Achtung Datenschutz! Stellen Sie sich vor, Ihre persönlichen Daten – Name, Geburtsdatum, Adresse – werden ohne Ihr Wissen oder Ihre Zustimmung gehandelt. Nicht für Werbezwecke, wie Sie vielleicht annehmen, sondern etwas viel Kritischeres: Ihre Kreditwürdigkeit. In einer alarmierenden Entwicklung kaufen große Namen der Technologiebranche Daten von Adresshändlern, eine Praxis, die tief in die Privatsphäre der Bürger eindringt. Die Reaktionen darauf? Klagen, Gegenklagen und eine scheinbar endlose Verzögerungstaktik.

Im Schatten der DSGVO: Datenhandel blüht

Trotz der strengen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die die Verarbeitung personenbezogener Daten in der EU regelt, scheint der Datenhandel zu florieren. Unternehmen wie CRIF nutzen nach wie vor Daten von Adresshändlern wie Acxiom (mit Kunden wie Meta, Adobe, Google, IBM und Paypal), um die Kreditwürdigkeit von Millionen von Menschen zu bewerten. Das Brisante daran: Diese Daten wurden ursprünglich für ganz andere Zwecke erhoben. Der Haken? Die Betroffenen wissen nichts davon.

Widerstand gegen Transparenz: Der Rechtsweg als Schild

Als die österreichische Datenschutzorganisation Noyb versuchte, Licht ins Dunkel zu bringen, stieß sie auf unerwartete Hindernisse. Nachdem Acxiom Einsicht in die relevanten Akten verlangt hatte, verklagte das Unternehmen überraschend die Datenschutzbehörde, um genau dies zu verhindern. Dieses juristische Manöver scheint ein verzweifelter Versuch zu sein, den Status quo zu erhalten, indem man sich hinter Gerichtsverfahren verschanzt.

Die Maske fällt: Strategische Klagen gegen Öffentlichkeitsbeteiligung

Das Vorgehen von Acxiom scheint einem bekannten Muster zu folgen: den sogenannten SLAPPs (Strategic Lawsuits Against Public Participation). Diese oft unbegründeten und einschüchternden Klagen sollen Kritiker mundtot machen und von weiteren rechtlichen Schritten abhalten. Es ist ein Spiel der Verzögerung und Abschreckung, das die Grundrechte der Bürger untergräbt.

Unbeugsam: Datenschützer schlagen zurück

Doch die Datenschützer lassen sich nicht beeindrucken. Noyb bleibt hart und plant weitere Klagen. Ihr Ziel ist klar: die illegale Praxis stoppen und Schadenersatz für die unschuldig Betroffenen erstreiten, deren Daten ohne ihre Zustimmung gehandelt wurden.

Fazit: Ein Kampf um Kontrolle und Transparenz im Datenschutz

Die Enthüllungen über Acxiom und andere ähnliche Fälle zeichnen ein beunruhigendes Bild: Der freie Handel mit persönlichen Daten, der oft gegen Gesetze verstößt, die erlassen wurden, um die Bürger zu schützen. Die Unternehmen, die von diesen Daten profitieren, greifen zu extremen Mitteln, um ihre Praktiken zu verschleiern. Selbst wenn dies bedeutet, die Justiz zu manipulieren und die Bürgerrechte zu untergraben.


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