Laut einem IBM-Bericht sind seit Beginn der Covid-19-Pandemie immer mehr medizinische Einrichtungen Opfer von Cyberkriminellen – Das Ziel: Erpressung von Geld und Abgreifen sensibler Daten.

Wie funktioniert die Erpressung von Lösegeld online? Ransomsoftware – so nennen sich Trojaner, die von den Kriminellen im Internet genutzt werden, um an Lösegeld von Krankenhäusern, Ärzten, Pharmaunternehmen oder öffentlichen Einrichtungen zu kommen. Dabei wird die Schadsoftware auf den betreffenden Computer gespielt, wodurch der Zugriff auf dessen System und Daten eingeschränkt wird. Mit diesem Eingriff in die Funktionalität werden dann Gelder erpresst. Nach Aussagen des IBM X-Force-Teams sollen diese Art von Attacken, insbesondere auf Krankenhäuser, rund 28 Prozent der insgesamten Angriffe im Gesundheitsbereich ausmachen.

Angriffe mit fatalen Folgen

Die Folgen eines solchen Angriffs können schwerwiegend sein. So können neben der Erpressung von Lösegeldern Daten gestohlen und beispielsweise zur Verbreitung von Falschinformationen missbraucht werden. Erst kürzlich habe aufgrund eines Angriffs mit einem sogenannten „Erpressungstrojaner“ ein Impfzentrum in Frankreich geschlossen, sowie ein Notfall-Patient verlegt werden müssen. Der Fall in Frankreich habe zudem noch weit größere Auswirkungen als die Verlegung eines Patienten gehabt. So haben außer der Notfallzentrale, alle Telefonanlagen und Arbeitsstationen vom Netz getrennt werden müssen, wodurch die Versorgung der Patienten massiv erschwert wurde und sogar wichtige Operationen haben verschoben werden müssen. Bis so ein gesamtes System wieder vollkommen einsatzbereit sei, dauere es mehrere Tage, bisweilen sogar Wochen.

Cyberattacken häufig erfolgreich

Der „Threat Intelligence Index” (LINK: IBM X-Force Threat Intelligence Index | IBM)- Sicherheitsbericht zeigte nun, dass die Täter dabei in vielen Fällen erfolgreich seien. Es gebe viele Truppen, die derartige Erpressungstrojaner nutzen, eine davon habe im Jahr 2020 mit weltweiten Attacken rund 123 Millionen US-Dollar erpresst. Otmar Lendl, Projektleiter beim Computer Emergency Response Team (CERT.at) berichtet allerdings, dass es umstritten sei, ob bewusst Krankenhäuser für die Cyberattacken ausgesucht würden. Auf der einen Seite gelten Krankenhäuser als besonders attraktiv für einen Angriff, da diese grundlegend auf ihre Systeme angewiesen und der Druck zur Zahlung eines Lösegeldes dementsprechend hoch sei. Auf der anderen Seite habe es einen Fall gegeben, in dem ein Krankenhaus in Deutschland eine kostenlose Entschlüsselungssoftware von Angreifern erhalten habe, da diese das Krankenhaus offenbar versehentlich attackiert hatten. In Österreich habe es laut Lendl bislang keinen Anstieg an Cyberattacken im Medizinwesen gegeben.

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Weitere medizinische Institutionen betroffen

Neben Krankenhäusern finden sich allerdings auch Pharma-Konzerne und öffentliche Institutionen unter den Opfern der Cyberattacken. Im Oktober 2020 gaben sich Betrüger als anerkannte Organisation im Bereich der Corona-Impfstoffverteilung aus und erspähten so durch die Verbreitung von Phishing-Mails Informationen von internationaler Institutionen aus Deutschland, Italien und Tschechien. Insgesamt seien derartige Attacken auf Impfstoff-Lieferketten Tendenz steigend.

Dazu habe es im Dezember 2020 einen Zwischenfall gegeben, bei dem insbesondere die Impfstoff-Zulassung betreffende Daten von Pfitzer, Biontech und der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) gestohlen worden seien. Diese seien genutzt worden, um die Bevölkerung mithilfe der Veröffentlichung manipulierter Daten zu verunsichern.

In der Gesamtheit aller Angriffe sei Europa mit 31 Prozent vor den USA mit 27 Prozent am stärksten betroffen.

Quelle: Cyberkriminelle attackieren Krankenhäuser und Impfstoffhersteller (futurezone.at)
 Artikelbild: Shutterstock / Von Spiroview Inc
Gastautorin: Annika Hommer von “Irgendwas Mit Schreiben

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