltweit viral und wurde auch dazu genutzt, um bereits bestehende (und auch falsche) Horrormeldungen um den Abstrich nochmals zu untermalen.

Faktencheck Hirnflüssigkeit

Es stellte sich recht schnell heraus, dass der Abstrich selbst nicht verantwortlich für den Austritt der Hirnflüssigkeit war.

Die Frau hatte bereits zuvor eine sog. Enzephalozele, also eine Lücke im Schädel. Durch eine solche Lücke können Hirnteile nach außen dringen.

Die Ärzte verglichen aktuelle CT-Bilder von ihr mit Bildern aus dem Jahr 2017 und bemerkten, dass bereits 2017 eine Enzephalozele in der rechten vorderen Siebbeinhöhle zu sehen war, die seinerzeit als Nasennebenhöhlenerkrankung identifiziert wurde. Zu diesem Fall gibt es auch einen ausführlichen Bericht (siehe hier).

[mk_ad]

Der Riss wurde operativ wieder gerichtet. Eine Schädigung oder Verletzung des Hirns, so wie es teilweise reißerisch in diversen Schlagzeilen proklamiert wird, hat nicht stattgefunden.

Der Abstrich führte nicht zu dem Riss im Schädel, da dieser bereits vorher da war. Der Abstrich dürfte jedoch den Riss negativ beeinflusst haben. Ferner hat man es hierbei mit einem weltweit einmaligen Fall zu tun, der bei Menschen ohne Enzephalozele nicht replizierbar sein dürfte. Ob die Frau jemals in Lebensgefahr war, geht aus dem medizinischen Bericht nicht hervor.

Die Schlussfolgerung der behandelnden Ärzte dürfte jedoch ernst zu nehmen sein: Bei Patienten mit bekannten früheren Schädelbasisdefekten sollte man alternative Methoden zum nasalen Screening in Betracht ziehen!

Noch eine Ergänzung (siehe HIER) eines ehemaligen HNO-Pflegers: „Es gibt drei Nasengänge. Es ist schwer genug, in den unteren zu kommen“.
Bei den drei Nasengängen handelt es sich um den oberen zwischen oberer und mittlerer Nasenmuschel, den mittleren zwischen mittlerer und unterer Nasenmuschel und den unteren Nasengang zwischen unterer Nasenmuschel und Gaumen (siehe HIER).

Artikelbild: Shutterstock.com / Alex Kh / Symbolbild
Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.