Ist etwas an der Behauptung, es handle sich bei der COVID-19 Impfung um ein ‚Gentechnik-Experiment‘, dran?

Zahlreiche Informationen über die Entwicklung des COVID-19 Vakzins haben mindestens genau so viele Interpretationen zugelassen. So werden die mRNA-Impfungen oft fälschlicherweise mit Genmanipulation in Zusammenhang gebracht. Was tatsächlich dahinter steckt, erklären ausgewiesene Expert:innen auf diesem Gebiet.

Frage: Es wird gerne behauptet, diese Impfung sei ein ‚Gentechnik-Experiment‘. Was ist da dran?


Antwort: Nein, die COVID-19 Impfung ist kein Gentechnik-Experiment.

Das Ziel einer gentechnischen Veränderung eines Organismus wäre die permanente Veränderung seiner genetischen Information. Das ist bei der Impfung einfach nicht gegeben.

Bei der COVID-19-Impfung wird fremde Erbinformation (mRNA des Spike Proteins) in einige unserer Zellen eingebracht. Für einige Tage produzieren unsere Zellen dann das neue, fremde Spike-Eiweiß, welches unser Immunsystem als fremd erkennt und dagegen Abwehrstoffe bildet. 1-2 Wochen nach der Impfung ist dieser „Zauber“ wieder vorbei, die fremde Erbinformation und das fremde Spike-Eiweiß sind aus dem Körper verschwunden.

Genau dasselbe passiert übrigens auch bei einer Infektion, nur dass sich der Impfstoff nicht vervielfältigen kann, das Virus allerdings schon, mit all den negativen Konsequenzen einer Infektion.

Die Impfung ist also ein kontrolliertes Training des Immunsystems durch kurzfristige Präsentation der fremden mRNA und des fremden Eiweißes. Mit einer permanenten Veränderung unserer Gene hat die Impfung jedenfalls nichts zu tun.
(Dr. Johann Holzmann)

Antwort: Korrekt ist, dass sowohl die mRNA- als auch die Vektorplattform auf Gentechnik basiert. Dies trifft aber in der modernen Medizin auf sehr viele Medikamente zu, z.B. gäbe es ohne Gentechnik auch keine Insulinpräparate.

Wichtig ist, dass Gentechnik nicht bedeutet, dass es zu einem Eingriff in die Gene des Menschen kommt, sondern dass diese Technologie lediglich im Herstellungsprozess verwendet wird.

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Leider wird aber bewusst mit dem negativ besetzten Begriff „Gentechnik“ Angst geschürt.
(OA Dr. med. univ. Marton Széll)


Über die Experten

Dr. Johann Holzmann (Tirol) ist Biochemiker, der sich nach langjähriger Forschungstätigkeit im akademischen Umfeld nun beruflich mit den technischen und regulatorischen Aspekten der Arzneimittelentwicklung beschäftigt. Holzmann klärt über die biologischen Grundlagen der Impfung, über Themen der Arzneimittelzulassung und über die Wirksamkeit der COVID-19-Impfung auf.

OA Dr. med. univ. Marton Széll (Wien) ist Facharzt für Innere Medizin, Infektiologie und Tropenmedizin mit Spezialisierung auf Impfungen und Infektionskrankheiten. 2020 wurde er in die Corona-Kommission und ins Nationale Impfgremium (NIG) des Sozialministeriums berufen. Das NIG ist eine Kommission zur fachlichen Beratung des Gesundheitsministers und erstellt sämtliche Impfempfehlungen für Österreich.


Quelle: uni:press ÖH Salzburg

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