Faktencheck: Corona-Infektion zuhause behandeln

Autor: Tom Wannenmacher

Tipps zum Verhalten in Isolation. Positiver PCR-Test Corona-Infektion zuhause behandeln!

Seit nunmehr zwei Jahren heißt es: FFP2-Maske tragen, Händewaschen, Abstand halten. Und trotz aller Vorsicht ist der Corona-Test plötzlich positiv. Was ist jetzt zu beachten? Wie kann man eine Corona-Infektion Zuhause auskurieren? Wann sollte man zum Arzt?
Antworten auf die wichtigsten Fragen hat PD Dr. Irit Nachtigall, Helios Fachgruppenleiterin Infektiologie. Uns erklärt sie, wie man eine Corona-Infektion erkennt, welches Verhalten bei einem positiven Ergebnis richtig ist und wann ärztlicher Rat eingeholt werden sollte.

Habe ich mich mit Corona infiziert?

Symptome wie eine laufende Nase, Kopfschmerzen, Niesen und Halsschmerzen können auf eine Corona-Infektion hinweisen. Aber auch, wer symptomfrei ist und derzeit seine Corona-Warn-App aufmacht, kann schnell von einer roten Kachel überrascht werden. Was nun? Um zu erkennen, ob man infiziert ist, kann man zunächst einen Schnelltest machen.
Bis das Testergebnis vorliegt, sollten sich Betroffene in eine freiwillige Quarantäne begeben, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. Dabei sollte man auch keine Besuche empfangen und auch versuchen sich von Familienmitgliedern fernzuhalten, soweit dies möglich ist.

Positiver Corona-Test: ab in die Isolation

Hat der PCR-Test die Corona-Infektion bestätigt, müssen sich die Betroffenen in eine zehntägige Isolation begeben. Je nach Region kann diese vom zuständigen Gesundheitsamt angeordnet werden oder gilt über die Allgemeinverfügungen der Landkreise als veröffentlicht und muss selbständig begonnen werden. Die Isolierung kann in den überwiegenden Fällen zuhause erfolgen, denn die meisten Infizierten müssen nicht ins Krankenhaus. Nach zehn Tagen endet die Isolierung. Es ist aber auch möglich, sich nach sieben Tagen mit einem PCR- oder Antigen-Test frei zu testen (Stand 01.2022).
Während dieser Zeit sollten bestimmte Verhaltens- und Hygieneregeln eingehalten werden. Das heißt: Erkrankte dürfen das Zuhause nicht verlassen und keinen Besuch empfangen. Auch der Kontakt an der Haustür zu Lieferdiensten oder Nachbarn ist nicht erlaubt. Wer mit anderen zusammenlebt, sollte versuchen, sich in einem separaten Raum aufzuhalten und gemeinsam genutzte Räume nicht häufiger als nötig nutzen. Regelmäßiges Lüften, Abstand und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sind sinnvoll.

Wie kann ich den Genesungsprozess unterstützen?

„Laut dem Robert Koch-Institut verlaufen die meisten Infektionen mit SARS-CoV-2 asymptomatisch, mild oder mittelschwer, sodass die Infizierten sie in der häuslichen Isolation verbringen können. Wer schwer erkrankt und starke Symptome ausbildet, sollte ins Krankenhaus“, so PD Dr. Irit Nachtigall.
Es ist ratsam, die Hausärztin oder den Hausarzt anzurufen und die Symptome zu schildern. Prinzipiell lassen sich derzeit nur die Symptome der Erkrankung lindern. Welche Medikamente Erkrankte am besten einnehmen sollen, kann in einem Telefonat individuell mit der hausärztlichen Praxis besprochen werden. In der Regel handelt sich etwa um fiebersenkende Mittel, sowie Medikamente gegen Husten und Schnupfen, aber auch Schmerzmittel sind möglich.
Bei einem milden Verlauf sollten die Erkrankten ihrem Immunsystem viel Ruhe und Schlaf sowie eine ausgewogene Ernährung gönnen. Auch viel Trinken ist wichtig, da der Körper bei einer Infektion mehr Flüssigkeit als im gesunden Zustand benötigt.
Wenn sich der Gesundheitszustand im Laufe der ersten Woche nicht verbessert oder die Beschwerden zunehmen, sollte man den Hausarzt erneut anrufen. Bei akuter Atemnot sollte der Notruf angerufen werden.
Zudem kann man sich, wenn man einer Risikogruppe angehört und weder geimpft noch bisher genesen ist, in manchen Krankenhäusern mit Antikörpern behandeln lassen. Dazu findet man weitere Informationen auf den Seiten des Bundesministeriums für Gesundheit: Therapiemöglichkeiten und Arzneimittelentwicklung. Sinnvoll ist die Behandlung allerdings nur in den ersten Tagen, also bevor der Körper auf das Virus reagiert.

Das steckt hinter den verschiedenen Verläufen

Verlauf Merkmale
Asymptomatisch
  • Keine Krankheitszeichen
Leichter oder milder Verlauf
  • Grippeähnliche Symptome, insbesondere Husten und Fieber
  • Muskel- oder Kopfschmerzen
  • Halsschmerzen
  • Schnupfen
  • Allgemeine Abgeschlagenheit oder Müdigkeit
  • Evtl. Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns
  • Evtl. Appetitlosigkeit
  • Evtl. nächtliches Schwitzen
Mittlerer oder moderater Verlauf
  • Lungenentzündung infolge der SARS-CoV-2-Infektion
  • Kein Krankenhausaufenthalt nötig
Schwerer Verlauf
  • Behandlung im Krankenhaus notwendig
  • Oftmals schwere Lungenentzündung
  • Luftnot
  • Verminderte Sauerstoffsättigung
Kritischer Verlauf
  • Menschen, die auf Intensivstation maschinell beatmet werden und im künstlichen Koma liegen
  • Menschen, die mit oder an Corona versterben

Corona-Infektion zu Hause überwachen: 8 Tipps von der Expertin

  1. Gönnen Sie sich Ruhe
    Ruhe ist wichtig, um wieder zu Kräften zu kommen. Dazu gehört auch viel Schlaf. Insbesondere bei Fieber und Erschöpfung sollten Sie in den ersten Tagen im Bett bleiben. Lassen die Symptome nach, sollten Sie das Bett auch mal verlassen und sich bewegen, sodass der Kreislauf in Schwung kommt. Ist die Isolationszeit vorbei, tun kurze Spaziergänge gut. Hier sollten Sie sich zu Beginn aber nicht überanstrengen.
  2. Achten Sie auf die Atmung
    Erkrankte sollten ihre Atemfrequenz, also die Anzahl der Atemzüge pro Minute, im Blick behalten. „Gesunde Menschen atmen etwa 12 bis 16 Mal pro Minute“, so die Infektiologin. In der Frühphase einer Lungenentzündung erhöht sich die Atemfrequenz auf 22 bis 24 Züge pro Minute. „Bei leichten Atemproblemen kann Sitzen für Erleichterung sorgen. Wichtig ist, dass Sie versuchen ruhig ein- und auszuatmen. Falls sich die Beschwerden verschlechtern, verständigen Sie einen Arzt“, rät PD Dr. Nachtigall. Spätestens ab einer Atemfrequenz von 25/min und wenn dazu noch Kreislaufprobleme dazu kommen, sollten sie Ihren Arzt kontaktieren.
  3. Essen und trinken Sie
    „Auch, wenn Sie keinen Appetit oder Durst haben, sollten Sie essen und trinken, denn der Körper benötigt Energie. Essen Sie im Zweifel auch mal ein Stück Pizza oder einen Pudding, wenn sonst nichts geht“, rät die Infektiologin. Alles, worauf Sie Appetit haben, ist gut für Sie, Ihr Körper gibt Ihnen damit das Signal, was er gerade braucht. Diät während der Krankheitsphase ist nicht angeraten Neben Tee und Wasser sollte auch eine Brühegetrunken werden, die den Körper mit zusätzlicher Energie und Salzen versorgt. Es gilt die Faustregel: Bei jedem Grad Körpertemperatur über 37 Grad Celsius sollten einen Erwachsene einen halben bis einen Liter zusätzlich trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Bei Magenbeschwerden eignet sich schonende, leicht verdauliche Kost in Form von Zwieback, Reis oder Haferbrei. Auch gedünstetes Gemüse ist leicht verdaulich.
  4. Kontrollieren Sie Ihre Temperatur
    Im Rahmen einer Covid-19-Erkrankung ist Fieber oft normal. In den meisten Fällen lässt es nach ein paar Tagen wieder nach. Wenn es abgeklungen ist und nach ein paar Tagen wiederkommt, könnte das jedoch ein Hinweis auf eine Lungenentzündung sein. In diesem Fall sollten Sie ebenfalls die hausärztliche Praxis kontaktieren. Zwischen dem siebten und zehnten Tag können sich die Symptome wieder verschlechtern. Besonders in dieser Phase sollten Sie auf wiederkehrendes Fieber achten.
  5. Lüften Sie regelmäßig
    Voll aufgedrehte Heizungen und trockene Luft sind bei Atemwegs-Erkrankungen von Nachteil. „Lüften Sie regelmäßig und sorgen Sie für ein feucht-kühles Raumklima“, so PD Dr. Irit Nachtigall. Das kann die Atmung erleichtern und hilft auch gegen Hustenattacken. Die frische Luft kann zudem den Kreislauf anregen, wenn Sie zu Beginn der Erkrankung noch verstärkt im Bett liegen.
  6. Lassen Sie sich den Einkauf vorbeibringen
    Bitten Sie Familienangehörige oder Freunde, Ihnen den Einkauf vor die Wohnungstür zu stellen. Achten Sie beim Einkaufszettel auf eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung, aber auch auf schonende, leicht verdauliche Lebensmittel. Fettige und schwere Kost sollte nur im Einzelfall gegessen werden, da es die Verdauung zusätzlich fordert. Lassen Sie sich nicht nur Lebensmittel bringen, sondern auch Hygieneartikel, wie Taschentücher, da die Omikron-Variante vor allem die oberen Atemwege befällt.
  7. Führen Sie ein Quarantäne-Tagebuch
    In diesem können Sie Ihre Symptome festhalten und so schnell sehen, ob sich Ihr Gesundheitszustand verbessert oder verschlechtert hat. Auch Ihre Emotionen können Sie in diesem Tagebuch niederschreiben, denn nicht jeder kommt gut damit zurecht, sich in Isolation zu befinden. Hier kann es durchaus helfen, die Gedanken einmal niederzuschreiben.
  8. Haben Sie Ihr Handy griffbereit
    Wenn sich Ihr Gesundheitszustand plötzlich verschlechtert, ist es gut, wenn das Handy schnell zur Hand ist. So können Sie sich ohne Umwege an den Hausarzt oder aber Notarzt wenden und mögliche nächste Schritte besprechen.

Ab wann den Arzt oder Notarzt anrufen?

„Wenn sich der Gesundheitszustand während der ersten Woche der Erkrankung nicht bessert oder die Beschwerden sogar schlimmer werden, sollten Erkrankte ihren Hausarzt anrufen“, so PD Dr. Irit Nachtigall. Nach vorheriger Absprache können Erkrankte entweder die Praxis aufsuchen oder einen Hausbesuch vereinbaren.
In Notfällen, wie akuter Atemnot, sollte immer der Notruf angerufen werden.

Kurieren Sie sich richtig aus

Die Quarantäne und Isolation dient zum einen dazu, die Ausbreitung des Virus zu verhindern, aber auch dazu, dass sich Erkrankte auskurieren. Infizierte mit leichten Verlauf haben meist nach 14 Tagen keine Symptome mehr. Wer sich nach dieser Zeit noch nicht richtig fühlt, sollte sich weiter etwas schonen.
Wer im Home-Office arbeitet, neigt schnell dazu, wieder zu arbeiten, obwohl er noch nicht ganz gesund ist. Dabei kann Stress sich negativ auf den Heilungsprozess auswirken und den Genesungsprozess verlängern. Das gleiche gilt für Sport, mit dem man wieder langsam einsteigen und sich nach und nach steigern sollte.


Dieser Artikel gibt den derzeitigen Wissensstand des zuletzt aktualisierten Datums wieder. Er wird regelmäßig nach den neuesten wissenschaftlichen und medizinischen Kenntnissen aktualisiert.

Quelle: Helios Kliniken
Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.