Nein, das Familienministerium fordert nicht die Abschaffung von „Vater“ und „Mutter“!

Angeblich fordere das Familienministerium die Abschaffung der Begriffe „Vater“ und „Mutter“. Doch eine solche Forderung gibt es gar nicht!

Autor: Ralf Nowotny

Die Behauptung

Es wird behauptet, dass das Familienministerium die Abschaffung der Begriffe „Vater“ und Mutter“ fordere.

Unser Fazit

Die Behauptung ist falsch. Das Ministerium forderte gar nichts, sondern schlug Lehrkräften eine Umformulierung vor – und zwar in Formularen!

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Kennt ihr noch diese alte Werbung im TV, in der mit dramatischer Stimme und mit einem Ticker gesagt wurde „Zahnärzte fordern: 3x täglich Zähne putzen. Schon damals fragte ich mich, wann die das denn forderten und warum man davon nur in der Werbung hört. Denn es gab diese Forderung natürlich nie, es war damals ein Ratschlag, mit dem die TV-Werbung dramatisiert wurde.
Ähnlich verhält es sich mit der Behauptung, das Familienministerium fordere die Abschaffung von „Vater“ und „Mutter“.
Doch das Ministerium fordert gar nichts, sondern schlug eine Umformulierung vor – und zwar nur in Formularen!

Die kursierende Behauptung

Bereits 2019 (wir berichteten) kursierte die Behauptung über die angebliche Forderung des Familienministeriums, auf den Empörungszug sprangen dann auch diverse Politiker und Parteien auf und betitelten es als „Irrsinn“ und „Genderwahnsinn“ – aber anscheinend, ohne sich auch nur ein wenig darüber informiert zu haben, was überhaupt wirklich dahintersteckt.

Und nun kursiert die Behauptung wieder als Sharepic:

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Die angebliche Forderung des Familienministeriums, Quelle: Facebook

Es geht nur um die Formulierung in Formularen!

Angefangen hat es mit dem „Regenbogenportal“, einer Seite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSJ). Auf dieser Seite gibt das Ministerium Informationen zu den Themen „gleichgeschlechtliche Lebensweisen“ und „geschlechtliche Vielfalt“.

In dem Artikel „Sexuelle Vielfalt in der Schule anerkennen und unterstützen“ werden diverse Vorschläge unterbreitet, wie Lehrkräfte an Schulen solidarisches Verhalten fördern könnten, beispielsweise indem sie in Formularen auf geschlechtsneutrale Formulierungen achten (beispielsweise „Elternteil 1 und 2“ statt „Mutter und Vater“).

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Der Vorschlag auf der Webseite „Regenbogenportal

Konkret geht es also nur um einen Vorschlag für die Änderungen von Formularen, um Solidarität zu zeigen und das Thema nicht zu tabuisieren.

Das BFMSJ äußerte sich damals auf Facebook zu der Behauptung, die Begriffe „Vater“ und „Mutter“ solle abgeschafft werden (siehe HIER):

„Bei der Bezeichnung von „Elternteil 1“ und „Elternteil 2“ geht es lediglich um einen Oberbegriff in einem Behördenformular. Jede Mutter bleibt Mutter und jeder Vater bleibt Vater. Daran etwas zu ändern, steht überhaupt nicht zur Debatte. Selbstverständlich sprechen wir im Alltag und wenn wir uns unterhalten weiterhin von Müttern und Vätern. In Formularen können mit dem Begriff „Elternteil“ aber alle Familienkonstellationen wert- und hierarchiefrei berücksichtigt werden. Beim Elterngeld-Antrag ist das übrigens schon seit Jahren überall in Deutschland gelebte Praxis und klappt bei 1,8 Millionen Eltern reibungslos.“

Im Übrigen liegt diese Formulierung in Formularen bei den Ländern, kann also nicht durch ein Bundesministerium vorgegeben werden, wie AFP schreibt. So tauchen zwar in den meisten Formularen schon lange die Begriffe „Elternteil 1“ und „Elternteil 2“ auf, aber auch Begriffe wie „Mutterschaftsgeld“ oder „Vaterschaftsnachweis“.

Fazit

Es gab und gibt keine Forderung des Familienministeriums, die Begriffe „Vater“ und „Mutter“ abzuschaffen. Dabei handelte es sich 2019 um einen Vorschlag auf einer Seite des Familienministeriums für die Formulierung in Formularen. Somit ist die damalige und jetzige Empörung darüber vollkommen aus der Luft gegriffen.

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