Wird der „Freedom Day“ zum Propagandafall?

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Autor: Andre Wolf

Der Freedom Day. Ein Begriff, der mittlerweile überladen ist von Hoffnungen, aber in dessen Schatten auch Ängste mitreisen. Könnte dieser Tag zur Propaganda-Postkarte werden?

Bei dem sogenannten Freedom Day soll es sich um einen Tag handeln, mit dem die Maßnahmen gegen das Coronavirus fallen und die Menschen feierlich ihr Leben „wie vor der Pandemie“ wieder antreten. Es ist ein Tag, den sich viele Menschen herbeisehnen. Gleichzeitig gab es in der Vergangenheit auch an einigen Stellen die Idee, den Tag als Feiertag zu erklären.

Hinweis:
Dies ist ein Artikel aus der Kategorie „my point of view“. Es handelt sich hierbei um eine Kolumne und ist somit ein Meinungsartikel. Eine Kolumne spiegelt die subjektive Ansicht der jeweiligen Autorin / des jeweiligen Autors wider.

Doch bevor wir so weit gehen, schauen wir uns erstmal ein paar kleine Basics an. Zunächst: einen kalendarischen Freedom Day gibt es zu diesem Zeitpunkt in Deutschland oder Österreich noch nicht. Dieser Tag ist lediglich erstmal ein abstraktes Konstrukt, an dem viele Hoffnungen, eine Portion Willen, aber auch ein paar Ängste hängen. Ist also so weit noch nicht komplett konkretisiert. Sicherlich wurde in letzten Tagen schon gesagt, dass sowohl England, als auch Dänemark eine Art Freedom Day bereits ausgerufen hätten (vergleiche hier oder hier). In Deutschland und Österreich wird mit diesem Tag jedoch noch vorsichtig umgegangen. Dennoch brodelt es hinter den Kulissen!

Der Freedom Day muss her!?!?!

So ein Tag ist natürlich ein Zeichen. Zumindest soll er ein Zeichen sein, nämlich ein Symbol des Sieges über ein Virus, welches uns seit mehr als zwei Jahren in unserem Verhalten beeinflusst hat. Nein. Das Virus hat nicht unser Verhalten beeinflusst, sondern Menschen (schwer) krank gemacht. Es waren die Maßnahmen, die dafür sorgen sollten, dass die Gesundheitssysteme nicht zusammenbrechen, die unser tägliches Verhalten bis heute beeinflusst haben.
Ein Freedom Day soll hingegen zeigen, dass wir (als Gesellschaft) gewonnen haben. Das Virus soll also nach einem solchen Tag keine Gefahr mehr in Form eines Kollapses des Gesundheitssystems darstellen.
Brauchen wir so einen Tag? Ja. Nein. Vielleicht. Wir fühlen uns da gerade wie vor diesem berühmten „Willst du mit mir gehn“ Zettelchen. Der Freedom Day ist reizvoll. Boulevard und Populismus wollen ihn, propagieren ihn. „Gebt uns auch endlich einen ‚Freedom Day'“ lautet es in einem kurzen Kommentar auf der Website der Oe24 beispielsweise. Ich kann diese Forderung an dieser Stelle nicht werten, da ich selbst noch gar nicht „Ja, nein oder vielleicht“ angekreuzt habe.
Denn auf der anderen Seite bremsen stichhaltige Argumente auch die Freude auf so einen Tag aus. Denn hätten wir es wirklich mit einem echten Freedom Day unter den derzeitigen Gesichtspunkten zu tun oder wäre es vielleicht sogar ein Kaputulationstag? Eine Kapitulation, da Maßnahmenflickenteppiche, nicht erfüllte Impfziele, halbherzige Maßnahmen und ein allgemeines gesellschaftliches Pandemieermüden dazu führt, dass ein Daueralarmzustand innerhalb einer Pandemie einfach nicht funktioniert und die Inzidenz- und Hospitalisierungsszhlen nicht sinken. Also lassen wir der Natur ihren Lauf. Klingt ein wenig darwinistisch, ist es auch.
Es kann aber auch ein Tag der Häme werden. Ein Tag der Fehlinterpretationen und Umdeutungen. Der Tag, an dem abrupt ein Großteil der Maßnahmen beendet wird, kann speziell von Pandemiegegnern als ihr Siegestag angesehen werden und im Nachhinein interpretiert werden, als seien die Maßnahmen nur beendet worden, weil sie immer falsch gewesen wären.
Wir bemerken also, dass ein Freedom Day ein Symbol der Freiheit, der Kapitulation oder des falsch aufgefassten Sieges sein könnte. Hier sehe ich am Ende ein politisches Gerangel rund um diesen Tag: Wer wird sich am Freedom Day als Gewinner hinstellen und politisch profitieren? Wir müssen uns an dieser Stelle einfach mal um das Thema Gedanken machen, da sich am Ende alle als Gewinner hinstellen wollen.

Ein möglicher Verfall zur Propagandaschlacht!

Ein Freedom Day kommt nicht spontan. Er wird nicht zufällig ausgerufen. Und ich bin auch nicht davon überzeugt, dass er anhand von wissenschaftlichen Abwägungen aus den Bereichen der Medizin, Soziologie oder Psychologie am Ende sauber ermittelt wird. Nein, er wird ganz bestimmt zu einem Großteil auf Basis politischer Ziele in seinem Datum fixiert.
Wir können davon ausgehen, dass auf dem Weg zum möglichen Freedom Day (wie er am Ende auch immer interpretiert wird) politische Bauernopfer stehen werden, aber auch Leichen (politisch gesehen) den Weg pflastern.
Es gibt sogar schon erste Kettenbriefe, deren Inhalte natürlich weder bestätigt, noch widersprochen werden können, da sie wohl eine Art self-fulfilling prophecy darstellen. Natürlich lassen sich diverse Vorgehensweisen einschätzen und auf eigene Erwartungshaltungen interpretieren. Die Frage ist immer, wie nah manche Kettenbriefe und Munkeleien an diesen selbsterfüllenden Prophezeiungen gesiedelt sind oder nicht.
Heute habe ich so einen Kettenbrief gelesen, in dem es um den Sturz des österreichischen Gesundheitsministers, sowie um eine kalkulierte Neuwahlstrategie geht. Darin wird beschrieben, dass der Freedom Day in Österreich politisch gezielt platziert und ausgenutzt werden soll. Ob das stimmt, sowas lässt sich schwer sagen. Aber Teile aus dieser Art von Kettenbriefen sind logische und selbsterfüllende Prophezeiungen und zumindest sinnstiftende Machtfantasien.
Und ich gehe davon aus, dass in der Politik sich natürlich jeder einen Sieg am Freedom Day auf die eigenen Fahnen schreiben wird. Und gleichzeitige den Gegnern diesen Sieg absprechen will. Denn wenn ich etwas in den letzten zwei Jahren gelernt habe, dann ist es die Erkenntnis, dass es so etwas wie „gemeinsam“ nicht wirklich gibt. Vor allem nicht in der Politik.
Ich habe zu viele Politiker gesehen und gehört, die stets nur eine Anti-Haltung eingenommen haben, nur um gegen etwas zu sein. Da ging es dann nicht um eine konstruktive Opposition, sondern nur um destruktive Meinungsmache. Egal was gemacht wurde, es wurde gegen geredet.


Eine konstruktive Linie? Nein. Die Linie lag im praktizierten Widerspruch. Im März 2020 Lockdown fordern, im November 2020 Lockdown ablehnen. Der Populismus hat uns in Pandemiezeiten gesellschaftlich nicht wirklich geholfen.


Und da spielt es keine Rolle, in welches Land wir schauen. Doch diese Lehre können wir ohne Weiteres aus den Pandemiezeiten ziehen: „Gemeinsam“ hat es nie gegeben.
Und dieses Gemeinsam wird es auch in Bezug auf den Freedom Day nicht geben. Es werden sich „Sieger“ selbst hervortun, die ihre politischen Gegner abstechen. Die kein gutes Wort übrig lassen, die eigenes Verhalten verleugnen, verwässern und in Abrede stellen werden.
Politisch angeschlagene Parteien werden im Vorfeld dieses Tages gewiss ihren großen Auftritt planen, Mächtige werden sich als Heiland inszenieren, Destrukteure werden sich als stets wissende Leitfiguren behaupten. Wohl wissend, dass sie alle nicht das sind, was sie in der feierlichen Stunde vorgeben zu sein.
Das Feiern wird uns bei so manchen absurden politischen Aussagen noch im Halse stecken bleiben. Über den Freedom Day hinaus wird sich auch zeigen, inwieweit Corona und die Pandemie lediglich ein Katalysator für nationale und internationale politische Streitereien war. Lag es an Corona selbst oder war Corona lediglich ein wunderbares Mittel, um Streit und Splitter zu erzeugen und Machtfantasien auszuleben?
Denn dann wäre der Freedom Day kein echter Freedom Day. Und sollte sich am Ende herausstellen, dass dieser Tag kein ernsthaftes Symbol, sondern nur ein politisch faules Ei ist, dann brauche ich dieses Geschenk nicht.

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