Stein-Männchen mit offensichtlich außergewöhnlichem Bewegungstalent sorgt für Rätselraten

Die Kölner Rathaus-Figur im Faktencheck! – Das Wichtigste zu Beginn:

Tatsächlich befindet sich am Kölner Rathausturm ein Stein-Männchen, das das eigene Geschlechtsteil im Mund hat. Hierbei handelt es sich um eine provokante Darstellung mit Anspielung auf die sieben Todsünden.

Was macht denn der da?

Der Steinschmuck des Kölner Rathauses ist teilweise sehr speziell. Findet sich doch unter den Figuren ein Stein-Männchen mit nacktem Hinterteil, den eigenen Kopf zwischen den Beinen und das eigene Geschlechtsteil im Mund.

Der Stein-Mann versteckt sich in einigen Metern Höhe, ist relativ klein und hinter einer großen Bischofsstatue angebracht. Hat man ihn jedoch erst einmal entdeckt, fragt man sich, wie er zu der Ehre kam, am Kölner Rathaus seinen Platz zu finden.

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Immer wieder Rätselraten

Bereits vor einem Jahr machte es sich der Kanal „Whores of Yore“ („Huren von einst“) auf Twitter zur Aufgabe, herauszufinden, was es mit dem steinernen Mann, der augenscheinlich eine gute Zeit mit sich selbst hat, auf sich hat.

Der Beitrag erhielt über 39.000 Likes, wurde fleißig geteilt, in den Kommentaren wurde gerätselt.

Des Rätsels Lösung

Die Figur ist direkt unter dem Bildnis von Erzbischof Konrad von Hochstaden (ca. 1205-1261) angebracht. Dies führt zur Vermutung, dass der Kirchenfürst eventuell selbst nicht allzu keusch durch´s Leben ging.
Jedoch stammt die Figur des Erzbischofs erst aus jüngerer Zeit. Denn nachdem der Kölner Rathausturm nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut wurde, beschloss man hier, ihn mit wichtigen Menschen der Stadtgeschichte auszustatten.
Ursprünglich fanden sich an deren Stelle wohl Heilige.

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Das gymnastisch begabte Stein-Männchen selbst ist auch erst einige Jahrzehnte alt. Allerdings wohl eine Kopie einer Figur von etwa 1410, die im Inneren des Turms aufbewahrt wird.

Im Mittelalter sei dies ein beliebtes Motiv gewesen, erklärt der ehemalige Stadtkonservator Ulrich Krings:

„Dabei ging es darum, der Obrigkeit quasi den Arsch hinzuhalten. Mit derber, zur Schau gestellter Sexualität sollte gezeigt werden, dass einem die Moral- oder auch Ordnungsvorstellungen der Obrigkeit wurscht waren.“

Anspielung auf Sünden

Derart provokante Figuren spielen meist auf die sieben Todsünden an. In diesem Fall wohl auf die Wollust, erklärt Walter Geis vom Kölner Denkmalschutz. Überinterpretation sei nicht nötig, es handle sich eher um eine lustige Provokation, bestätigt die ehemalige Dombaumeistern Barbara Schock-Werner.

Das provokante Männchen sei auch Inhalt vieler Stadtführungen. Allerdings nur, wenn diese zur geführten Gruppe passen.

„Wenn ich eine Schülerführung mache, gehe ich nicht unbedingt zu dieser Figur“, so Stadtführerin Anja Broich. „Die ist ja nun schon extrem.“

Quelle: morgenpost.de
Artikelbild: Facebook

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