Impfungen sind in Wirklichkeit eine Methode, um die Menschheit zu dezimieren, darin sind sich viele Impfgegner einig.

Zündstoff gibt den Impfgegnern ein Artikel, in dem berichtet wird, dass der Krebsforscher Dr. Robert Bell selbst aussage, dass Impfungen die eigentliche Hauptursache für Krebs seien.

Impfungen
Screenshot: mimikama.org

Wer ist Dr. Robert Bell? – Teil 1

Vielleicht sollten wir besser fragen „Wer war Dr. Robert Bell?“, denn diese Aussage ist auf das Jahr 1922 datiert, wie der Artikel auch selbst als Quelle verlinkt hat. Laut dem Buch war Dr. Bell Vizepräsident der „International Society for Cancer Research, British Cancer Hospital“.

Zwischenschub: Das Buch

Dieses trägt den Titel „Vital Statistics in the United States, 1940-1960: Diseases and Vaccination„, die Autoren sind Trung Nguyen, Robert D. Grove und Alice M. Hetzel. Das Buch stützt sich auf eine andere, öffentliche Publikation des „National Center for Health Statistics“ mit dem Namen „Vital Statistics in the United States, 1940-1960„, von den Autoren Robert D. Grove und Alice M. Hetzel.

Zwei Sachen fallen auf:

  1. Das Buch mit dem Zitat hat als zusätzlichen Autor Trung Nguyen aufgezählt.
  2. Es enthält größtenteils die Inhalte des anderen Buches, allerdings zusätzlich viele, teilweise unbelegte Zitate, die sich gegen Impfungen aussprechen.

Trun Nguyen ist als Impfgegner nicht unbekannt, er schrieb auch Bücher wie „The Horrors of Vaccination: Exposed and Illustrated“ und „Vaccines: The Biggest Medical Fraud in History„.

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Wer ist Dr. Robert Bell? – Teil 2

Dr. Bell findet in mehreren Publikationen Erwähnung, beispielsweise in dem Buch „The Education of Cancer Healing„. Dort wird darauf hingewiesen, dass Dr. Bell in seinem Buch „Cancer: It’s Cause and the Treatment without Operation“ rät, dass Krebs sehr einfach mit einer Entgiftungsdiät und einer Darmreinigung heilbar sei.

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Auch in dem Buch „The Falsification of History: Our Distorted Reality“ findet sich das Zitat, allerdings ohne Erwähnung, dass es aus dem Jahr 1922 stammt und er Vizepräsident des „British Cancer Hospital“ gewesen sein soll.

Aber Dr. Robert Bell wird nicht nur zitiert, er schrieb auch selbst ein Buch namens „The Prevention and Treatment of Cancer„, in dem er noch andere Theorien über die Entstehung von Krebs aufführt, so soll „der enorme Anstieg des Verzehrs von toten Tieren“ im Zusammenhang mit Krebs stehen.

Auch sollen Pocken nur aufgrund von Schmutz auftreten, weswegen keine Impfung mehr dagegen nötig sei. Esse man aber das Fleisch eines toten, möglicherweise kranken Tieres, nehme man den „Schmutz“ im Blut des Tieres mit auf, wodurch man die Pocken und auch Krebs bekäme, was wiederum krankmachende Impfungen nach sich zögen.

Deswegen ist die einfache Lösung des Dr. Bell: Kein Fleisch mehr essen, den Körper entgiften, den Darm reinigen, dann bekommt man auch kein Krebs und muss sich auch nicht impfen lassen.

Die International Society for Cancer Research, British Cancer Hospital

Auf der Suche nach dieser Gesellschaft fällt eines auf: Sie findet nur in den Büchern von Trung Nguyen Erwähnung oder auf Seiten, die dieses Zitat wiedergeben.

Impfungen
Screenshot: mimikama.org

Auch die Suche nach einem „British Cancer Hospital“ führt ins Leere, einzig das von dem britischen Chirurgen William Marsden im Jahre 1851 gegründete „Royal Marsden Cancer Hospital“ bekam in der Literatur diesen Beinamen. Es lässt sich keinerlei Zusammenhang zwischen Dr. Robert Bell und dem „Royal Marsden Cancer Hospital“ finden. Auch findet sich nirgends eine spezifische „International Society for Cancer Research“, der Dr. Bell angehört haben soll.

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Wer ist Dr. Robert Bell? – Teil 3

Zusätzliche Verwirrung sind nun auch Namensgleichheiten, denn ein Dr. Robert Scott Bell tritt in den letzten Jahren ebenfalls in Erscheinung und behauptet, dass Krebs durch unter anderem Quecksilber in Impfungen ausgelöst werde.

Nun könnte das Zitat im Prinzip von beiden Dr. Bells kommen, denn beide waren bzw. sind entschiedene Impfgegner. Eine schlüssige Quelle für das Zitat gibt es jedoch nicht!

Die Infektion mit dem SV40-Virus

In dem Artikel wird auch geschildert, dass 10-30 Millionen Amerikaner/innen über die Polioimpfung mit dem SV40-Virus, auch „Krebsvirus“ genannt, infiziert wurden. Dies geschah tatsächlich in den 1960er Jahren, worüber wir in einem ausführlichen Artikel berichten.
Die Kurzfassung:
1961 stellte man fest, dass ein Drittel der Polio-Impfstoffe mit SV40 kontaminiert waren. Es gab noch keine Beweise, dass jener Virus für den Menschen schädlich sei, jedoch wurde alles daran gesetzt, jenen Virus aus künftigen Impfstoffen und den Affen zu entfernen.

Die Impfstoffe wurden zurückgerufen, ohne die Bevölkerung über die Kontamination mit SV40 zu informieren. Millionen Menschen bekamen bis zu dem Zeitpunkt jene Polio-Impfung, man wollte eine Massenpanik vermeiden.
Schlussfolgerung der Verschwörungstheoretiker: Seit 1961 enthalten Polio-Impfungen den HI-Virus. Tatsächlich gibt es zumindest eine Theorie über die Verbreitung von AIDS, die auf unethische Polio-Schluckimpfungen in Afrika Ende der 50er Jahre beruht. Das waren dann aber auch schon alle Verknüpfungen von SV40, HIV und Impfungen.

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Ist SV40 denn ein „Krebs-Virus“?

Bei Hamstern hat dieser Virus tatsächlich Krebs ausgelöst, bei Menschen hingegen gibt es keinerlei Nachweise darüber. Ganz abgesehen davon, dass es seit 1963, als der letzte Impfstoff, der SV40 ethielt, vom Markt genommen wurde, eben keinen Impfstoff mehr gibt, der SV40 enthält.

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Was ist mit dem Mädchen, das nach einer Impfung starb?

Im Artikel wird von der damals 14-jährigen Natalie Morton berichtet, welche 75 Minuten nach einer Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs plötzlich verstarb.
Ihr Tod im Jahre 2009 führte dazu, dass der HPV-Impfstoff zurückgerufen wurde, da vermutet wurde, dass sie im Zusammenhang mit einer allergischen Reaktion starb.
Der Pathologe Dr. Alexander Kolar allerdings beschreib Natalies Zustand anhand der Ergebnisse der Obduktion als so schwer, dass sie jederzeit hätte sterben können: Sie hatte einen unentdeckten, ausgedehnten Tumor im Inneren des Herzens.

Die Mutter des Mädchens, Elaine Bullock, ist selbst Gesundheitshelferin und sagte aus, dass Natalie in der Zeit bis zu ihrem Tod mehrere Infektionen hatte, sich aber zum Zeitpunkt der Impfung nach eigenen Aussagen wohl fühlte. Sie selbst wusste bis zu der Obduktion nichts von dem Tumor.

Fazit

Ein nicht verifizierbares Zitat, welches auffällig oft in den Büchern eines erklärten Impfgegners auftaucht und von einem Doktor stammt, der anscheinend nie in einem solchen Hospital arbeitete, selbst aber bereits Anfang des Jahrhunderts ein großer Impfgegner war und seltsame Heilungen für Krebs propagierte.

Dazu noch ein 60 Jahre alter Medizinskandal, bei dem impliziert werde, dass es auch heute noch so wäre (obwohl auch damals bereits unklar war, ob der Virus Krebs auslöse) und die Geschichte eines Mädchens mit einem Tumor im Herzen, die unglücklicherweise nach einer Impfung starb, man aber keinen Zusammenhang zwischen der Impfung und dem Tod des Mädchens finden konnte.

Im Endeffekt schürt also jener Artikel von „Legitim“ einfach nur Panik mit Halbwahrheiten und unbewiesenen Behauptungen.

Artikelbild: Shutterstock / Von REDPIXEL.PL

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