Ein Abendkleid ohne den schimmernden Touch von Glitzer, ein Faschingskostüm ohne funkelnde Accessoires oder ein Make-up-Look ohne das gewisse Funkeln? Was sich für viele zunächst undenkbar anhört, könnte bald Realität werden. Die Europäische Union sagt Mikroplastik den Kampf an, und das hat weitreichende Konsequenzen für viele Produkte unseres Alltags. Ab dem 15.10.2023 geht es los!

In der Europäischen Union wird der Verkauf von Mikroplastik in verschiedenen Sektoren schrittweise untersagt

BehauptungenFaktencheck
Mikroplastik wird in der EU schrittweise verbotenKorrekt, die EU plant, den Verkauf von Mikroplastik und mit Mikroplastik versehenen Produkten schrittweise zu verbieten.
Verkaufsverbot für Mikroplastik tritt in 20 Tagen in KraftTeilweise korrekt. Das Verbot gilt für bestimmte Produkte wie Mikroperlen und loses Glitzer ab Mitte Oktober. Andere Verbote treten in den kommenden Jahren in Kraft.
Granulat auf Sportanlagen ist Hauptquelle für MikroplastikKorrekt, laut der EU-Kommission ist das Granulat auf Kunstrasenplätzen und anderen Sportanlagen die größte Quelle für bewusst eingesetztes Mikroplastik in der Umwelt.
Mikroplastik ist schwer abbaubarKorrekt, Mikroplastik ist schwer abbaubar und kann sich in Tieren sowie in der Umwelt anreichern.
Kosmetikprodukte mit festem Mikroplastik sind betroffenKorrekt, das Verbot betrifft auch Kosmetikprodukte, denen festes Mikroplastik zugesetzt wurde.
Spielzeug ist vom Verbot betroffenKorrekt, auch Spielzeug, das Mikroplastik enthält, fällt unter das Verkaufsverbot.
Karnevalisten müssen auf Glitzer verzichtenTeilweise korrekt. Traditioneller Glitzer basierend auf Mikroplastik fällt unter das Verbot, aber es gibt alternative „Bio Glitzer“-Optionen.
42.000 Tonnen Mikroplastik werden jährlich in der EU freigesetztKorrekt, nach Angaben der EU-Kommission werden in der EU jährlich 42.000 Tonnen Mikroplastik freigesetzt.
Arzneimittel und Medizinprodukte sind vom Verbot betroffenTeilweise korrekt. Es gibt bestimmte Ausnahmen für Arzneimittel sowie Lebens- und Futtermittel.
Glitzer-Nägel sind nicht mehr erlaubtTeilweise korrekt. Traditioneller Glitzer für Nageldesign ist vom Verkaufsverbot betroffen, aber es gibt alternative Produkte.

Mikroplastik: Glitzer, Kunststoff und die Umwelt

42.000 Tonnen Mikroplastik – eine Zahl, die erschreckt. Und das nicht nur, weil sie sich in den Gewässern der Welt ansammelt, sondern weil sie, oft unbemerkt, auch den Weg in unseren Körper findet. Besonders Produkte wie Gesichtspeelings, Spielzeug oder eben auch unser geliebter Glitzer enthalten Mikroplastik. Doch warum ist das ein Problem?

Definition und Beispiele

Der verabschiedeten Beschränkung liegt eine weit gefasste Definition von Mikroplastik zugrunde – sie umfasst alle synthetischen Polymerpartikel unter 5 Millimeter, die organisch, unlöslich und schwer abbaubar sind. Ziel ist es, die Emissionen von bewusst verwendetem Mikroplastik aus möglichst vielen Produkten zu verringern. Einige Beispiele für gängige Produkte, die unter die Beschränkung fallen, sind:

  • Das Granulatmaterial, das auf künstlichen Sportflächen verwendet wird – die größte Quelle von bewusst verwendetem Mikroplastik in der Umwelt;
  • Kosmetika, bei denen Mikroplastik für vielfältige Zwecke verwendet wird, z. B. für die Exfoliation der Haut (Mikroperlen) oder die Erzielung einer spezifischen Textur, eines Duftstoffs oder einer bestimmten Farbe;
  • Detergenzien, Weichmacher, Glitter, Düngemittel, Pflanzenschutzmittel, Spielzeug, Arzneimittel und Medizinprodukte, um nur einige zu nennen.

Produkte, die an Industriestandorten verwendet werden oder bei der Verwendung kein Mikroplastik freisetzen, sind vom Verkaufsverbot ausgenommen. Die Hersteller müssen jedoch Anweisungen geben, wie das Produkt verwendet und entsorgt wird.

Der unsichtbare Feind in unseren Ozeanen

Stell dir eine durchschnittliche Plastiktüte vor. Jetzt zerkleinere sie in winzige Partikel, so klein, dass sie kaum noch sichtbar sind. Diese Partikel finden ihren Weg in die Meere, reichern sich in Tieren an und landen schließlich auf unseren Tellern. Ein Kreislauf, der sowohl für die Umwelt als auch für uns verheerende Folgen hat.

Die Reaktion der EU und das Ende des Glitzer-Booms?

Der Schutz der Umwelt steht im Vordergrund. Die neuen Regelungen der EU, die bereits in Kürze in Kraft treten, sollen genau das gewährleisten. Granulate auf Kunstrasenplätzen, Glitter in Kosmetika oder Mikroperlen in Reinigungsprodukten – alles betroffen. Doch während Umweltschützer jubeln, gibt es auch kritische Stimmen, insbesondere aus der Kosmetikindustrie.

Was kommt nach dem Glitzer?

Ist der Glanz und Glamour nun passé? Nicht unbedingt. „Bio-Glitzer“ könnte eine umweltfreundliche Alternative darstellen, auch wenn er (noch) nicht so funkelt wie das gewohnte Pendant. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Industrie kreative und nachhaltige Lösungen findet.

Fazit: Ein glitzerndes Dilemma mit Hoffnung am Horizont

Das EU-Verbot von Mikroplastik markiert ein neues Kapitel in unserer Verantwortung gegenüber dem Planeten. Während einige Produkte, die uns lieb und teuer sind, verschwinden könnten, öffnet dies die Tür für Innovationen und neue, nachhaltige Alternativen. Es ist ein Aufruf an uns alle, bewusster zu konsumieren und auch den kleinen, funkelnden Partikeln in unserem Leben eine zweite, umweltfreundlichere Chance zu geben.

Quelle: Europäische Kommission

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