Facebook-Panne zeigt monatelang Falschinformationen und schädliche Inhalte
Facebook sollte eigentlich Statusbeiträge mit Falschinformationen, Gewalt, Nacktheit oder russischer Kriegspropaganda in der Versenkung verschwinden – und diese in den News Feeds möglichst weniger Nutzer:innen auftauchen lassen.
Facebook hat nach eigenen Angaben einen „massiven Ranking-Fehler“ festgestellt, der über einen Zeitraum von sechs Monaten hinweg im News-Feed seiner Nutzer aufschien. Es handelte sich dabei um Beiträge mit Falschinformationen und schädlichen Inhalten. Dies geht aus einem internen Unternehmens-Bericht hervor, der dem Technik-Portal „The Verge“ vorliegt.
Demnach sei die Hälfte aller News-Feed-Beiträge der vergangenen sechs Monate potenziellen „Integritätsrisiken“ ausgesetzt gewesen. Der Fehler befand sich jedoch bereits seit 2019 im Ranking-Algorithmus von Facebook. Im Oktober 2021 sei das Problem das erste Mal bemerkt worden, da eine Welle von Falschinformationen durch den News-Feed geflossen sei.
Anstatt Beiträge von Falschinformationen zu unterdrücken, die vom unternehmenseigenen Netzwerk externer Faktenprüfer überprüft worden waren, wurden die Beiträge im News Feed verbreitet, was die Aufrufe weltweit um bis zu 30 Prozent ansteigen ließ. Da die Techniker von Facebook die Ursache nicht finden konnten, beobachteten sie, wie der Anstieg einige Wochen später wieder abflaute und dann immer wieder aufflammte, bis das Ranking-Problem am 11. März behoben wurde.
Ein Sprecher von Facebook hat das technische Problem bereits offiziell bestätigt. Die „Ungereimtheiten beim Downranking“ hätten mit „vorübergehenden Erhöhungen der internen Metriken“ korreliert. Es habe sich um einen Software-Bug gehandelt, der jetzt beseitigt sei.
Gegenüber „Protocol“ gibt Facebook zusätzlich an:
„The Verge hat diesen Fehler stark übertrieben, weil er letztlich keine bedeutenden, langfristigen Auswirkungen auf problematische Inhalte hatte. Nur eine sehr kleine Anzahl von Aufrufen von Inhalten in Feed war jemals betroffen, da die überwältigende Mehrheit der Beiträge in Feed gar nicht erst für eine Herabstufung infrage kommt. Nachdem wir die Unstimmigkeiten entdeckt hatten, fanden wir die Ursache und nahmen rasch Korrekturen vor. Auch ohne die Korrekturen blieben die zahlreichen anderen Mechanismen, die wir haben, um zu verhindern, dass die Nutzer schädliche Inhalte sehen – einschließlich anderer Herabstufungen, Kennzeichnungen zur Überprüfung der Fakten und der Entfernung verletzender Inhalte – in Kraft.“
Es ist jedoch immer noch unklar, welche Beiträge aufgrund des Fehlers hochgestuft wurden oder wie viele Aufrufe sie erhielten.
Quellen: The Verge, Protocol
Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstand durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)
Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum
INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE