Die Welt des Internets ist bekannt für ihre schnellen Entwicklungen und unerwarteten Wendungen. Eine der jüngsten und zugleich beunruhigendsten Entwicklungen ist die Zunahme von Online-Diensten, die mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) Fotos von bekleideten Personen in Nacktbilder umwandeln.

Einst ein Tabuthema in den dunklen Ecken des Internets, hat sich diese Praxis zu einem lukrativen Geschäftszweig entwickelt, der nicht nur ethische Fragen aufwirft, sondern auch rechtliche Herausforderungen mit sich bringt.

Die Anfänge: Von der Porno-Nische zum Geschäftsmodell

Wie sich diese fragwürdige Praxis von einer obskuren Porno-Nische zu einem etablierten Geschäftszweig entwickelt hat, zeigt ein aktueller Bericht der auf digitale Analysen spezialisierten Firma Graphika. Die Untersuchung von 34 derartigen Online-Diensten ergab, dass diese Websites allein im September mehr als 24 Millionen Besucher anzogen.

Bemerkenswert ist auch der enorme Anstieg von Spam, der auf Plattformen wie Reddit und X (Twitter) auf diese Dienste hinweist.

Das Geschäftsmodell: Freemium zieht Nutzer an

Interessanterweise arbeiten viele dieser Dienste nach einem Freemium-Modell. Nutzer können einige Bilder zunächst kostenlos „entkleiden“, für weitere Bearbeitungen werden Gebühren fällig.

Die Preisspanne reicht von zwei US-Dollar pro Bild bis zu 300 US-Dollar für erweiterte Zugänge und Funktionen. Diese Preisstruktur macht es leicht, Nutzer zu gewinnen und schrittweise zu zahlenden Kunden zu machen.

Moralische und rechtliche Bedenken dieser digitalen Möglichkeiten

Die moralischen und rechtlichen Bedenken, die diese Praxis aufwirft, sind immens. Plattformen wie X (Twitter) und YouTube, auf denen diese Dienste beworben werden, versichern zwar, unzulässige Inhalte zu entfernen, doch bleibt die Frage, inwieweit sie effektiv gegen solche Angebote vorgehen können.

Besonders alarmierend sind Fälle, in denen KI-generierte Nacktbilder zu Belästigungen und sogar Straftaten geführt haben. Ein Dienstleister, der von Graphika untersucht wurde, scheint sogar mit der Möglichkeit zu werben, die von ihm erstellten Nacktbilder für belästigende Zwecke zu verwenden.

Fazit: Ein dringender Weckruf in der digitalen Welt

Dieser Trend ist mehr als nur eine beunruhigende Kuriosität des Internets; er ist ein Weckruf hinsichtlich des potenziellen Missbrauchs von KI-Technologie.

Während die Technologie voranschreitet, müssen wir als Gesellschaft entscheiden, wie und wo wir Grenzen setzen, um Missbrauch zu verhindern und die Privatsphäre und Würde aller Menschen zu schützen.

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Quelle: heise.de

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