Leute, tragt die FFP2-Maske! [Faktencheck]

Autor: Andre Wolf

Übersicht FFP2-Maske. Hinweis: Angaben dürften in Bezug auf Omikron-Variante kürzer sein.
Übersicht FFP2-Maske. Hinweis: Angaben dürften in Bezug auf Omikron-Variante kürzer sein.

Dass ausgerechnet ich einmal ein Plädoyer für die FFP2-Masken halte, hätte ich nicht gedacht.

Ja, ich bin kein Freund des Mund-Nasen-Schutz (im Verlaufe des Textes Maske genannt). Doch es sind Einsicht, Fakten und Ratio, die hier über persönlichen Befindlichkeiten stehen. Und daher auch die ganz klare Einsicht, dass FFP2-Masken schützen.
Was spricht gegen Masken? Natürlich gibt es eine Reihe persönlicher Befindlichkeiten, die gegen das Tragen von Masken sprechen. Angefangen von einer schlechteren Akustik, über Streifen im Gesicht, die von Masken hinterlassen werden und natürlich dem nicht wirklich angenehmen Gefühl beim Atmen. Sicherlich gibt es einen erhöhten Atemwiderstand und ich würde auch niemals mit einer Maske Sport treiben. Daneben gibt es aber noch eine Reihe an unsinnigen Pseudobeweisen und Trollereien.
So haben sich Menschen eine Zeitlang beispielsweise einschüchtern lassen durch wahnwitzige Behauptungen. Zum Beispiel durch die Behauptung, dass RFID-Chips in den Masken wären. Oder irgendwelche Maden sich in den Masken befinden würden. Und dann gibt es noch die wahnwitzige Geschichte über die Morgellons in den Masken. Wir haben wir hier also eine Mixtur aus Trollereien, Falschmeldungen, aber auch Verschwörungstheorien vorlegen.
Zu guter Letzt gab es im Sommer 2021 diverse Meldungen, dass Kinder sterben, wenn Sie eine Maske tragen würden. Auch das hat sich nicht bewahrheitet und nach weit über 12 Monaten später wissen wir, dass niemand einen Atemtod wegen einer FFP2-Maske erleiden muss.

Die Fakten für das Tragen einer FFP2-Maske

Die Fakten, die für das Tragen einer Maske sprechen, sind nicht nur eindeutig, sondern überdies erdrückend stark. Mittlerweile gibt es verschiedene Studien, die deutlich die präventive Kraft einer Maske zeigen.
Schon im Jahr 2021 wurde von der ACGIH Pandemic Response Task Force eine Übersicht veröffentlicht, welche die positiven Effekte eine Maske sehr einfach verdeutlicht.


Diese Daten stammen aus der Zeit vor Omikron, also aus dem Frühjahr 2021. Sie dürften zwar auf die Omikron-Variante bezogen kürzer sein, in Relation jedoch weiterhin so gültig. Wir erkennen deutlich: Wenn beide Personen ordnungsgemäß eine FFP2-Maske (entspricht dem N95 der Grafik) tragen, ist das Risiko einer Infektion extrem gesenkt.
Aber das ist nicht die einzige Studie mit diesem Ergebnis. Im Dezember 2021 wurde eine Studie des Max-Planck-Instituts veröffentlicht. Diese zeigt ebenso recht deutlich, dass ich nicht nur andere Menschen durch das Tragen einer FFP2-Maske schütze, sondern durchaus auch selbst geschützt bin. Und je nachdem, wer welchen Mund-Nasen-Schutz trägt, verlängert sich diese Schutzzeit.
Das Max-Planck-Institut sagt in der Zusammenfassung der Studie, dass ein Abstand (selbst von 3 Metern) alleine nicht ausreiche, um einen Schutz zu gewährleisten. Selbst auf diese Entfernung dauert es weniger als fünf Minuten, bis sich eine ungeimpfte Person, die in der Nähe einer Person mit Covid-19 steht, mit fast 100-prozentiger Sicherheit ansteckt.
Das Risiko sinkt aber drastisch, wenn beide Personen gut sitzende medizinische Masken oder, noch besser, FFP2-Masken tragen. In der umfangreichen Studie hat das Team des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen untersucht, inwieweit Masken unter welchen Tragebedingungen schützen. Dabei ermittelten die Forscher das maximale Infektionsrisiko für zahlreiche Situationen und berücksichtigten mehrere Faktoren, die in ähnlichen Studien bisher nicht berücksichtigt wurden.

Die Studie bestätigt also, was bereits lange im Raum stand. FFP2- oder KN95-Masken filtern besonders effektiv infektiöse Partikel aus der Atemluft. Speziell dann, wenn sie im Gesicht möglichst dicht abschließen. Tragen sowohl der Infizierte als auch der Nicht-Infizierte eine gut sitzende FFP2-Maske, liegt das maximale Infektionsrisiko nach 20 Minuten selbst auf kürzestem Weg kaum mehr als eins zu tausend. So unter uns gesagt: Das ist extrem niedrig!
Manko: Sitzen die Masken schlecht, steigt die Ansteckungswahrscheinlichkeit auf etwa vier Prozent. Wenn beide gut sitzende medizinische FFP2-Masken tragen, wird das Virus innerhalb von 20 Minuten mit einer maximalen Wahrscheinlichkeit von zehn Prozent übertragen. Das ist zwar auch noch nicht viel, aber sollten wir uns merken (und darauf werde ich gleich noch zurückkommen).
Was wir bei dieser Studie auch nicht vergessen dürfen: die Zahlen in dieser Studie geben die Obergrenze des jeweiligen Risikos an. Wir können also davon ausgehen, dass die Infektionswahrscheinlichkeit im Alltag wesentlich kleiner ist. In der Studie ist die Sprache von 10 bis 100 Mal kleiner.

FFP2-Maske auch gegen Omikron wirksam!

Und nun kommen wir zur Königsdisziplin der Fragen: hilft die Maske auch gegen die Omikron-Variante? Dazu gibt es natürlich schon erste Aussagen. Ja, natürlich helfen FFB -2 Masken gegen eine Infektion durch das Virus. Christian Karagiannidis, Präsident der Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN), sagte gegenüber dem RBB:

„Wenn wir uns diszipliniert daran halten und medizinischen Mund-Nasen-Schutz tragen, dann kriegen wir die Omikron-Welle gedrückt“

Der Bericht des rbb spricht zudem eine hohe Disziplin beim Maskentragen in der Öffentlichkeit sei der Grund dafür, dass sich die Omikron-Welle in Deutschland bislang deutlich langsamer aufbaue, als in einigen anderen Ländern.
Thema DGUV und Tragedauer (EDIT: Nachtrag)
Speziell von Maskengegnern wird häufig die Tragedauer laut DGUV-Regel als Argument gegen eine FFP2-Maskennutzung angeführt. Diese Regelungen sind jedoch rechtlich weder bindend, noch in irgendeiner Weise verpflichtend. Was es mit dieser Regel auf sich hat, beschreibt der Bayerische Rundfunk in einem ausführlichen Artikel (HIER) zum Thema FFP2-Masken wie folgt:

„In der DGUV-Regel „Benutzung von Atemschutzgeräten“ findet sich tatsächlich eine Tragezeitbegrenzung für FFP2-Masken. Für „partikelfiltrierende Halbmasken ohne Ausatemventil“ ist dort eine maximale Gebrauchsdauer von 75 Minuten angegeben, daran soll eine Erholungsdauer von 30 Minuten anschließen. Dies sind „aus langjährigen Erfahrungen abgeleitete Anhaltswerte“. Die Gebrauchsdauer soll also einer möglichen Überbelastung bei der Arbeit vorbeugen und ist keine Angabe einer maximalen Tragezeit, ab der Gefahren für die Gesundheit drohen. Betriebe können ausdrücklich andere Gebrauchsdauern festlegen, sollen sich aber an die Erholungsdauer halten.“

Ferner lesen wir in demselben Artikel:

„Bei mittelschwerer Arbeit rät die DGUV inzwischen bei diesen Masken zu einer Tragedauer von zweieinhalb Stunden mit einer anschließenden Erholungsphase von 30 Minuten. Damit ist keine Arbeitspause gemeint, sondern eine Tätigkeit, die ohne Maske und unter Einhaltung der übrigen jeweils geltenden Hygieneregeln möglich ist. Bei leichter Arbeit ist laut DGUV auch eine Verlängerung der Tragedauer auf drei Stunden möglich. Diese Empfehlungen sind rechtlich nicht bindend und sollen dies auch nicht sein.“

Was wir daraus lernen können

In der aktuellen Kommunikation meines Erachtens viel zu selten erwähnt: Es geht hier nicht nur um eine Impfung! Sicherlich ist die Impfung ein wichtiger Bestandteil des kompletten Maßnahmenpaketes. Doch wir müssen einfach auf alle präventiven Aspekte achten. Und dabei spielt die Maske eine große Rolle. Hygiene, Abstand, FFP2-Maske, regelmäßiges Testen, Impfung. Das ist ein mächtiges Maßnahmenpaket, welches uns hilft (und das schreibe ich nicht zum ersten Mal).
Natürlich ist es auch notwendig, die Maske korrekt zu tragen. Das bedeutet, sie sollte Mund und Nase überdecken. Wenn ich überlege, dass nach gut zwei Jahren Erfahrung mit dem Coronavirus einige Menschen immer noch nicht in der Lage sind, ihre Maske vernünftig aufzusetzen, bin ich immer wieder erstaunt.
Wer von uns kennt ihn nicht, den berühmten Nasenpimmel. Nasenpimmel haben jene Menschen, die ihre Nase nicht mit der Maske überdecken, sondern nur den Mund. Warum macht man das? Sicherlich, dies könnte einerseits aus Versehen oder Unwissenheit geschehen. Dass einige vergessen, ihre Maske schnell über die Nase zu ziehen oder sich einfach nicht bewusst sind, wie wichtig es für die filternde Wirkung ist, dass natürlich auch die Nase unter der Maske sein muss. Viel ärgerlicher sind jedoch die Leute, die bewusst die Nase über der Maske lassen. Einerseits, weil sie die Maske nur am Kinn aufhängen, um eine Maske am Gesicht zu haben und ihre „Pflicht“ damit erfüllen. Andererseits, weil sie vielleicht cool sein wollen. Doch lieber Nasenpimmel, lass dir gesagt sein: Es sieht nicht cool aus! Vielmehr zeigt es nach außen, dass du nach rund 24 Monaten Coronavirus immer noch nicht verstanden hast, worum es geht.
Abschließend an dieser Stelle ein Verweis auf den sehr ausführlichen Artikel mit dem Titel „So schützen FFP2-Masken gegen das Coronavirus“ vom Bayerischen Rundfunk (HIER).
Mein Tipp: Verschiedene Modelle ausprobieren! Und wer das Bändchen an den Ohren nicht mag, kann mithilfe einer Erweiterung die Bänder um den Kopf legen.
 

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