Menschen erzählen uns ihre Geschichte. Menschen senden uns ihre „My Corona-Story“ (sic!)


Ich bin ungeimpft.

Ich möchte meinen Namen nicht öffentlich machen, den Hass aus beiden Lagern, Geimpfte und Ungeimpfte, kann ich nicht mehr ertragen.

Meine Geschichte ist etwas länger, aber ich möchte gerne aus der Sicht, meiner Sicht, eines Unentschlossenen schreiben und das Warum erklären. Ich denke, dass es viele der noch ungeimpften so ergeht und vielleicht hilft ja meine Story in beiden Lagern.

Am 2.11.2020 begann eine schreckliche Zeit

Ein enges Familienmitglied kam ins Krankenhaus, Corona positiv. Es ging ihm nicht von Tag zu Tag schlechter, sondern von Stunde zu Stunde.

Er wurde dreimal ins künstliche Koma versetzt, er erhielt dann einen Luftröhrenschnitt, da er noch länger beatmet werden würde. Seine Nieren und die Leber stellten die Arbeit ein, sein Herz kam immer wieder in Not, seine Lunge lief voller Wasser, zusätzlich zum Virus bekam er auch noch Bakterien in die Lunge.

Die Ärzte und Pfleger gaben nicht auf und somit auch nicht wir als seine Familie. Die Chance, dass er überlebt, kaum und wenn, dann als schwerer Pflegefall.

Am 25.12.2020 konnte er das erste Mal wieder sprechen, am 04.01.2021 konnte er sich das erste Mal an die Bettkante setzen, am 07.01.21 bekam er Vorhofflimmern und eine Gallenentzündung, diese wurde in einer Not OP entfernt. Aus der Lunge musste regelmäßig Wasser entfernt werden, sein Herz arbeitete nicht mehr richtig und die Lunge ist in einem miserablen Zustand. Aber es geht bergauf.

Er brauchte für alles Hilfe und bekam regelmäßig Therapie

Am 02.02.2021, 22 Kg leichter, im Rollstuhl, konnte er das Krankenhaus verlassen und wurde direkt in eine Reha verlegt.

Lesen Sie auch >   Kamala Harris und das Kokosnuss-Emoji: Ein Social Media Trend

Es geht ihm heute den Umständen entsprechend gut. Er lebt, ist kein schwerer Pflegefall mehr und wir sind unendlich dankbar, den Ärzten und Pflegern. Meine ganze Hoffnung dieses Virus in die Schranken zu weisen, legte ich auf die Impfung.

Am 27.12.2020 war es soweit, die ersten Impfaktionen starteten

Ich habe viel Vertrauen in Wissenschaft und Forschung und es gab für mich keinerlei Bedenken zu dem Impfstoff. Leider war ich laut Priorisierung als letzte an der Reihe und da fing es an. Es häuften sich Meldungen zu Nebenwirkungen, es häuften sich negative Meldungen zur Wirkkraft und Dauer und dann die Meldungen der Impfdurchbrüche.

Ich stellte die Studien der Impfstoffhersteller infrage. Mein Vertrauen in sie sank extrem und ich bekam Angst.

Angst ist ein Schutzmechanismus des Körpers

Sie lässt sich nicht willkürlich steuern und auch nicht von jetzt auf gleich weg therapieren. Meine Angst gegenüber dem Impfstoff war größer als die Angst vor dem Virus. Ich lehnte aber die Impfung nicht generell ab, sondern verfolgte mit großem Interesse die Entwicklung und Zulassung von neuen Impfstoffen.

Es war mittlerweile Sommer und ich hätte mich impfen lassen können. Von der Pandemie merkte man diesen Sommer nicht viel. Die Leute verreisten, in TV-Shows gab es wieder Publikum, offene Gaststätten, Konzerte, alles war wie immer. Das Virus verlor seinen Schrecken. Ich selbst konnte das Thema Corona nicht mehr erhören und las nichts mehr darüber, schaute keine TV-Sendungen mehr mit diesem Thema, widmete mich wieder dem „normalen“ Leben.

Dann stiegen wieder die Infektionszahlen und in Schnellvorlauf war alles fast wieder so wie Winter 2020, nur noch schlimmer. Die Angst vor dem Virus war noch da, aber auch die Angst vor der Impfung

Lesen Sie auch >   Postbank modernisiert Filialen für Senioren: Online-Banking leicht gemacht

Dann dieser Hass im Netz, Wutausbrüche der Politiker, Schuldzuweisungen von allen Lagern, schrecklich und beängstigend.

Ich fühle mich, als wenn ich auf einer Bergspitze stehe und von allen Seiten bläst der Wind gleich stark

Dadurch bleibe ich immer auf der Spitze. Doch gestern schaffte es der Wind von einer Seite, mich von der Spitze wegzublasen. Ich schaute Spiegel TV, zu Gast Prof. Alexander Kekule.

Er sprach genau das an, was mich am Impfen lassen hinderte und ich hatte sofort Vertrauen zu ihm. Der erste Experte, der meine Ängste versteht, mich nicht dafür verurteilt, mich nicht zum Impfen drängt.

Da machte es Klick bei mir

Morgen habe ich ein Aufklärungsgespräch bei meinem Arzt und lasse mich dann impfen.

Eine große Bitte. Hört auf, euch über Impfunwillige oder Zögerer lustig zu machen, hört auf alle über einen Kamm zu scheren, hört auf ihnen schlechtes zu wünschen, fangt an sie zu verstehen, sprecht über ihre Ängste, zeigt Verständnis, wenn sie länger für ihre Entscheidung brauchen, nicht jeder ist so stark wie ihr.

Und die wenigen, die tatsächlich aus reinen Trotz oder auch aus voller Überzeugung sich nicht impfen lassen wollen, lasst sie einfach, denn, wenn der Wind nicht mehr von allen Seiten gleich bläst, werden eventuell auch sie sich für die eine Richtung entscheiden.

Ich sage niemandem, dass er sich impfen lassen soll, ich sage auch niemandem, dass er sich nicht impfen soll, aber ich erzähle jedem, der es hören mag, meine Corona-Geschichte.


Wenn auch du uns deine Corona-Story senden möchtest, dann kannst du diese gerne tun. Lass andere Menschen daran teilhaben. Sende uns bitte dazu eine E-Mail an coronastory@mimikama.org Schreibe uns auch bitte dazu, ob wir deinen Namen veröffentlichen sollen oder nicht.


Weitere Storys findet man hier vor: https://www.mimikama.org/category/mycoronastory/

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)