Ich hatte Corona: „Das letzte was meine Mutter haben soll, sind Schmerzen!“

Autor: Claudia Spiess

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Ich hatte Corona: "Ab jetzt bin ich kein Kind mehr"
Ich hatte Corona: "Ab jetzt bin ich kein Kind mehr"

Menschen erzählen uns ihre Geschichte. Menschen senden uns ihre „My Corona-Story“ (sic!)


Eigentlich war es ein tolles Wochenende. Entspannt… ruhig… Mittelaltermarkt besucht…
Doch Sonntag Abend kam dann der Anruf, dass Muttern aus dem Pflegeheim ins Krankenhaus gebracht worden ist.
Sauerstoffwerte waren schlecht… so schlecht, dass der herbeigerufene Notarzt die Überführung in die Intensivstation des Krankenhauses angewiesen hat.

Freitag hatte ich sie noch kurz gesehen…

Da sie Corona positiv getestet worden war, trotz Impfung, musste sie zur Zeit in Quarantäne auf ihrem Zimmer bleiben… was sie natürlich tierisch genervt hat.
Da sie aber unbedingt gekochte Eier haben wollte, hatte ich ihr welche von Kaufland besorgt und zusätzlich noch die Alkoholpralinen, die sie so gerne mochte, sowie eine Tüte mit Marzipankartoffeln.

Ich hatte sie also Freitag Nachmittag angerufen und ihr gesagt, dass sie auf ihrem Balkon warten soll, weil ich ihr den Kram dann schnell hoch reich, da ich ja offiziell nicht rein darf.
Als ich ankam, war von ihr Weit und Breit nichts zu sehen und etwas lauter rief ich „MUTTERN…“
Keine Regung… Keine Antwort…

Ich überlegte kurz ob ich lauter rufen sollte… wollte jetzt aber nicht das halbe Pflegeheim zusammen schreien… Wer mich kennt, der weiß, wie laut ich rufen kann…
Also gab ich nur leise einen genervten Seufzer von mir.
„Was ist los?“ kam sofort als Antwort hinter dem Balkongeländer hervor und in normaler Lautstärke fragte ich „Muttern?“
„Ja doch… ich bin eingeschlafen… endlich mal… ständig werd ich hier geweckt… das nervt so gewaltig…“ Mecker motz zeter…

Ich hob nur eine Augenbraue, wartete bis sich sich langsam aus ihrem Balkonstuhl geschält hatte und über die Brüstung ihres Balkon im Hochparterre schaute.
„Ich hab dir die hartgekochten Eier mitgebracht, sorry, wollte dich nicht wecken…“ sagte ich schmunzelnd.
Sie aber nahm die Tüte, die ich ihr hochhielt, wandte sich immer noch meckernd um und verschwand in ihr Zimmer.
„Ähm ja… bis zum nächsten Mal, hab dich lieb Muttern“
Von drinnen hörte ich ein leises „jaja ich dich auch“

Das war Freitag…

Sonntag Abend dann der Anruf aus dem Pflegeheim…

„In welches Krankenhaus denn? Wohin ist sie gebracht worden?“
„äh ich nix weiß. Heilbronn oder so…“

Also hab ich im Gesundbrunnen angerufen auf der Notaufnahme, die mich dann recht schnell mit der Intensivstation verbunden haben.
Ja, Muttern würde dort liegen. Sauerstoffwerte wären sehr schlecht und beim Röntgen der Brust haben sie festgestellt, dass die Lunge wohl schon angegriffen wäre… Aber Frau Snyckers würde auf jeden Fall rum meckern, das sie auf keinen Fall an irgendwelche Geräte gehangen werden möchte und ich solle am besten am nächsten Morgen noch mal anrufen um abzuklären, wie ich die Patientenverfügung hin bringe, da das Pflegeheim die wohl nicht mitgegeben hatte…

Das letzte was meine Mutter haben soll, sind Schmerzen!

Montag… Heute…
Um kurz nach 8:00 telefonier ich mit einer Schwester, die mir eine Emailadresse gibt, wo ich die Patientenverfügung hinschicken soll. Auf meine Rückfrage, wie es meiner Mutter geht, sagte man mir nur, sie wäre noch ansprechbar und man würde sich melden, wenn sich was ändert.
Knapp 1 ½ Stunden später klopft Klaus an der Tür.
Der behandelnde Arzt hätte ihn angerufen. Muttern geht es schlechter, wenn wir sie noch mal sehen wollen, dann heute, da er nicht garantieren kann, dass sie morgen noch ansprechbar wäre.
Und während ich dann etwa eine halbe Stunde später unten im Auto sitze und auf Klaus warte, ruft mich eine Schwester an, dass es Muttern schlechter gehen würde und sie die Erlaubnis von mir bräuchte, ob sie ihr schmerzlindernde Mittel geben dürfen.
Das hab ich natürlich erlaubt… Das letzte was meine Mutter haben soll, sind Schmerzen!

Wir haben die Möglichkeit gehabt uns von unserer Mutter zu verabschieden

Und dann… nach unendlicher Warterei… und dem Hinweis, dass bei ihr Covid-19 bestätigt sei, wir in Ganzkörperkondomen, Haarnetz und Handschuhen den Raum betreten durften, haben Klaus und ich die Möglichkeit gehabt uns von unserer Mutter zu verabschieden…
Ob sie das noch mitbekommen hat… weiß ich nicht… Obwohl sie noch lebt… da liegt… mit halbgeöffneten Augen… nach Luft schnappend wie ein Fisch auf dem Trockenen… keine Reaktion… auf das „Mama?“ von Klaus… „Mutti?“ von mir.

Fast hätte Klaus sie angefasst… weil wir beide den unwahrscheinlichen Drang hatten, sie noch einmal zu drücken. Doch er konnte sich zurück halten… für einen kurzen Moment, dann verließ er weinend das Zimmer.
Ich hab bis zu dem Zeitpunkt eigentlich relativ gefasst da gestanden… aber als ich dann zu ihr gesagt habe, dass sie aufhören soll sich festzuhalten… dass Bünz auf der anderen Seite auf sie wartet und ich sie über alles liebe… hab ich angefangen zu weinen wie ein Schloßhund.
Auch ich musste dann das Zimmer verlassen…

Klaus und ich sind sehr still auf dem Heimweg gewesen und keiner von uns beiden hat noch viel gesagt, außer, dass es so, wie sie da gerade liegt, nicht mehr lange dauern darf.

Und gerade eben… während ich das hier fast zu Ende geschrieben habe, klingelt das Telefon wieder…
Es ist vorbei…
Sie ist bei Bünz!

Ab jetzt bin ich kein Kind mehr…

Das hat mal mein bester Freund Andreas zu mir gesagt, kurz nachdem seine Mutter gestorben war… und genau in diesem Moment weiß ich, was er damit meinte und wie es sich anfühlt.

Karin Snyckers, eine starke Frau, eine wunderbare Mutter und eine tolle Oma
manchmal hab ich dein „Zischeln“ gehasst… wenn du mal wieder sauer auf mich warst, weil ich Scheiße gebaut hatte… dieses Zischeln, das man durch das ganze Haus hören konnte…

Aber ohne dich wäre ich heute nicht der, der ich geworden bin. DU warst da, wenn ich dich brauchte… immer!

Muttern… Ich liebe dich!


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Weitere Storys findet man hier vor: https://www.mimikama.org/category/mycoronastory/

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