Faktencheck: Enthält Red Bull Stiersperma?

Red Bull-Erfinder Dietrich Mateschitz ist am 22.10.2022 verstorben. Mateschitz brachte das Getränk am 1. April 1987 auf den österreichischen Markt und immer wieder gibt es dubiose Behauptungen dazu, so wie auch diese…

Autor: Ralf Nowotny


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Enthält Red Bull Stiersperma?
Enthält Red Bull Stiersperma?

„Red Bull heißt so, weil da Stiersperma drin ist“, so das Gerücht, seit das Getränk auch in Deutschland erhältlich ist.

Und das ist schon recht lange, denn 1987 tauchte „Red Bull“ bereits auf dem europäischen Markt auf, mit ein wenig Verzögerung dann in Österreich und Deutschland, da es Unstimmigkeiten wegen den Inhaltsstoffen gab. Und dies mag dann wohl auch der Ursprung des Gerüchtes sein: Seltsame Inhaltsstoffe? Ein ungewöhnlicher Name? Ist da vielleicht Stiersperma oder Urin drin?

Nun war das früher, in des Autors Jugend, nur ein Gerücht, welches man sich belustigt erzählte, doch solche alten Urbanen Legenden tauchen „dank“ dem Internet immer wieder auf, wie uns eine aktuelle Anfrage zu diesem Sharepic zeigt:

Angeblich enthält Red Bull Stiersperma
Screenshot: mimikama.org

Naja… es steht also auf einem Bild mit einem Bullen, dem anscheinend Sperma entnommen wird, daneben ein Bild mit einer Flasche Bullensperma und einem Bild mit einer Dose Red Bull.Bei dieser wahnsinnig aussagekräftigen Beweisführung müssen wir neidlos zugeben: Bullshit!

Das mysteriöse Taurin

Es ist in jedem Energydrink enthalten und ihm werden Wunderdinge zugeschrieben – TAURIN. Benannt nach dem Fundort, oder dem Tier in dessen Galle, es erstmals gefunden wurde. Taurin ist die lateinische Bezeichnung für Stiergalle, Taurus auf Latein, der Stier, Tauros dasselbe auf Griechisch.

Immer wieder erscheinen Verlautbarungen im Internet, die uns mehr oder minder glaubhaft versichern, auch heute noch würde Taurin auf die althergebrachte Art und Weise gewonnen: aus Stiergalle, Leber, Hoden oder Sperma.

Zunächst einmal kommt Taurin auch im menschlichen Körper vor, da der Mensch in der Lage ist es selbst zu produzieren. Die angeblich leistungssteigernde Wirkung konnte auch noch nicht nachgewiesen werden, eine Überdosierung hingegen kann durchaus zu Gesundheitsschädigungen führen. Gute Lieferanten für Taurin sind Fisch, Fleisch und Milchprodukte.

Und woher kommt das Taurin?

Ganz sicher nicht von Bullen. Natürlich kann es sein, dass der Konzern das einfach so behauptet, schließlich will man ja ein Getränk verkaufen (während man die hochgeheimen Sperma-Melkfarmen zur Herstellung von Red Bull betreibt), jedoch wäre dies auch ein ziemlich überhöhter Aufwand, da Taurin auch synthetisch hergestellt wird.

Die Taurin-Herstellung findet heutzutage in Lebensmittellaboren künstlich statt. Eine Verwendung von Grundstoffen tierischen Ursprungs wie Stiergalle und -hoden erfolgt dabei nicht mehr. Laut Uwe Krause, dem Qualitätsmanager von MGB, einem führenden europäischen Getränkehersteller, können Sie auch als Veganer bedenkenlos ein taurinhaltiges Getränk zu sich nehmen.

Taurin wird also synthetisch hergestellt – künstlich im Labor, ohne die geheime Zutat Stiersperma!

„Aber die BILDER!?!?!“

Na gut, das erklären wir euch auch noch.
Das ist wirklich Stiersperma. Das Bild  stammt aus einer Bilderserie, die im Jahre 2013 in einer Bullensamenbank aufgenommen wurde. Aufgenommen wurden die Bilder von Leonhard Foeger, in Hohenzell Österreich.

Eine „Portion“ Bullensamen aus dem Simmental kostet übrigens zwischen 6 und 15 Euro, was eine Dose Red Bull dann doch ein ganzes Stückchen teurer machen würde.

Fazit

Seit 2015 wird im Internet durch einen damaligen Clickbait-Artikel behauptet, dass Red Bull Stiersperma enthalte, doch bereits in den späten 80er-Jahren gab es das Gerücht. Es ist jedoch vollkommen haltlos: das Taurin, welches darin enthalten ist, wird künstlich hergestellt.


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